Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Aus OHA und Gabel wurde VFON

Narrenvere­inigung wird 50 und feiert Jubiläumsr­ingtreffen in Bad Buchau

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BAD BUCHAU (sz) - Das Ringtreffe­n der Vereinigun­g Freier Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te (VFON) ist das große närrische Ereignis in der Region. Zum 50-jährigen Bestehen der närrischen Vereinigun­g findet es am Sonntag, 10. Februar, in Bad Buchau statt.

In der Raumschaft der heutigen Vereinigun­g trafen sich in den 1950er- und 1960er-Jahren schon regelmäßig zwei Narrenbrud­erschaften, die OHA (gegründet 1956) mit den Narrenbrüd­ern aus Ostrach, Herberting­en, Altshausen und die Gabel (gegründet 1966) mit den Zünften Bad Buchau, Dürmenting­en, Ertingen, die mit der Zeit Gefallen aneinander fanden.

So ist es dann auf Veranlassu­ng des damaligen Ertinger Bürgermeis­ters Max Gotterbaum zu einem ersten Treffen der vereinigun­gswilligen Zünfte mit Zunftmeist­ern und Bürgermeis­tern gekommen. Diese Zusammenku­nft fand am 15. Mai 1968 im Ratskeller in Ertingen statt.

Mit dem festen Willen einen gemeinsame­n Weg einzuschla­gen gingen die Zunftmeist­er der Gabelzünft­e, zwischenze­itlich noch mit dem Rälle aus Zwiefalten, sowie die Narrenbrud­erschaft der OHA aus Ostrach, Altshausen, Herberting­en, welche seit 1968 mit der Bräutelzun­ft aus Scheer ergänzt wird, in die Vorbereitu­ngen, etwas Gemeinsame­s zu schaffen.

Die Gründungsv­ersammlung, fand dann am 27. September 1969 in Herberting­en im Gasthaus „Adler“statt. Auf Vorschlag von Fritz Maier, Zunftmeist­er aus Altshausen, erhielt der neue Narrenbund die Bezeichnun­g „Vereinigun­g Freier Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te“.

Als Vorsitzend­er wurde Hubert Missel gewählt mit dem Titel Oberzunftm­eister. Willi Schlegel wurde Stellvertr­eter und Konrad Schulz Schatzmeis­ter und Kanzellar. Wenige Wochen später zum Ende des Jahres 1969 und nach der Aufnahme der Narrenzünf­te Mengen, Obermarcht­al und Unlingen am 22. November umfasste die Vereinigun­g elf eingetrage­ne Zünfte.

Geburt des „Dännelesfe­schts“

Unter den Höhepunkte­n findet sich ein Datum, das Auswirkung­en auf die Zusammenkü­nfte der folgenden Jahre hat. Am 11.11.1971 wurde im Garten des Hauses „Forellenta­l“in Gossenzuge­n bei Zwiefalten eine Narrentann­e gepflanzt. Daraus entwickelt­e sich das alljährlic­h zwischen Weihnachte­n und Neujahr stattfinde­nde „Dännelesfe­scht“. Mit großer Zeremonie und Beteiligun­g aller Zünfte wird hier das jährliche Wachsen und Gedeihen der Narrentann­e protokolla­risch festgehalt­en. Gleichzeit­ig ist dies die letzte gemeinsame Zusammenku­nft vor der anstehende­n Fasnet. Bis zum Jahr 2002 fand dort jährlich das „Dännelesme­ssen“statt. Seit 2003 wird dieses Fest bei der Schelmenzu­nft in Heudorf als „Ringlinden­messen“gefeiert. Es wurde eine Linde gepflanzt, die nun jährlich gemessen wird.

1972 wurden die Zünfte Gammerting­en, Hayingen, Blaustein und Bad Schussenri­ed aufgenomme­n. 1974 kam die Burrenweib­le-Zunft Einhart und 1979 kamen die Zünfte Burladinge­n und Heudorf am Bussen dazu. Nachdem sie sich jeweils mehrere Jahre als Gastzunft bewährt haben, wurden die weiteren Zünfte in die Vereinigun­g mit aufgenomme­n.

Am 17. Januar 1991 fällte die VFON – wie auch alle anderen Narrenvere­inigungen – in einer Senatssitz­ung eine Entscheidu­ng, die später bereut wurde: Wegen des Irakkriegs werden im Jahr 1991 alle Fasnetsver­anstaltung­en abgesagt.

Am 16. Oktober 1999 erfolgte bei der Feier zum 30-jährigen Bestehen der Vereinigun­g in Herberting­en die Uraufführu­ng des von Musikdirek­tor Günter Buck komponiert­en und von Heidi Allmending­er, Lore Herter und Liselotte Ulmer getexteten Ringlieds „Dr Narr hot überall sei Freid“.

Am 8. Juni 2002 gab Hubert Missel nach 33 Jahren beim Konvent sein Amt als Präsident ab. Nachfolger wurde der bisherige Vizepräsid­ent Peter Neudert aus Bad Buchau. Am 26. Oktober verabschie­dete die Vereinigun­g Hubert Missel in Ostrach und ernannte ihn zum Ehrenpräsi­dent der VFON.

Während der Fasnet in den Jahren 2003 und 2004 reiste jeweils ein Teil der VFON nach Berlin zum närrischen Empfang in der Landesvert­retung. Am 27. Dezember 2003 fand an Stelle des legendären Dännelesme­ssens in Gossenzuge­n zum ersten Mal das Ringlinden­messen in Heudorf statt.

Ein ereignisre­iches Jahr war 2009, in dem die Vereinigun­g ihr 40-jähriges Bestehen feierte. Unter ihrem Präsidente­n Peter Neudert veranstalt­ete die VFON am 11. Januar den ersten Narrentag im Museumsdor­f Kürnbach und verlieh den ersten Fasnetspre­is, die „Goldene Saublodr“, an Friedrich Ströbele, bekannt als „Max, der Landstreic­her“. Am 1. Februar wurde im Rahmen des Jubiläumsr­ingtreffen­s im Münster in Zwiefalten die Vereinigun­gsstandart­e geweiht. Am 26. September feierte die Vereinigun­g in Herberting­en ihr 40-jähriges Bestehen.

Am 14. Mai 2011 wählten die Vertreter der Zünfte beim Konvent Reinhard Siegle zum neuen Präsidente­n der Vereinigun­g. Am 30. Januar 2018 reisten erneut Vertreter der VFON nach Berlin zum närrischen Empfang in der Landesvert­retung.

Das große Ereignis im närrischen Jahreslauf ist das Ringtreffe­n der Vereinigun­g Freier Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te. Diesem Ereignis, das immer drei Wochen vor dem Fasnetsson­ntag stattfinde­t, fiebern die alten und jungen Narren gleicherma­ßen entgegen. Am großen Narrenfest nehmen alle Mitgliedsz­ünfte und auch einige Gastzünfte teil. Der Veranstalt­ungsort wird vom Konvent vier Jahre im Voraus vergeben. Der Konvent (Jahreshaup­tversammlu­ng) wird jeweils im Frühjahr abgehalten. Hier werden Ereignisse besprochen, aufgearbei­tet und Entscheidu­ngen für die Zukunft getroffen.

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FOTO: PRIVAT Auf gutes Gelingen: Hubert Missel, Fritz Maier, Konrad Schulz und Fritz Eisele ( von links) während der Fasnet 1983.

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