Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ida Haug ist die älteste Krauchenwieserin
Ihren 100. Geburtstag feiert sie groß mit Familie und Mitbewohnern
KRAUCHENWIES - Ida Haug hat am Montag ihren 100. Geburtstag im Seniorenzentrum in Krauchenwies gefeiert – mit Sekt, einer riesigen Torte sowie ihren Angehörigen, weiteren Bewohnern und Pflegern. Gehörte ihre Leidenschaft lange Zeit dem eigenen Garten, so hat sie inzwischen vor allem die Liebe zum Zeitunglesen entdeckt.
Anton Gmeinder sorgte bei der Geburtstagsfeier im Seniorenzentrum mit seinem Akkordeon für die musikalische Begleitung. Gemeinsam mit den weiteren Gästen sangen die Bewohner Lieder aus einem Gesangbuch. Eine 75-jährige Bewohnerin hatte Ida Haug extra für diesen Anlass Gedichte geschrieben, die sie bei der Feier vortrug.
Ida Haug stammt gebürtig aus Bingen und war schon immer sehr heimatverbunden, wie ihr 65-jähriger Sohn Rolf Haug, der inzwischen im nordrhein-westfälischen Gütersloh lebt und dort an der Hochschule tätig ist, erzählt. „Bei der Wahl des Seniorenzentrums stand es außer Frage, dass sie ihre Heimat verlässt“, sagte Rolf Haug. „Alles, was nicht Schwäbisch war, kam gar nicht in Frage.“Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Alfred Haug, der inzwischen als Allgemeinarzt in Bremen lebt, stimmt dem zu. „In Krauchenwies fühlt sich unsere Mutter sehr wohl. Das Seniorenzentrum ist klein und familiär und wenn man sie fragt, wie sie es hier findet, sagt sie immer, dass alles gut sei. Das einzige, was sie störe, seien die ganzen alten Leute“, sagt er lachend.
Arbeit als Krankengymnastin
Vor dem Krieg hatte die damals noch jugendliche Ida Haug eine Ausbildung zur Krankenschwester beim Deutschen Roten Kreuz absolviert und war schließlich in den Krieg berufen worden. Nachdem sie wieder zurück in ihre Heimat gekommen war, heiratete sie im Jahr 1951 ihren Mann Rudolf Haug, der als Beamter in Sigmaringen arbeitete. Bis zu seinem Tod fast 40 Jahre später waren die beiden verheiratet und lebten in einem Haus mit Garten in Sigmaringen. Sie arbeitete nach dem Krieg von daheim aus als Krankengymnastin für das Fürst-Karl-Landeskrankenhaus in Sigmaringen.
Ihre große Liebe war auch später als Witwe ihr Garten, den sie bis vor acht Jahren hegte und pflegte. „Ich erinnere mich als Kind vor allem an das viele Gemüse und Obst, das wir jeden Tag frisch zu essen bekommen haben“, sagte Alfred Haug. Ein Oberschenkelhalsbruch hat Ida Haug dann jedoch gezwungen, ihren Garten aufzugeben und fortan im Seniorenzentrum zu leben. Ihre große Liebe hat sie inzwischen für das Zeitunglesen entdeckt. „Sie hört nicht mehr so gut, aber sie ist sehr interessiert, was sich in ihrer Umgebung abspielt“, sagte Rolf Haug.
Jochen Spieß, Bürgermeister der Gemeinde Krauchenwies, Thomas Roth, Regionalleiter des Stifts Vinzenz von Paul, und Brigitte Schierl von der Pfarrgemeinde Krauchenwies überreichten bei der Geburtstagsfeier am Montag Glückwünsche und Geschenke. Auf die Frage nach dem Geheimnis, um 100 Jahre zu leben, lächelte Ida Haug am Nachmittag nur geheimnisvoll – und nippte an ihrem Sektglas.