Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Meßkirch stößt zwei Wirtschaftsideen an
In der Innenstadt und im Industriepark sollen neue Aktivitäten gestartet werden
MESSKIRCH - Die Stadt Meßkirch hat am Landeswettbewerb „Start-up BW local“teilgenommen und ist dabei in der Kategorie „Gemeinden“bis ins Landesfinale gekommen. Hier musste sie sich lediglich der Gemeinde Magstadt geschlagen geben. Hätte Meßkirch gewonnen, hätte es einen Zuschuss von 100 000 Euro für ihre Projekte gegeben. So aber bleiben zumindest die Projekte, die für den Wettbewerb entwickelt wurden, und die sollen nun auch ohne Zuschuss weiterverfolgt werden. Es handelt sich dabei um einen Handwerkerhof im Industriepark und eine Manufakturgasse für die Innenstadt. Außerdem darf sich Meßkirch „Gründungsfreundliche Kommune“nennen.
Beim Wettbewerb sind im Finale jeweils drei Gemeinden in drei Kategorien, Gemeinde (bis 20 000 Einwohner), Stadt und Interkommunale Projekte, angetreten und durften fünf Minuten lang ihre Projekte vorstellen. Diese wurden dann von einer Fachjury und dem Publikum bewertet.
Für den neu erschlossenen Industriepark nördlicher Bodensee bei Heudorf soll ein Handwerkerhof entwickelt werden, der einerseits dem Handwerker- und Fachkräftemangel entgegenwirken soll und andererseits als Starthilfe für neue Handwerksbetriebe gedacht ist. Das Konzept sieht vor, dass Büroräume, Lager, Sozialräume und ein Bildungsraum zur Verfügung gestellt werden. Im Erdgeschoss wären dann die Werkstätten untergebracht, im ersten Obergeschoss die Gemeinschaftsräume und im zweiten Obergeschoss könnten die Betriebsgründer auch wohnen.
Investoren gesucht
„Wir wollen das allerdings nicht als Zuschussbetrieb entwickeln, sondern einen Investor suchen“, sagt Bürgermeister Arne Zwick und es gebe auch bereits einen Interessenten. Die Stadt würde sich um das Management kümmern. „Für die Gründungsberatung haben wir ein Paket mit der Handwerkskammer und dem Baden-Württembergischen Handwerkstag geschnürt“, erläutert Anna Maria Merz von der Wirtschaftsförderung der Stadt Meßkirch. Die Umsetzung des Projekts ist, sofern sich ein Investor findet, für 2020 vorgesehen. Kontakte zu verschiedenen Handwerkern wurden auch schon geknüpft. Die Einmietung in den Handwerkerhof ist nicht befristet, man geht aber davon aus, dass die Betriebsinhaber, nachdem ihre Firma Fuß gefasst hat, ausziehen werden, um sich zu vergrößern.
Nach Auskunft von Bürgermeister Zwick ist die Stadt weiterhin mit diversen Investoren für den Industriepark im Gespräch, Es seien jedoch noch keine Verträge unterschrieben und überdies Verschwiegenheit vereinbart. Bauinteressenten könnten auf jeden Fall unverzüglich mit den Arbeiten auf dem fertig erschlossenen Gelände beginnen.
Erlebnisgastronomie
Für die Innenstadt – vor allem die Hauptstraße – haben die Meßkircher die Idee von einer Manufakturgasse entwickelt. In diesen Manufakturen sollen Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs handwerklich kreiert werden, sodass sie „begreifund erlebbar“werden. Dem Ganzen liegt ein erlebnisgastronomisches Gesamtkonzept zugrunde, das aus drei Teilen besteht: der gläsernen Manufaktur, dem Service mit Live-Kochen und einzelnen Manufakturen für Schmuck, Kleidung oder dergleichen, in denen Herstellung und Verkauf stattfinden sollen. Außerdem soll es kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte oder Kleinkunstaufführungen geben. Die bestehenden Betriebe in der Altstadt sollen in das Konzept einbezogen werden.
„Zur Belebung der Innenstadt haben wir uns überlegt, was zu Meßkirch passt“sagt Zwick und habe dabei auch an die Verbindung zum Campus Galli gedacht. So könne man Besucher des Campus auch in die Stadt locken. Die Tourist-Info könne dann zum Beispiel Paketangebote mit Campus Galli, Manufakturgasse und Schloss machen. Auch hier möchte die Stadt in erster Linie Investoren für dieses Konzept finden. „Das ist eine Form des Leerstandsmanagements und wir würden dann Hilfestellung beim Marketing und der Umsetzung des Konzepts geben“, sagt Merz. Zum Auftakt ist an vier bis fünf Manufakturen gedacht.
Zuschüsse könne es aus dem Stadtsanierungsprogramm geben. Problematisch für die Manufakturgasse seien die Wintermonate, wenn auch vom Campus Galli keine Besucher kommen. Hier müsse man sich noch etwas überlegen, zum Beispiel eine Internetvermarktung und vielleicht reduzierte Öffnungszeiten. Man will jetzt die Meßkircher Geschäftswelt in dieses Konzept miteinbeziehen und die örtliche Gesprächsrunde aus dem ImakommProzess näher informieren.