Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die ehemalige Burg-Wirtin feiert ihren 90. Geburtstag
Nach 131 Jahren musste die Familienwirtschaft schließlich 2014 aufgegeben werden
LEIBERTINGEN - Im Familienkreis feiert Theresia Utz, geborene Riester, am Sonntag ihren 90. Geburtstag. Zum Jubeltag gratulieren ihre Kinder mit Familien, zehn Enkelkinder und sechs Urenkel. Die Jubilarin ist weit über die Heimatgrenzen hinaus als ehemalige Wirtin des Gasthauses zur Burg bekannt.
Theresa Utz ist in Leibertingen aufgewachsen, besuchte die Volksschule und danach die Kochschule in Buchheim. Ihre Kochtalente erweiterte sie in Sigmaringen. Im Jahr 1952 fand die Heirat mit Burgwirt Franz Utz statt: Sie erinnert sich noch gut an den Bierpreis, damals waren es 45 Pfennig. In den Jahren 1964 und 1967 hat das Wirteehepaar umfangreiche Baumaßnahmen vorgenommen. Sie renovierten den Saal und die Gaststätte von Grund auf. Durch eine Aufstockung entstanden drei Fremdenzimmer. Es kamen viele Feriengäste und dabei entstanden Freundschaften, die bis heute andauern.
Die Jubilarin war eine leidenschaftliche Köchin. In ihren besten Jahren 1970 bis 1985 hat sie jeden Tag für rund 50 Personen einen AboMittagstisch angeboten. Ihre Kunden waren Arbeiter der damaligen Leibertinger Firmen Hahn-Magnet, Stiebel-Eltron, Henke-Sass-Wolf und Almo.
An den Wochenenden fanden oft Hochzeitsfeiern oder Familienfeste im Saal statt, für sie gab es keinen Ruhetag. „So war es damals“, sagt die Jubilarin lachend. Neben der Gaststätte hat das Ehepaar Utz noch einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 14 Hektar bewirtschaftet. Zudem hat sich die Familie vergrößert, es kamen die Töchter Marianne und Ruthilde und die Söhne Franz und Egon zur Welt. In den Schuljahren und in ihrer Jugendzeit mussten sie im Gasthaus und in der Landwirtschaft mit anpacken.
Im Jahr 1990 verstarb Burgwirt Franz Utz, und so übernahm Sohn Egon als gelernter Metzgermeister, Koch und Küchenmeister im Jahr 1994 das Gasthaus zur Burg. Viele Gäste bedauerten die Schließung der Gaststätte zum Jahresende 2014, mit der eine Familientradition nach 131 Jahren endete.
Bei verhältnismäßig guter Gesundheit verbringt die Jubilarin ihren Lebensabend im Altenteil der Burg. Sie beschäftigt sich mit ihren Hobbys Stricken, Häkeln, Lesen undTelefonaten mit Freunden und Bekannten.