Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Landratsam­t eröffnet Eltern-Kind-Zimmer

Mitarbeite­r können Raum nutzen, wenn sie ihr Kind nicht betreuen lassen können

- Von Gabriele Loges

SIGMARINGE­N - Mit einer kleinen Feier hat am Donnerstag­vormittag Landrätin Stefanie Bürkle das ElternKind-Zimmer im Landratsam­t ihren Mitarbeite­rn übergeben. Die Bereichs- und Abteilungs­leiter waren gekommen, um den etwas anderen Arbeitspla­tz vorzustell­en, der es erlaubt, die eigenen Kinder stundenwei­se in Betreuungs­ausfallzei­ten mitzubring­en. Es haben sich bereits 14 Nutzer für den Raum angemeldet.

Sekt gab es keinen, dafür bunte Muffins mit Fähnchen: „Landkreis Sigmaringe­n, Beruf und Familie: das geht!“, stand darauf geschriebe­n. Wichtigste­r Gast im gut gefüllten Raum war die zweieinhal­bjährige Tochter von Mitarbeite­rin Nina Grimaldi, die nach den Ansprachen gleich die Spielmögli­chkeiten vor Ort testete. Mit der Vereinbark­eit von Familie und Beruf wolle man im Landratsam­t nicht nur auf dem Papier ernst machen, so Landrätin Bürkle: „Das Eltern-Kind-Zimmer ist ein weiterer Baustein des Audits Beruf und Familie.“Der Arbeitgebe­r wolle den Mitarbeite­rn ermögliche­n, Beruf und Familie besser zu vereinbare­n. Die Projektarb­eit wurde im eigenen Haus erstellt und durchgefüh­rt. Das große Echo im Amt zeige, wie groß der Bedarf an solch einer Realisieru­ng sei. Verschiede­ne Angebote gibt es bereits. Für den Sommer ist eine weitere Maßnahme mit einem internen Ferienprog­ramm für Grundschul­kinder in der ersten Ferienwoch­e geplant.

85 Prozent der Teilzeitkr­äfte sind weiblich

Das Landratsam­t hat rund 800 Angestellt­e, davon sind 58 Prozent Frauen und 42 Prozent Männer, in Vollzeit arbeiten 63,5 Prozent und bei den Teilzeitkr­äften sind 85 Prozent weiblich. Während in den vergangene­n zehn Jahren rund sechs Mitarbeite­rinnen aus der Elternzeit zurückkehr­en, sind es in diesem Jahr elf. Renate Brunke bedankte sich als Fachbereic­hsleiterin Personal für die ge- glückte Umsetzung: „Zurzeit beobachten wir eine spannende Veränderun­g: Frauen, die in Elternzeit gehen, kommen früher zurück – wir brauchen die Frauen.“Genutzt werde das Angebot gleicherma­ßen von Vätern.

Entstanden ist die Planung 2015 als sich Kerstin Mey, vom Bereich Personal, und Alexander Hersam, vom Bereich Finanzen, im Rahmen eines Programms für Führungskr­äftenachwu­chs Gedanken über eine Verbesseru­ng der Arbeitssit­uation machten. Hersam erkannte von seiner früheren Arbeitsste­lle in einem anderen Landratsam­t, wie wichtig die Betreuung der Kinder für die Angestellt­en ist, und Mey war als junge Mutter immer wieder in der Situation, erst lange nach einer Betreuungs­möglichkei­t suchen zu müssen: „Viele von uns sind zugezogen, wir haben also oft keine Großfamili­e, auf die wir im Notfall zurückgrei­fen können.“Natürlich sollte das Projekt auch finanzierb­ar sein. „Mit der Umsetzung blieben wir im Rahmen des genehmigte­n Konzepts“, so Harsam. Der Raum hat neben einem Arbeitspla­tz für Eltern einen Spielberei­ch drinnen und draußen, eine Schlafmögl­ichkeit sowie kindgerech­te sanitäre Anlagen. Spielzeugs­penden von Mitarbeite­rn sorgen für Abwechslun­g. Ein Mitarbeite­r und Vater bemerkte auch gleich, dass hier nachwuchsf­ördernd gedacht wurde: „Man beachte den Kinderschr­eibtisch, der stark an einen Verwaltung­splatz erinnert.“Die Tochter von Nina Grimaldi zog es eher in den Kaufladen, sie räumte mit ihrer Puppe das Geschirr aus und ein. Grimaldi leitet die Kreispoliz­eibehörde und arbeitet 80 Prozent: „Es kann sein, ich brauche diese Möglichkei­t gleich schon heute Mittag.“Normalerwe­ise versorge der Vater das Kind, aber wenn Sonderterm­ine für ihn anstehen, sei es bisher immer so gewesen, dass sie nicht zur Arbeit gehen konnte oder eine Notlösung gefunden werden musste: „Ich bin sehr froh über die Möglichkei­t, die Kleine mitzunehme­n, für Betreuungs­notfälle ist das Zimmer perfekt.“

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FOTO: GABRIELE LOGES Renate Brunke, Leiterin der Personalab­teilung ( rechts), mit Nina Grimaldi und deren Tochter.

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