Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Wenn sich der Sonntag beim Samstag beschwert
Die Vereine der Bruderschaft Obere Donau unterhielten mit vielfältigem Programm
RULFINGEN - Am vergangenen Samstag hat der Narrenverein Rulfingen zum Bruderschaftsball der Oberen Donau eingeladen. Ein abwechslungsreiches Programm, bei dem alle Mitgliedsvereine mitwirkten, hat den Abend in ein geselliges Spektakel verwandelt.
Nachdem der Narrenbaum von den Vorständen der Bruderschaft Obere Donau geschmückt und von den starken Narren-Nachbarn, den Zielfinger See-Goischtern, gestellt wurde, füllte sich das große Zelt auf dem Festareal. Kurz nach 19 Uhr marschierte die Musikkapelle Rulfingen als Football-Mannschaft verkleidet ein. Sie spielte mehrere Evergreens und brachte die Gäste schon von Beginn an zum Schunkeln und Klatschen.
Mit einem dreifachen „Mau-Lescher“eröffnete Marion Campregher, die Vorsitzende des Narrenvereins Rulfingen, den Abend: „Greifat zu und habt a paar schöne Stunda!“Nacheinander bat sie die Vorstände der Bruderschafts-Vereine aus Heudorf, Hundersingen, dem Laucherthal, Blochingen, Hohentengen, Laiz und Ennetach auf die Bühne, um das gemeinsame Narrenlied zu singen. „Die Fasnet ist das Schönste für uns Narren auf der Welt“, sangen auch die Besucher lautstark mit.
Die Leiden der Wochentage
Dann leiteten Reinhold Hossbach musikalisch und Annerose Kemmler als Moderatorin durch den Abend. Sieben junge Männer des NV Rulfingen schlüpften bei der „Selbsthilfegruppe der Wochentage“in die Rollen der Wochentage und klagten über verschiedene Leiden. Der Sonntag beschwerte sich so beim Samstag über sein Kopfweh, der Montag als unbeliebtester Kandidat schwieg zumeist und dem Dienstag schien es langweilig zu sein: „Nicht mal etwas Gescheites kommt im Fernseher.“
Daraufhin bot eine ganze Schar Nachwuchsnarren des Narrenvereins Hundersingen einen Hexentanz vom Feinsten. In die tänzerische Choreographie bauten sie waghalsige Pyramiden und Figuren aller Art ein. Ruhiger war der Sketch des Narrenvereins Heudorf. Fünf Männer in altbackener Nachtwäsche sowie eine flotte Krankenschwester offenbarten die „Sparmaßnahmen im Altenheim“. Ein einziger Waschlappen musste für alle reichen, das Klopapier wurde rationiert und sogar das Mundwasser direkt von einem Mund zum anderen weitergegeben. Im Kontrast dazu ging es im Anschluss mit dem Hexenballett aus Hohentengen „back to the 90s.“Rund 20 junge Tänzer und Tänzerinnen heizten dem Publikum mit den Hits der 1990er-Jahre ein.
Beim Sketch des Narrenvereins Ennetach brachten zwei Indianermütter ihre Kinder „Grauer Star“, „Little Joe“und „Kleiner Bär“in den Indianerkindergarten.
Die „Westernbabys“vergnügten sich dort feuchtfröhlich, hatte die eine Mutter doch tatsächlich ihr „Feuerwasser“(eine Flasche Whiskey) im Spielzeugkorb vergessen. Es folgten die äußerst grazilen „Laizer Donausocken“– sieben Männer in bunten, weit geschnittenen Ganzkörperanzügen. Mit voller Inbrunst performten sie große Hits wie „I can’t dance“von Genesis oder Miley Cyrus‘ „Wrecking Ball“. Und auch die Narrenfreunde aus dem Laucherthal trugen tänzerisch zum Programm des Balls bei. Vier hübsche Ägypterinnen sowie sechs zum Leben erweckte Mumien tauchten das Festzelt in die Atmosphäre der Pharaonenzeit.
Als Überraschungsprogrammpunkt entführte der Narrenverein Blochingen auf eine „Reise um die Welt“. Die attraktive Crew der „Kolonne 1 Airline“, bestehend aus drei Piloten und drei Stewardessen, flog in musikalischer Manier um den Globus: Moskau, eine Nacht in Bangkok, eine weitere in Ibiza, gleich zweimal New York und ein Halt in Rio, für den „Samba de Janeiro“. Das waren jedoch nur Zwischenstationen auf dem Weg zur guten, alten Vogelwiese vom Franz. Abschließend musste sich ein kleines Mädchen beim zweiten Hexentanz des Narrenvereins Hohentengen zu schauriger Stunde gegen eine ganze Schar Hexen behaupten.
„Zusammen goht’s einfach leichter als allein“, bedankte sich Marion Campregher zum Schluss bei allen Akteuren vor und hinter den Kulissen und lud zum anschließenden Tanzen auf die Bühne ein. Vom Ball ging es dann nahtlos in den Barbetrieb über.