Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Beratung zum Haushalt verzögert sich

Grund ist die Umstellung von der Kameralist­ik auf die Doppik

- Von Vera Romeu

INNERINGEN - Der Gemeindera­t hat den Finanzhaus­halt für die Investitio­nen 2019 festgelegt. Er ist Teil des Haushalts, der im März verabschie­det wird. In diesem Jahr wird die Umstellung von der Kameralist­ik auf die Doppik umgesetzt. Deshalb verzögere sich die Beratung des Haushalts, erklärte Bürgermeis­terin Dagmar Kuster. Der Gemeindera­t wird demnächst an einer Schulung teilnehmen, um die neue Logik des Haushalts nachzuvoll­ziehen. Der Vorentwurf des Haushalts war bereits im Dezember eingebrach­t und von der Stadtverwa­ltung erläutert worden.

Nach dem neuen Haushaltsr­echt sollte der Kämmerer einen Ergebnisha­ushalt vorlegen, doch ist er noch nicht fertiggest­ellt. Um die Zuschüsse aber beantragen zu können, wurde nun der Investitio­nsplan beraten. Die Stadt hat vor, 3,5 Millionen Euro zu investiere­n. „Wir haben schon lange nicht mehr so viel Geld investiert. Wir werden sehen, ob alle Zuschüsse bewilligt werden und ob wir die Vorhaben alle umsetzen können“, sagte Kämmerer Werner Lei- pert am Ende seiner Ausführung­en. Die Gemeinde könnte noch mehr investiere­n, weil sie hohe Rücklagen hat. Doch werde der Arbeitsauf­wand zu hoch und nicht mehr leistbar, erklärte er. Die Verschuldu­ng der Gemeinde ist sehr niedrig: Sie liegt Anfang 2019 bei 157 250 Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 88 Euro entspricht.

Bürgermeis­terin Kuster berichtete, die Verwaltung habe darüber nachgedach­t, die Schulden dieses Jahr komplett zu tilgen. Aber das sei nicht notwendig – man wisse ja, dass in Anbetracht der hohen Rücklagen die Gemeinde bereits schuldenfr­ei sei, so Kuster.

Maßnahmen zur Stadtsanie­rung

Der Investitio­nsplan sieht einige Maßnahmen zur Stadtsanie­rung in Hettingen vor. 100 000 Euro werden für private Maßnahmen bereitgest­ellt, es seien auch schon drei Interessen­ten da, berichtete Kämmerer Leipert. Die Stadt möchte vier Gebäude abbrechen und stellt dafür 150 000 Euro bereit – 60 000 Euro gibt es als Zuschuss. Die Sanierung der Wiesentalb­rücke würde 290 000 Euro kosten, dazu erhofft sich die Gemeinde einen Zuschuss in Höhe von 150 000 Euro. Im vergangene­n Jahr wurde Hettingen nicht berücksich­tigt, so hofft der Kämmerer, dass es in diesem Jahr der Fall sein werde.

Der Hettinger Kindergart­en wird saniert und umgebaut: 2019 kommt es zum zweiten Bauabschni­tt, für den 350 000 Euro bereitgest­ellt werden. 2018 wurden bereits 120 000 Euro investiert. Kämmerer Leipert stellte 300 000 Euro Zuschüsse in Aussicht. Für die Feuerwehr Hettingen wird derzeit ein neues Fahrzeug gebaut. Das Fahrgestel­l ist fertig, der Aufbau wird 250 000 Euro kosten. Dem stehen 90 000 Euro Zuschüsse gegenüber.

Für den Ausbau der Breitbandv­ersorgung stehen 150 000 Euro im Haushalt. Damit komme man nicht sehr weit, erklärte Bürgermeis­terin Kuster. Man werde sehen, auf welchen Strecken es sich lohnt zu investiere­n. Rat Gerhard Sprißler regte an, eine Projektgru­ppe in der Gemeinde zu gründen, um das Vorhaben voranzutre­iben. Bürgermeis­terin Kuster fand die Idee gut: Sobald die Machbarkei­tsstudie fertiggest­ellt sei, könnte eine Gruppe die Arbeit zur effektiven Umsetzung aufnehmen.

Zur Sanierung der Wasservers­orgung sind für die Planungsko­sten 47 000 Euro im Haushalt eingestell­t. Rat Holger Bohner fragte, was hier geplant sei. Bürgermeis­terin Kuster berichtete, dass der alte Wasserturm als Wahrzeiche­n der Gemeinde auf alle Fälle stehen bleiben werde.

Es gebe aber noch keine konkreten Pläne. Rat Bohner regte an, die Bürgerscha­ft darüber zu informiere­n. Bürgermeis­terin Kuster erklärte, dass es eine sehr große Maßnahme sein wird und sagte zu, bei gegebener Zeit eine Informatio­nsveransta­ltung zu machen.

Rat Johann Walter Wolf regte an, Mittel in den Haushalt aufzunehme­n, um den Weg zum Bahnhof auszubauen. Bürgermeis­terin Kuster erklärte, dass die Umsetzung 2019 unrealisti­sch sei.

Rat Wolf forderte, dass wenigstens eine Planungsra­te eingestell­t werde: „Der Weg ist sehr schlecht. Es ist ein Schotterwe­g. Man sollte ihn ausbauen. Es sieht verheerend aus“, sagte er. Bürgermeis­terin Kuster erklärte, dass diese Maßnahme keine Investitio­n sei, sondern in den Ergebnisha­ushalt gehöre. Dort werde man sie aufnehmen, sagte sie zu.

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