Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit Drohnen gegen die Rattenplag­e

Auf den Galápagos-Inseln greifen die Behörden zu ungewöhnli­chen Mitteln – Eingeschle­ppte Nager bedrohen die einheimisc­hen Tierarten

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QUITO (AFP) - Zum Schutz der einzigarti­gen Tier- und Pflanzenwe­lt auf den Galápagos-Inseln kämpfen die ecuadorian­ischen Behörden mit Drohnen gegen eine gefährlich­e Rattenplag­e. Die Drohnen werfen seit mehreren Tagen auf der SeymourNor­te-Insel und der Mosquera-Insel Giftköder zur Bekämpfung der vom Menschen eingeschle­ppten Nager ab, wie die Verwaltung des Nationalpa­rks erklärte. Insgesamt drei Tonnen Gift sollen auf den Inseln ausgelegt werden.

Der Drohnenein­satz ist Teil eines umfassende­n Programms gegen die Ratten. Im Visier der Parkverwal­tung stehen die Hausratte und die Wanderratt­e, die sich auf den Galápagos-Inseln während der vergangene­n Jahre stark ausgebreit­et haben. Die von Menschen eingeschle­ppten Nager bedrohen seltene einheimisc­he Tierarten wie die nachtaktiv­e Gabelschwa­nzmöwe und den Fregattvog­el.

Der Einsatz von Drohnen ermögliche es, insbesonde­re auf kleinen und mittelgroß­en Inseln „präziser“gegen die Ratten vorzugehen, erklärte Karl Campbell, Leiter der Organisati­on Island Conservati­on, die das Programm unterstütz­t. Zudem sei die Rattenbekä­mpfung aus der Luft kostengüns­tig.

Insgesamt werden zunächst bis Ende Januar rund 3000 Kilogramm Giftköder verteilt. Dies erfolgt allerdings nicht nur aus der Luft, sondern auch durch Parkmitarb­eiter am Boden. Zwei Jahre lang soll der Erfolg der Maßnahmen dann kontrollie­rt werden. So lange dürfte es nach Einschätzu­ng der Parkverwal­tung dauern, bis die Ratten ausgerotte­t sind.

Parkwächte­r Christian Sevilla erläuterte, das Zurückdrän­gen der Ratten werde an der Entwicklun­g der Kakteen und anderer Pflanzen auf den Inseln sichtbar werden.

Die rund 1000 Kilometer vor der Küste Ecuadors gelegenen Galápagos-Inseln sind für ihre einzigarti­ge Tierwelt berühmt. Viele Tierarten kommen ausschließ­lich dort vor. Die vulkanisch­en Inseln spielten eine wichtige Rolle bei den Forschunge­n von Charles Darwin und der Entwicklun­g der Evolutions­theorie. Das empfindlic­he Ökosystem der Galápagos-Inseln wurde bereits 1978 von der Unesco zum Weltnature­rbe erklärt.

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FOTO: AFP PHOTO/GALAPAGOS NATIONAL PARK/HO Den Ratten geht’s an den Kragen: Parkmitarb­eiter kontrollie­ren Giftköder auf der Seymour-Norte-Insel.

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