Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Volltreffer gegen den Tabellenführer
● RAVENSBURG - Womöglich wird nach dieser DEL2-Saison der Towerstars auch 53. Minute gegen die Löwen Frankfurt am vergangenen Sonntagabend als ein entscheidender Moment in Erinnerung gerufen werden. Die Rede würde dann sein von Daniel
Schwamberger, der sich in einem großen Spiel zweier großer Mannschaften, die sich absolut nichts schenkten, einfach ein Herz fasste, abzog – und dafür belohnte wurde.
Schwambergers Volltreffer zum 2:1 ● gegen den Tabellenführer jedenfalls brachte die Towerstars nicht nur am Sonntag auf die Siegerstraße; der Treffer hat auch das Potenzial dazu, der krachende, energiegeladene Auftakt zum Saisonendspurt gewesen zu sein, der vielleicht erst im späten April enden wird, wenn es um die Meisterschaft in der zweiten Deutschen Eishockey-Liga geht. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte ein vollständig zufrieden wirkender Towerstars-Coach Rich Chernomaz nach dem verdienten 3:1-Erfolg gegen Frankfurt.
Vier Spiele sind es noch in der ● Hauptrunde für die Towerstars. Am kommenden Freitag sind die Tölzer
Löwen zu Gast (20 Uhr, CHG-Arena), am Sonntag geht es zu den Lausitzer Füchsen, danach heißen die letzten Aufgaben Kassel Huskies und ESV Kaufbeuren. Um im Playoff-Viertelfinale das so beliebte Heimrecht zu genießen, reichen den Towerstars wohl sechs Punkte. Damit wären sie jedenfalls Vierter. In der Verfassung wie gegen Frankfurt darf der Blick aber auch durchaus nach ganz oben gehen, wo die Löwen nur aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber den zweitplatzierten Ravensburgern stehen.
Ravensburg
die Apropos Ravensburger Torverhältnis: ● Schwambergers Kracher zum 2:1 war das 200. Tor der Towerstars in dieser Saison. Das ist der Spitzenwert in der Liga. Lange hatte Ravensburg auch die beste Defensive, doch diesen Status haben sie eingebüßt. Am Sonntag immerhin hielt die Abwehr ganz überwiegend die Reihen geschlossen. Das lag auch daran, dass Chernomaz den eigentlich offensiven Center in der Rückwärtsbewegung zwischen die beiden Verteidiger fahren ließ. Dadurch entstand eine geballte Dreierkette, die die Frankfurter oft vor Probleme stellte. Und wenn diese Kette mal überwunden war, hatten die Towerstars ja noch Goalie Jonas Langmann zwischen den Pfosten. Chernomaz lobte ihn in den höchsten Tönen: „Großes Kompliment an ihn. Er hat heute das beste Spiel gemacht, seit ich hier bin.“Mit starken Paraden verdiente sich Langmann dieses Lob allemal. Dass nicht er, sondern Schwamberger zum Spieler des Tages gekürt wurde, lag sicherlich am spektakulären Treffer des Stürmers.
Verdient gehabt hätten diese Auszeichnung ● aber auch andere. Mathieu Pompei etwa, der gegen Frankfurt seine Saisontore 25 und 26 erzielte. Damit ist er bester Towerstars-Schütze und Goldhelm David
Zucker auf den Fersen, der mit 54 Punkten nur noch zwei vor dem Kanadier und Andreas Driendl (beide 52) liegt.
Ebenfalls einen ganz starken Eindruck ● gegen Frankfurt hinterließ Calvin Pokorny, der zwar auch nach sieben Spielen ohne Torbeteiligung ist, aber als ein echter Aktivposten zurecht viel Eiszeit bekam. Ganz im Gegensatz zu Tim Brunnhuber. Unter der Woche war sein Wechsel zur neuen Saison in die DEL zu den
Straubing Tigers bekannt geworden. Am Sonntag nun durfte er sich nicht einmal fünf Minuten dem Ravensburger Publikum präsentieren. In seiner ersten Offensivaktion spielte Brunnhuber freistehend nicht ab, sondern zimmerte die Scheibe übers Tor – danach wurde er von Chernomaz nicht mehr eingesetzt.
Der Coach sah seine Mannschaft ● auch ohne Brunnhuber nicht an Kraft verlieren, wie es den Towerstars – durch Krankheiten geschwächt – noch am Freitag beim 1:4 gegen die Bietigheim Steelers passiert war. Im Gegenteil: Bis zum Schluss blieben die Towerstars unter Volldampf. Und sie blieben diszipliniert, was Chernomaz ausdrücklich lobte. „Wir sind das ganze Spiel über bei unserer Taktik geblieben“, fügte Chernomaz hinzu. Unterm Strich blieb der Eindruck: Die Towerstars sind nach vier Siegen aus den jüngsten fünf Spielen in Play-off-Form.