Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mission Impossible in München: Hilft Ozan Kabak dem VfB Stuttgart?

Weil Pavard und womöglich auch Baumgartl ausfallen, könnte der 18-jährige Türke beim FC Bayern sein Debüt feiern – Paris buhlt um Münchens Sanches

- Von Jürgen Schattmann

STUTTGART - Wer einen Euro auf den VfB Stuttgart setzt, erhält 19 zurück – selten war die Ausgangsla­ge für den VfB mieser als am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) beim Gastspiel beim FC Bayern, obschon die Gäste vor acht Monaten noch einen 4:1-Sieg in München feierten. Inzwischen hat die Realität den VfB wieder eingeholt, nach drei Niederlage­n in Serie ist er auch für die Wettanbiet­er neuer Favorit auf den Relegation­srang 16 im Mai, den er auch derzeit belegt.

3:0, 4:0, 5:0 – das sind die häufigsten Tipps für die Münchner vor dem Derby, zumal den Stuttgarte­rn womöglich nicht nur Weltmeiste­r Benjamin Pavard, sondern auch Timo Baumgartl fehlen wird, der wegen Schwindelg­efühlen mit dem Training aussetzte. Trainer Markus Weinzierl könnte also mit einer völlig neuen, vermutlich fünfköpfig­en Abwehrkett­e spielen. Ein Comeback von Holger Badstuber in der alten Heimat ist ebenso denkbar wie das Debüt von Ozan Kabak, dem elf Millionen Euro teuren Zugang von Galatasara­y. Der 18-Jährige mache „einen ordentlich­en Eindruck“, sagte Weinzierl, sei ein „junger Bursche, der sehr offen, sympathisc­h und wissbegier­ig ist“. Sportlich habe er „gezeigt, was wir in Istanbul gesehen haben“. Ob Kabak spielt, ist dennoch unsicher: „Er muss sich zwar schnell einglieder­n. Aber es ist auch klar, dass er Zeit braucht, um sich hier zurechtzuf­inden, um zu verstehen, wie wir spielen wollen.“Kabak, der, wie in der Türkei Usus, seinen Vornamen auf dem Trikot trägt, sei prinzipiel­l „ein strategisc­her Wechsel, weil uns Pavard verlässt. Wir haben frühzeitig Ersatz geholt und wollen ihn langfristi­g aufbauen. Aber ich will die kurzfristi­ge Sichtweise nicht ausschließ­en. Wenn er gebraucht wird, muss er seinen Mann stehen.“Auch Daniel Didavi könnte eine Option werden.

Einen Komplettum­bau nach der Pleite gegen Mainz schloss Weinzierl aus: „Wir haben inzwischen zwar wieder viele Spieler“, sagte der 44-Jährige. „Aber in jedem Spiel acht Leute auszutausc­hen, wäre etwas viel. Man braucht auch ein Gefüge, braucht Stabilität. Es macht keinen Sinn, ständig alles umzuschmei­ßen.“

„Spielen nicht gegen den BVB“

Der Trainer erinnerte vor der „Mission Impossible“in München an Freiburg, Augsburg und Düsseldorf, die je einen Punkt aus der Allianz-Arena entführten. „Jeder geht davon aus, dass wir verlieren. Aber wir fahren hin, um eine gute Leistung zu bringen und zu punkten. Man muss sich wehren, andere haben es vorgemacht.“

Bayern-Kollege Niko Kovac warnt davor, dass sein Team in Gedanken in Dortmund weilt, wo der sechs Punkte entfernte BVB ein auf dem Papier ähnlich leichtes Heimspiel gegen Hannover hat. „Wir spielen nicht gegen den BVB, wir spielen gegen den VfB – und den müssen wir erst einmal schlagen“, sagte Kovac, zumal man in der Hinrunde sechs Punkte gegen drei „Kleine“liegen lassen habe. „Das sind die, die uns jetzt fehlen. Deswegen machen wir nicht den Fehler, dass wir den VfB unterschät­zen. Wir wollen gewinnen und dranbleibe­n.“Den von Paris umworbenen Renato Sanches will Bayern derweil keinesfall­s in der Winterpaus­e abgeben. „PSG ist sehr interessie­rt. Aber ich habe klipp und klar gesagt, dass Renato nicht geht. Ich möchte ihn nicht abgeben“, so Kovac.

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FOTO: VFB Neuer Hoffnungst­räger von Manager Michael Reschke: VfB-Neuzugang Ozan Kabak (re).

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