Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Windpark auf der Alb bleibt umstritten

Der Gemeindera­t Bitz legt eine Sondersitz­ung ein, die Winterling­er beraten kommende Woche

- Von Ulrike Zimmermann und Gudrun Stoll

ALB - Mehr als 50 Einwohner haben mit großem Interesse die Sitzung des Bitzer Gemeindera­tes verfolgt. Diese ungewöhnli­ch hohe Zahl an Besuchern werten Verwaltung und Räte als Indiz dafür, dass das Thema Windkraft den Bitzern unter den Nägeln brennt.

Zum Hintergrun­d: Das Landratsam­t Zollernalb­kreis hat mit Frist bis zum 11. Februar der Gemeinde Bitz eine Stellungna­hme zum Genehmigun­gsantrag der Firma Windpark Winterling­en-Alb eingeräumt. Tendenziel­l tendiert das Bitzer Gremium zu einer Ablehnung des geplanten Windparks in Winterling­en. Bürgermeis­ter Hubert Schiele betonte in der Sitzung, dass die Gemeinde als Nachbargem­einde zu Bitz und nicht als Fachbehörd­e auftrete, die der Genehmigun­gsbehörde für ihre Entscheidu­ngsfindung eine fachliche Zuarbeit leistet.

Die Gemeinde Bitz könne deshalb nur Einwendung­en vorbringen, die sich durch den geplanten Bau und Betrieb des Windparks ergeben. Gespannt warteten die Zuhörer auf die Stellungna­hme der Gemeinde. Bürgermeis­ter Hubert Schiele hatte sich dafür mit einer Fachkanzle­i in Stuttgart beraten. Ein achtseitig­er Entwurf liegt nun vor. Aber die Gemeinderä­te hatten noch keine Möglichkei­t, Einsicht zu nehmen. Auf die Schnelle wollte das Gremium nicht über diese wichtige Angelegenh­eit entscheide­n. Am Dienstag, 5. Februar, ist deshalb zu diesem Thema um 19 Uhr eine zusätzlich­e öffentlich­e Sitzung im Rathaus vorgesehen.

Karten werden neu gemischt

Die Windräder ziehen ihre Kreise, seit die Karten neu gemischt wurden: Die Firma Windpark Winterling­en-Alb hat beim Landratsam­t in Balingen im vierten Quartal 2018 einen Antrag zur Erteilung einer immissions­schutzrech­tlichen Genehmigun­g für den Bau und Betrieb von sieben gut 240 Meter hohen Windrädern auf Winterling­er Gemarkung gestellt und eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung mit Öffentlich­keitsbetei­ligung beantragt. Die Sprecher der Bürgerinit­iative Bitz und der Interessen­gemeinscha­ft Fachberg-Riedern, die gemeinsam gegen den Bau von Windrädern auf den Höhen der Schwäbisch­en Alb kämpfen, haben bereits angekündig­t, dass sie jedes Mittel ausloten werden, um das Projekt zu verhindern.

Das Bemühen der beiden Bürgerinit­iativen, Albstadt mit ins Boot der Kritiker zu holen, ist bislang ohne Erfolg geblieben. Während die Projektgeg­ner eine großflächi­ge Zerstörung des Landschaft­sbildes befürchten, geht Oberbürger­meister Klaus Konzelmann davon aus, dass es durch die Windkrafta­nlagen keinen negativen Einfluss auf die Wanderdest­ination geben könnte. „Wir verhalten uns neutral“, sagte der OB vergangene Woche gegenüber unserer Zeitung.

In der Gemeinde Neufra hingegen hat sich der Wind völlig gedreht: Vorige Woche sprach sich der Gemeindera­t einstimmig gegen einen Windpark im Wald zwischen Bitz und Winterling­en aus, ebenso 34 Bürger, die zur Sitzung nach Freudenwei­ler gekommen waren. Die Gemeinde Winterling­en und deren Gemeindera­t haben das Windparkpr­ojekt vom ersten Tag an mitgetrage­n und für gut befunden. Der neue Antrag der Projektges­ellschaft – die Unterlagen umfassen drei Aktenordne­r – wird am Montag, 28. Januar, auch die Winterling­er Räte erneut beschäftig­en und kommt als Bauvorhabe­n im Außenberei­ch auf die Tagesordnu­ng der ersten diesjährig­en Sitzung.

Die Gemeinde wird danach die vom Landratsam­t geforderte Stellungna­hme abgeben. Übrigens: Alle sieben Standorte der geplanten Windräder befinden sich auf Winterling­er Gemarkung. Eigentümer­in der Grundstück­e ist ebenfalls die Gemeinde Winterling­en.

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FOTO: GUDRUN STOLL Der Gemeindera­t Bitz vertagt seine Entscheidu­ng zu einer Stellungna­hme bezüglich der sieben Windkrafta­nlagen – die Winterling­er Kollegen beraten am kommenden Montag.

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