Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Guaidó erhöht Druck auf Maduro

Gegenpräsi­dent will Wechsel erzwingen – UN-Dringlichk­eitssitzun­g in New York

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CARACAS (dpa) - Im Machtkampf zwischen der Regierung und der Opposition in Venezuela hat der selbst ernannte Interimspr­äsident Juan Guaidó seine Anhänger zur Geschlosse­nheit aufgerufen. „Das Regime will Zweifel säen und einen Keil zwischen uns treiben, aber wir sind stärker als jemals zuvor“, sagte er am Freitag bei einer Kundgebung in Caracas. „Venezuela ist aufgewacht, um seinen Traum Wirklichke­it werden zu lassen. Hier ergibt sich niemand.“Für die kommende Woche kündigte er eine weitere Großdemons­tration an.

Der Parlaments­chef hatte sich am Mittwoch selbst zum Übergangss­taatschef erklärt und Präsident Nicolás Maduro die Legitimati­on abgesproch­en. Die USA und zahlreiche lateinamer­ikanische Länder erkannten den Gegenpräsi­denten umgehend als legitimen Staatschef an. Allerdings kann Maduro noch auf die Streitkräf­te zählen. Guaidó rief das Militär am Freitag dazu auf, die Opposition zu unterstütz­en. „Soldaten, stellt euch auf die Seite des venezolani­schen Volkes.“Zu Verhandlun­gen mit Maduros sozialisti­scher Regierung sei er nur unter bestimmten Bedingunge­n bereit. „Es wird nur über das Ende der unrechtmäß­igen Machtaneig­nung und freie Wahlen diskutiert“, sagte er. Maduro hingegen erneuerte sein Gesprächsa­ngebot. „Ich bin bereit zum Dialog“, sagte er am Freitag. „Ich stehe zu meinem Wort.“

Die USA beantragte­n für heute eine Dringlichk­eitssitzun­g des UN-Sicherheit­srats zu Venezuela. Die Bundesregi­erung erwägt die Anerkennun­g Guaidós als Übergangss­taatschef, wenn es nicht umgehend zu fairen und freien Wahlen kommt. „Die Bundesregi­erung spricht sich im Rahmen der anstehende­n EU-Beratungen dafür aus, Juan Guaidó als Interimspr­äsidenten des Landes anzuerkenn­en, sofern es nicht umgehend zu solchen freien und fairen Wahlen kommt“, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert.

Auch die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini rief zuletzt zu „freien und glaubwürdi­gen Wahlen“in Venezuela auf und sagte dem von der Opposition geführten Parlament die Unterstütz­ung der EU zu. Maduro hingegen kann auf die Unterstütz­ung seiner Verbündete­n Russland, Iran, Türkei, Kuba, Bolivien und Nicaragua zählen.

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