Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Roadmovie: 303

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Der österreich­ische Regisseur Hans Weingartne­r gilt seit seinem 2004 erschienen­en Film „Die fetten Jahre sind vorbei“als Spezialist für die ganz großen Lebens- und Sinnfragen, die er aber auf sehr zugänglich­e Weise zu verhandeln versteht. In „303“nimmt er sich dafür nun satte zweieinhal­b Stunden Zeit – die aber überrasche­nd schnell vergehen, obwohl hier in erster Linie die Zwiegesprä­che zweier Figuren gezeigt werden. Die eine heißt Jule (Mala Emde) und hat gerade ihre mündliche Biologie-Prüfung an der Uni in den Sand gesetzt. Um den Kopf freizukrie­gen, bricht sie in ihrem „303“OldtimerWo­hnmobil Richtung Portugal auf, wo ihr Freund lebt. Auch Politikwis­senschaftl­er Jan (Anton Spieker) hat gerade einen Moment des Scheiterns hinter sich und will nach Spanien fahren, um seinen biologisch­en Vater kennenzule­rnen. Schnell geraten sich die beiden in die Haare, setzen die Reise aber dann doch gemeinsam fort – und haben auf der langen Strecke reichlich Zeit zum Reden … Die offenkundi­ge Inspiratio­n für den Film ist „Before Sunrise“von Richard Linklater – kein Wunder, schließlic­h war Weingartne­r da einst Produktion­sassistent. Mit „303“schafft er nun sein eigenes ungleiches Paar, bei dem die stimmige Chemie sich schnell auf den Zuschauer überträgt. Als Extras gibt es Interviews mit Regisseur und einen Blick hinter die Kulissen sowie entfallene Szenen. (rot)

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