Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Voba-Raiba schließt sechs Kleinstfilialen
Ende März steht die Schließung an – Reaktion auf geändertes Kundenverhalten
RIEDLINGEN - Schon im vergangenen Jahr wurden sie angekündigt, nun werden sie vollzogen: Am 30. März schließt die Volksbank-Raiffeisenbank Riedlingen sechs Kleinstfilialien in ihrem Verbreitungsgebiet. Damit wird auch dem geänderten Kundenverhalten Rechnung getragen, denn die Filialen wurden – auch aufgrund der digitalen Möglichkeiten – immer weniger frequentiert.
Betroffen von der Schließung sind die Filialen in Andelfingen, Dieterskirch, Egelfingen, Hailtingen, Neufra und Offingen. In Beiratssitzungen und Mitgliederversammlungen in den jeweiligen Orten wurde dies bereits im vergangenen Jahr kommuniziert. Und auch dort, wo dieses Jahr bereits solche Versammlungen stattgefunden haben, wurde dies nochmals angesprochen. Die Kunden in den jeweiligen Orten werden derzeit direkt mit Briefen informiert.
„Die Frequentierung geht konstant zurück“, sagt Vorstandssprecher Albert Schwarz über die Kleinstfilialen. Im Schnitt waren pro Stunde noch zwei bis drei Kunden in einer der Kleinstfilialen. Zwar wurden die Öffnungszeiten in einem ersten Schritt bereits reduziert, doch letztlich rechnet sich die Aufrechterhaltung der Filialstruktur in kleinen Orten kaum noch. Zumal dort während der Öffnungszeiten keine detaillierte Beratung erfolgen kann, weil ja parallel dazu der Schalterbetrieb geöffnet sein muss. Denn durch die Digitalisierung und größere Mobilität hat sich das Verhalten der Kunden in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Bargeld kann man inzwischen auch beim Lebensmittler erhalten. Durch das OnlineBanking, das viele Bankkunden bereits nutzen, sehen die wenigsten eine Bankfiliale allzu häufig von innen. Und dies ist erst der Anfang, sind Albert Schwarz und sein Vorstandskollege Jochen Beck überzeugt.
Diese Entwicklung wird weitergehen. Bereits jetzt ist es möglich, durch die digitale Girokarte mit dem Smartphone zu bezahlen oder Geschäfte mit dem Smartphone abzuwickeln.
Zudem wird es auf Sicht auch im digitalen Bereich eine engere Vernetzung mit Verbundpartnern, wie der Bausparkasse Schwäbisch Hall oder der Union Investment, geben, sodass dann ein Passwort für alle Anwendungen genügt. Bereits im vergangenen Jahr hat die Bank einen weiteren Service in Betrieb genommen, um den Veränderungen Rechnung zu tragen: das Kunden-DialogCenter (KDC). Wer unter der zentralen Telefonnummer anruft, aber auch wer die Durchwahl eines Beraters versucht, landet bei den Mitarbeiterinnen des KDC, die bereits viele Anforderungen über das Telefon erledigen können – von Themen rund um die Bankverbindung bis zum Kartenservice, Terminvereinbarungen oder der Hilfe beim Online-Banking.
Ist eine Beratung von Nöten, wird durchgestellt oder ein Termin vereinbart. Und wer gar nicht mobil ist und dementsprechend keine Möglichkeit hat, Bargeld abzuheben, kann den Bargeld-Bringservice nutzen. Doch der werde selten in Anspruch genommen, so die Vorstände.
Sieben Filialen bleiben
Die Bank bleibt dennoch in der Fläche präsent mit sieben Filialen und den beiden Häusern in Riedlingen, wo jeweils auch SB-Geldautomaten vorhanden sind. Dazu gibt es zwei zusätzliche SB-Automaten in Riedlingen, davon ein Neuer bei der Bäckerei Bochtler an der Neuen Unlinger Straße. Damit haben auch die Neufraer, wo der Bankautomat ebenfalls abgebaut wird, in der Nähe einen SB-Terminal. Für jeden Kunden der bisherigen Kleinfilialen seien es nur wenige Kilometer bis zur nächsten Filiale, sagt Albert Schwarz. Und da die meisten eh mobil sein müssen und etwa zum Einkaufen fahren, können sie so eine der Filialen in der Fläche nutzen.