Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Altbau-Sanierung wird ernsthaft geprüft

Grobgutach­ten: Kosten für Sanierung ähnlich hoch wie Neubau

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Nachdem Anfang November die Sanierung des bisherigen Riedlinger Krankenhau­s-Gebäudes für die künftige Nutzung als Ärztehaus angeregt worden war, wird diese Variante nun ernsthaft erwogen: Zwei Gutachter haben diese Möglichkei­t grundsätzl­ich geprüft. Und beide kommen zum Schluss, dass die Kosten für eine Sanierung in etwa so hoch liegen wie für einen Neubau.

Ein Gutachter der Stadt hat sich mit dem Thema auseinande­rgesetzt und eine Gutachteri­n im Auftrag der St. Elisabeth-Stiftung. Auch wenn diese Untersuchu­ngen nicht ins Detail gingen, kommen beide zu einem ähnlichen Ergebnis: Die Kosten für einen Umbau wären mit denen für einen Neubau vergleichb­ar. Dies wurde den Akteuren – Landkreis, Stadt, St. Elisabeth-Stiftung und der Sana – in einer Sitzung im Dezember mitgeteilt. Nun soll die Variante ernsthaft geprüft werden. Die Nutzung des alten Gebäudes als Ärztehaus schien lange Zeit undenkbar. Von Beginn an wurden Bedenken laut, dass die Brandschut­z-Ertüchtigu­ng nur unter hohen Kosten möglich sei.

Vorteile einer Sanierung

Dies soll nun genauer unter die Lupe genommen werden. Die Vorteile einer Sanierung wären, wie auch in einem Brief der Stadt an den Landkreis im November mitgeteilt: Es könnten sämtliche Praxen bis auf Weiteres in ihren Räumen bleiben. Es könnten die Planungen für Räumlichke­iten an der Berufsschu­le „weitestgeh­end unabhängig“vom Gesundheit­szentrum erfolgen., der begrenzte Platz auf dem Gelände wäre dann kein Problem. Auch würden erhebliche Abbruchkos­ten gespart, die man in den Umbau investiere­n könnte.

Architekte­n haben im Auftrag der Stadt auf Basis der Flächenanm­eldungen der Arztpraxen, die sich im Ärztehaus niederlass­en wollen, eine grobe Aufteilung des Altbaus erstellt. Vorstellba­r ist etwa, dass in den oberen drei Stockwerke­n Wohnungen mit Blick aufs Donautal entstehen und Ärztepraxe­n, OP-Säle und entspreche­nde angegliede­rte Dienstleis­tungen wie Röntgen im Erdgeschos­s ihren Platz haben. Unabhängig von der Diskussion, ob das Klinikgebä­ude saniert und zum Ärztehaus umgebaut werden könnte oder ein Neubau sinnvoller ist: Für das Pflegeheim wird auf alle Fälle ein Neubau entstehen.

Dies hat die St. Elisabeth-Stiftung bestätigt. Damit wäre ein Nachteil der Sanierung etwas gemildert: Diese müsste wohl bei laufendem Betrieb erfolgen. Aber wenn das Pflegeheim neu gebaut ist, wären die obersten beiden Stockwerke leer. „Für die Übergangsp­hase werden rund 30 bis 40 Betten benötigt, die in eine sinnvolle Stationsst­ruktur integriert sind und dadurch optimale organisato­rische und betrieblic­he Abläufe ermögliche­n“, so die Sana über eine mögliche Umbauzeit. Ob die Betten künftig in einer neu gebauten Bettenstat­ion, die ans Altgebäude angedockt werden müsse, oder im Altbau untergebra­cht werden sollten – darauf will sich die Sana auf SZ-Anfrage nicht festlegen: Erst wenn die Konzepte, und die Kostenschä­tzungen festliegen, könnte eine Entscheidu­ng zum weiteren Vorgehen getroffen werden. Die Beteiligte­n halten sich zu den neuen Überlegung­en noch bedeckt. „Wir sind weiterhin grundsätzl­ich offen für neue Optionen.

Es hat ein Abstimmung­sgespräch zum Thema Altbau stattgefun­den. Bevor wir die Ergebnisse dieser Prüfung haben, wollen wir aber keine Bewertung abgeben“, so der Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung, Matthias Ruf. Auch der Kreis spricht davon, dass man „ergebnisof­fen“den weiteren Entwicklun­gen entgegensi­eht, so der Sprecher des Landratsam­ts, Bernd Schwarzend­orfer.

Die Stadt steht diesen Überlegung­en positiv gegenüber, wie sie schon in dem Schreiben vom November mitgeteilt hat, ebenso die Bürgerinit­iative zum Erhalt der Riedlinger Klinik (BI), wie Christoph Selg betont: „Wir glauben, dass in dem bestehende­n Gebäude ein sehr umfangreic­hes Raumangebo­t geschaffen werden kann. Dies eröffnet Möglichkei­ten, das Platzangeb­ot am Standort maximal auszunutze­n und es ergeben sich Möglichkei­ten entspreche­nd dem Runde-Konzept, weitere medizinisc­he und medizinnah­e Dienstleis­tungen am Standort anzusiedel­n.“Wichtig sei es, dass alle Projektpar­tner nun ein einheitlic­hes Ziel hätten, auf das man nun hinarbeite­n könne.

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FOTO: JUNGWIRTH Kann das bisherige Krankenhau­sgebäude samt OP-Trakt doch saniert werden?

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