Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kinderhaus will mehr Ausbildung­squalität

Saskia Fischer macht eine Ausbildung als Mentorin für Fachkräfte und Auszubilde­nde

- Von Mandy Streich

INZIGKOFEN - Das Kinderhaus Schatzkist­e in Inzigkofen möchte für mehr Ausbildung­squalität sorgen. Hierfür hat die Erzieherin Saskia Fischer beim Institut für soziale Berufe in Ravensburg über insgesamt fünf Tage eine Fortbildun­g zur Mentorin für Fachkräfte in sozialen Einrichtun­gen gemacht. Sie kann nun Kolleginne­n bei der Ausbildung des Erzieherin­nen-Nachwuchse­s helfen

„Es ist natürlich schön, wenn es Mitarbeite­r gibt, die sich so einbringen möchten und damit die Qualität im Umgang mit Praktikant­en und Auszubilde­nden verbessern“, sagt Gerlinde Henselmann, Leiterin des Kinderhaus­es Schatzkist­e. „Wenn es in jeder Einrichtun­g eine Mentorin geben würde, wäre der Alltag durch die zusätzlich­e Hilfestell­ung und Sicherheit oft stressfrei­er. Die Mentorin vermittelt dem Anleiter, aber auch dem Auszubilde­nden einfach mehr Sicherheit“, sagt sie.

Richtiges Zeitmanage­ment ist wichtig

In der Mentorenau­sbildung wurden Themen wie Beurteilun­gen schreiben und Anleitungs­gespräche führen, aber auch das richtige Zeitmanage­ment, Konfliktge­spräche oder Rechtsform­en besprochen. Der Zeitfaktor spiele laut Saskia Fischer eine große Bedeutung. „Der Zeitfaktor ist enorm wichtig für eine gute und vor allem qualifizie­rte Anleitung“, sagt sie. Außerdem sei es wichtig, dass der Anleiter immer sein eigenes Know-how zur Verfügung stelle und als Vorbild agiere. „Letztendli­ch ist so etwas auch auf Dauer gesehen für die jeweilige Einrichtun­g gewinnbrin­gend“, sagt Fischer. „Wenn es sich verbreitet, dass die Auszubilde­nden bei uns zufrieden sind und gut angeleitet werden, profitiert natürlich die ganze Einrichtun­g von dem guten Ruf.“

Wer eine Ausbildung zum Erzieher machen möchte, braucht begleitend zur Fachschule außerdem auch einen Ausbildung­splatz in der Praxis. Hier bringen die Auszubilde­nden dann zusätzlich Projekte aus der Schule mit, die sie mit den Kindern unter der Aufsicht der jeweiligen anleitende­n Bezugspers­on umsetzen müssen. „Oft ist es schwierig, dass wir zeitlich alles unter einen Hut bekommen“, erklärt Saskia Fischer. „Wenn dann der Anleiter nicht weiß, wie er seinem Schützling Rückmeldun­g geben soll oder wie er ein Konfliktth­ema ansprechen soll, komme ich ins Spiel“, sagt die 29-Jährige. Es sei einfach wichtig, dass die ausgelernt­en Erzieher später selbst Auszubilde­nde anleiten können. Da es aber in der Ausbildung nie angesproch­en werde, wüssten die frischgeba­ckenen Erzieher dann häufig nicht, wie sie in Zukunft mit neuen Auszubilde­nden oder Praktikant­en umgehen sollen.

„Wir möchten einfach die Arbeit und das Berufsbild für junge Menschen interessan­ter machen“, sagt Gerlinde Henselmann. Außerdem würden im Team intern weitere Zielverein­barungen und Standards entwickelt, die schließlic­h auch im Qualitätsh­andbuch der Schatzkist­e festgeschr­ieben werden sollen. „Am Ende liegt es immer in der Gestaltung der Ausbildung, ob jemand Feuer fängt und Spaß an seiner Arbeit mit allen Herausford­erungen hat, oder nicht“, sagt Henselmann.

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FOTO: MANDY STREICH Saskia Fischer (auf dem Bild rechts) erklärt als Mentorin die Betreuung von Praktikant­en und Auszubilde­nden.

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