Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Nur der Körper darf nicht streiken

Ravensburg­er Judoka Anna-Maria Wagner wieder Goldfavori­tin bei DM in Stuttgart

- Von Thorsten Kern

STUTTGART - Das Jahr 2018 hat Anna-Maria Wagner mit dem Sieg bei der Deutschen Meistersch­aft in Stuttgart begonnen. Auch das Jahr 2019 soll sportlich an selber Stelle mit der Goldmedail­le starten. Das hätte für die Qualifikat­ion für die Olympische­n Spiele 2022 in Tokio – das erklärte Ziel der Ravensburg­er Judokämpfe­rin – zwar keine direkten Auswirkung­en. Wagner könnte dann aber mit einem guten Gefühl in die Grand-Slams gehen – dort geht es dann um Punkte für Tokio.

Einen Startplatz hat der Deutsche Judo-Verband in Tokio in der Gewichtskl­asse bis 78 Kilogramm. Anna-Maria Wagners härteste – und wohl auch einzige – Konkurrent­in um dieses Ticket ist Luise Malzahn. „Wenn alles nach Plan läuft, werden wir uns wohl auch in Stuttgart im Finale gegenübers­tehen“, sagt Wagner. Das soll nicht überheblic­h klingen, es bildet vielmehr die deutsche Realität in der Klasse bis 78 Kilogramm ab. Malzahn, die aus Halle/Saale stammt und 2016 bei Olympia in Rio de Janeiro Fünfte wurde, ist derzeit Weltrangli­sten-13., Wagner folgt auf Rang 16. Maike Ziech aus Hürth ist die Nummer 36 der Welt.

Nach der deutschen Meistersch­aft startet die Olympiaqua­li

Tokio ist allerdings noch anderthalb Jahre entfernt. Nun geht es in der Stuttgarte­r Scharrena zunächst um den deutschen Meistertit­el. „Mein Ziel ist klar der Titel“, sagt Wagner. „Ich freue mich sehr auf Stuttgart.“Schließlic­h wird auch wieder die Familie aus Ravensburg nach Stuttgart fahren, um Wagner anzufeuern – wenn ihr Körper mitmacht. Wagner, die seit Jahren in Köln lebt und trainiert, war gesundheit­lich angeschlag­en. „Wichtig wird sein, dass ich mich im Training noch einmal komplett ausbelaste­n kann“, sagte Wagner noch am Montag der „Schwäbisch­en Zeitung“. Und weiter: „Ich will unbedingt kämpfen, aber wenn ich nicht fit bin, macht es keinen Sinn.“Mitte der Woche ging es ihr aber schon wieder deutlich besser, sie blickte zuversicht­lich Richtung Wochenende.

Sicher: Ein weiterer deutscher Meistertit­el, es wäre der dritte in Folge, wäre gut fürs Selbstvert­rauen. Wagner möchte zeigen, wer die Nummer 1 in ihrer Gewichtskl­asse ist. Vergangene­s Jahr besiegte Wagner, 22, in Stuttgart im Halbfinale die sechs Jahre ältere Maike Ziech und im Finale Julie Hölterhoff.

Doch die sportlich wichtigere­n Wettkämpfe stehen ab Februar an. Zunächst geht es zum Grand Slam nach Paris (9. Februar), zwei Wochen später ist der Grand Slam in Düsseldorf, quasi vor Wagners Haustür. „Da kann ich mich dann internatio­nal beweisen“, meint sie. Spätestens im Mai 2020 steht dann fest, welche Deutsche in der Klasse bis 78 Kilogramm in Tokio auf die Matten darf.

In 14 Gewichtskl­assen – jeweils sieben bei den Frauen und den Männern – wird am Samstag und Sonntag in der Scharrena um die Titel gekämpft. Mit dabei sind Olympia- und Weltmeiste­rschaftste­ilnehmer. Bei den Männern in der Gewichtskl­asse bis 81 Kilogramm tritt Alexander Wieczerzak, Weltmeiste­r 2017 und Dritter bei der WM 2018, an. Die Veranstalt­er hoffen auf mehr als 1500 Zuschauer pro Tag.

 ?? ARCHIVFOTO: THORSTEN KERN ?? Anna- Maria Wagner ( re.) gewann im vergangene­n Jahr auf dem Weg zum Titel in Stuttgart unter anderem gegen Maike Ziech.
ARCHIVFOTO: THORSTEN KERN Anna- Maria Wagner ( re.) gewann im vergangene­n Jahr auf dem Weg zum Titel in Stuttgart unter anderem gegen Maike Ziech.

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