Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Dänemark wird zum neuen Zuhause
HAMBURG (falx) - Jetzt ist es auch für DHB-Vizepräsident Bob Hanning Realität: Zwei Tage vor dem Ende der Weltmeisterschaft ging es für den deutschen Handballtross direkt im Anschluss an das verlorene Halbfinale nach Dänemark, genauer gesagt nach Herning. Hier wird am Sonntag
(17.30 Uhr) das Finale gespielt, auch das Spiel um Bronze mit deutscher Beteiligung. Ab Samstag bereits werden die übrigen Spiele um die ersten acht WM-Plätze in der Jyske Bank Boxen, der größten überdachten Arena des Königreiches, ausgetragen.
Denn auch wenn es hierzulande aufgrund des überwältigenden Fokus auf das DHB-Team nicht wirklich aufgefallen ist: Auch die Skandinavier sind WM-Ausrichter. „Wir selbst kriegen von Dänemark nichts mit“, hatte Hanning unlängst gesagt, „ich habe meine WM hier in Deutschland.“Da das Team von Christian Prokop aggressiven und begeisternden Handball spielte, da die Vorrundenpartien in München durch die Gruppenzusammenführung und die Hausmacht der Kroaten in der bayerischen Hauptstadt zumindest noch nebenbei interessierten, blieb von Dänemark wenig hängen. Kaum jemand hierzulande bekam mit, wie Katar, Vizeweltmeister 2015, abgeschlagen 13. wurde. Wie die dänischen TV-Quoten bei unglaublichen 80 Prozent lagen. Wie Kiril Lazarov mit 38 Jahren für Mazedonien noch immer 48 Tore warf. Und wie in der Vorrunde zum Duell Dänemark – Norwegen 15 000 Zuschauer nach Herning strömten.
Herning, dieses 45 000-Einwohner-Städtchen im mittleren Jütland, in der Region Midtjylland. Selbst für die beschaulichen und weitläufigen dänischen Verhältnisse noch mitten im Nirgendwo. Der Grund für den Standort ist simpel: Hier liegt das Kernland des dänischen Handballs; elf der
14 Erstligaclubs kommen aus Jütland. Dieser Sport hat mit der Hauptstadt wenig zu tun. „Herning ist unser Handball-Zuhause“, sagt Lasse Svan, Rechtsaußen der SG Flensburg-Handewitt und neben Mikkel Hansen und Niklas Landin Star der Dänen. Jetzt gilt das auch für das deutsche Team.