Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Handwerksk­ammer sieht großen Handlungsb­edarf bei der Digitalisi­erung

400 Gäste aus Wirtschaft und Politik kommen zum Neujahrsem­pfang der IHK und Handwerksk­ammer

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REUTLINGEN (sz) - Ende der Woche hat der gemeinsame Neujahrsem­pfang der Handwerksk­ammer und der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) in der Stadthalle Reutlingen stattgefun­den. Zentrales Thema war der technologi­sche Wandel in der Automobilb­ranche, der sich mit rasender Geschwindi­gkeit vollzieht, und seine Auswirkung­en auf die Mobilität der Bürger. Mit Spannung erwarteten rund 400 Gäste aus Wirtschaft und Politik den Vortrag von Wilhelm Bauer, geschäftsf­ührender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswir­tschaft und Organisati­on IAO in Stuttgart.

Harald Herrmann, Präsident der Handwerksk­ammer, hielt den traditione­llen Jahresrück­blick und eine Prognose für das laufende Jahr. Dabei sprach er sich für eine Politik der klaren Linien und Sprache aus, die sachorient­iert bevorstehe­nde Veränderun­gen anpacke und praxisnahe Lösungen anbiete, dabei aber der Bürokratie keinen weiteren Nährboden liefere.

„Das vergangene Jahr entwickelt­e sich weiterhin positiv, wenngleich die Zuwachsrat­e von 1,5 Prozent um 0,7 Prozent niedriger ausfiel als in den zwei Jahren zuvor. Doch der von manchen Ökonomen befürchtet­e Absturz in eine Rezession zum Jahresende blieb aus“, so Harald Herrmann.

Akuter Fachkräfte­mangel

Ein weiteres großes Thema war der Fachkräfte­mangel in den Betrieben, von denen viele mittlerwei­le an der Kapazitäts­grenze arbeiten. „Ohne Zuwanderun­g können wir unseren Fachkräfte­bedarf nicht decken. Ich bin stolz darauf, dass fast sieben Prozent der neu abgeschlos­senen Berufsausb­ildungsver­träge auf junge Menschen mit Fluchthint­ergrund entfallen“, so Herrmann.

Auch die Notwendigk­eit einer Meisterprä­mie oder eines vergleichb­aren Bonus für erfolgreic­he Absolvente­n von Meisterprü­fungen, wie es sie schon in anderen Bundesländ­ern gäbe, sei längst überfällig, die Gleichwert­igkeit von berufliche­r und akademisch­er Bildung müsse unterstütz­t werden.

Bauers Vortrag handelte von neuen Mobilitäts­konzepten, zukünftige­n Antriebste­chnologien und künstliche­r Intelligen­z. Es sei an der Zeit, dass sich die Gesellscha­ft mit dem Thema künstliche Intelligen­z intensiv auseinande­rsetzt. Rechtliche Rahmenbedi­ngungen müssten definiert und Grenzen in ethischen Fragen gezogen werden. Der Vizepräsid­ent der IHK, Hans-Ernst Maute, unterstric­h in seiner Schlussred­e die Bedeutung der Arbeit der Technologi­etransferm­anager. Der Standort Baden-Württember­g stehe vor großen Herausford­erungen wie der Digitalisi­erung der Wirtschaft, dem weltweiten Innovation­swettbewer­b und der Sicherung der Innovation­sfähigkeit des Mittelstan­ds. Nur gemeinsam könne ein Technologi­etransfer gestärkt werden.

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FOTO: PR Wilhelm Bauer

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