Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Altbau-Sanierung wird ernsthaft geprüft
Grobgutachten: Kosten für Sanierung ähnlich hoch wie Neubau
RIEDLINGEN - Nachdem Anfang November die Sanierung des bisherigen Riedlinger Krankenhaus-Gebäudes für die künftige Nutzung als Ärztehaus angeregt worden war, wird diese Variante nun ernsthaft erwogen: Zwei Gutachter haben diese Möglichkeit grundsätzlich geprüft. Und beide kommen zum Schluss, dass die Kosten für eine Sanierung in etwa so hoch liegen wie für einen Neubau.
Ein Gutachter der Stadt hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und eine Gutachterin im Auftrag der St. Elisabeth-Stiftung. Auch wenn diese Untersuchungen nicht ins Detail gingen, kommen beide zu einem ähnlichen Ergebnis: Die Kosten für einen Umbau wären mit denen für einen Neubau vergleichbar. Dies wurde den Akteuren – Landkreis, Stadt, St. Elisabeth-Stiftung und der Sana – in einer Sitzung im Dezember mitgeteilt. Nun soll die Variante ernsthaft geprüft werden. Die Nutzung des alten Gebäudes als Ärztehaus schien lange Zeit undenkbar. Von Beginn an wurden Bedenken laut, dass die Brandschutz-Ertüchtigung nur unter hohen Kosten möglich sei.
Vorteile einer Sanierung
Dies soll nun genauer unter die Lupe genommen werden. Die Vorteile einer Sanierung wären, wie auch in einem Brief der Stadt an den Landkreis im November mitgeteilt: Es könnten sämtliche Praxen bis auf Weiteres in ihren Räumen bleiben. Es könnten die Planungen für Räumlichkeiten an der Berufsschule „weitestgehend unabhängig“vom Gesundheitszentrum erfolgen., der begrenzte Platz auf dem Gelände wäre dann kein Problem. Auch würden erhebliche Abbruchkosten gespart, die man in den Umbau investieren könnte.
Architekten haben im Auftrag der Stadt auf Basis der Flächenanmeldungen der Arztpraxen, die sich im Ärztehaus niederlassen wollen, eine grobe Aufteilung des Altbaus erstellt. Vorstellbar ist etwa, dass in den oberen drei Stockwerken Wohnungen mit Blick aufs Donautal entstehen und Ärztepraxen, OP-Säle und entsprechende angegliederte Dienstleistungen wie Röntgen im Erdgeschoss ihren Platz haben. Unabhängig von der Diskussion, ob das Klinikgebäude saniert und zum Ärztehaus umgebaut werden könnte oder ein Neubau sinnvoller ist: Für das Pflegeheim wird auf alle Fälle ein Neubau entstehen.
Dies hat die St. Elisabeth-Stiftung bestätigt. Damit wäre ein Nachteil der Sanierung etwas gemildert: Diese müsste wohl bei laufendem Betrieb erfolgen. Aber wenn das Pflegeheim neu gebaut ist, wären die obersten beiden Stockwerke leer. „Für die Übergangsphase werden rund 30 bis 40 Betten benötigt, die in eine sinnvolle Stationsstruktur integriert sind und dadurch optimale organisatorische und betriebliche Abläufe ermöglichen“, so die Sana über eine mögliche Umbauzeit. Ob die Betten künftig in einer neu gebauten Bettenstation, die ans Altgebäude angedockt werden müsse, oder im Altbau untergebracht werden sollten – darauf will sich die Sana auf SZ-Anfrage nicht festlegen: Erst wenn die Konzepte, und die Kostenschätzungen festliegen, könnte eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen getroffen werden. Die Beteiligten halten sich zu den neuen Überlegungen noch bedeckt. „Wir sind weiterhin grundsätzlich offen für neue Optionen.
Es hat ein Abstimmungsgespräch zum Thema Altbau stattgefunden. Bevor wir die Ergebnisse dieser Prüfung haben, wollen wir aber keine Bewertung abgeben“, so der Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung, Matthias Ruf. Auch der Kreis spricht davon, dass man „ergebnisoffen“den weiteren Entwicklungen entgegensieht, so der Sprecher des Landratsamts, Bernd Schwarzendorfer.
Die Stadt steht diesen Überlegungen positiv gegenüber, wie sie schon in dem Schreiben vom November mitgeteilt hat, ebenso die Bürgerinitiative zum Erhalt der Riedlinger Klinik (BI), wie Christoph Selg betont: „Wir glauben, dass in dem bestehenden Gebäude ein sehr umfangreiches Raumangebot geschaffen werden kann. Dies eröffnet Möglichkeiten, das Platzangebot am Standort maximal auszunutzen und es ergeben sich Möglichkeiten entsprechend dem Runde-Konzept, weitere medizinische und medizinnahe Dienstleistungen am Standort anzusiedeln.“Wichtig sei es, dass alle Projektpartner nun ein einheitliches Ziel hätten, auf das man nun hinarbeiten könne.