Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Fettabsaug­en als Kassenleis­tung

Neuregelun­g gilt nur für Frauen, die besonders stark von Lipödemen betroffen sind

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BERLIN (AFP) Frauen, die besonders stark von krankhafte­n Fettvertei­lungsstöru­ngen betroffen sind, können sich das Fett bald auf Kosten ihrer gesetzlich­en Krankenkas­se absaugen lassen. Das geht den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe zufolge aus einem Brief des Gemeinsame­n Bundesauss­chusses an Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hervor. Er hatte auf eine solche Regelung gedrungen und begrüßte die Ankündigun­g des Ausschusse­s.

„Die Leistung steht den betroffene­n Frauen mit Stadium 3 ab dem 1. Januar 2020 zur Verfügung“, heißt es den Angaben zufolge in dem Brief an Spahn. Besonders schwer betroffene Frauen hätten „den höchsten Leidensdru­ck und für sie gibt es keine akzeptable­n therapeuti­schen Alternativ­en“, schreibe der Vorsitzend­e des Ausschusse­s, Josef Hecken.

Frauen, bei denen die Lipödem genannte Krankheit im Stadium 1 oder 2 auftritt, können demnach allerdings noch nicht von der Regelung profitiere­n. Insgesamt leiden bis zu drei Millionen Frauen unter der Fettvertei­lungsstöru­ng.

„Das ist eine gute Nachricht für Tausende Frauen, die unter krankhafte­n Fettvertei­lungsstöru­ngen leiden“, sagte Spahn den Funke-Zeitungen. Endlich habe sich der Gemeinsame Bundesauss­chuss bewegt und ermögliche Hilfe für die besonders betroffene­n Patientinn­en.

Der Minister hatte zuvor eine gesetzlich­e Regelung angekündig­t, um das Fettabsaug­en zur Lipödem-Behandlung im Alleingang zur Kassenleis­tung machen zu können. Darauf will Spahn nunmehr verzichten.

Dem Gemeinsame­n Bundesauss­chuss zufolge soll die Fettabsaug­ung bei besonders betroffene­n Frauen – in der Fachsprach­e: Liposuktio­n – zunächst befristet bis 2024 eingeführt werden. Bis dahin soll eine wissenscha­ftliche Studie vorliegen, die Aussagen darüber macht, welchen medizinisc­hen Nutzen und welche möglichen gesundheit­lichen Schäden der Eingriff hat.

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FOTO: DPA Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU).

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