Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
In Sigmaringendorf halten in Zukunft weniger Züge
Landrätin und Bürgermeister sind verärgert über die Maßnahmen der Verkehrsgesellschaft
SIGMARINGENDORF - Am Bahnhof in Sigmaringendorf entfallen aufgrund der Fahrplanumstellung ab Dezember vier Halte, wie Landrätin Stefanie Bürkle auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“mitteilt. Sigmaringendorfs Bürgermeister Philip Schwaiger ist verärgert über die Maßnahmen der Verkehrsgesellschaft, die für das Land den Nahverkehr koordiniert.
Bereits während der Sommerferien war es aufgrund einer Langsamfahrstelle bei Herbertingen und der Gleissperrung in Munderkingen und Rottenacker zu einem Entfall der Halte des Regionalexpresses zwischen Ulm und Donaueschingen in Sigmaringendorf gekommen. Dadurch wurde Sigmaringendorf nur noch zweistündlich von Zügen der zwischen Sigmaringen und Aulendorf fahrenden Bahn bedient.
Im Dezember soll nun ein Fahrplanwechsel der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg erfolgen. Dieser sieht vor, dass alle Halte des Radexpresszuges von Ulm nach Donaueschingen in Sigmaringendorf entfallen, sagt Stefanie Bürkle. Hierbei handle es sich um die Halte um 9.28 und 15.28 Uhr in Richtung Donaueschingen sowie um 12.33 und 18.33 Uhr in Richtung Ulm. Züge aus diesen Richtungen halten normalerweise alle zwei Stunden in Sigmaringendorf. Die Züge in Richtung Aulendorf und Sigmaringen fahren auch weiterhin im ZweistundenTakt.
„Es ist absolut ärgerlich“, sagt Bürgermeister Philip Schwaiger. Am meisten ärgere es ihn, dass die Gemeinde von den Netzbetreibern nicht darüber in Kenntnis gesetzt wurde. „Wenn man den Verkehr wirklich auf die Schienen bringen möchte, erreicht man das nicht, indem man alles komplizierter macht und Halte komplett wegfallen lässt“, sagt er.
Unregelmäßige Zeiten sind im Moment schon kompliziert genug
Auch Stefanie Bürkle zeigt sich über die aktuelle Situation verärgert. Für die Fahrgäste sei der Bahnhalt in Sigmaringendorf aufgrund der unregelmäßigen Zeiten auch im Moment schon kompliziert genug. Dieser wird sowohl durch die Donautalbahn (Ulm-Donaueschingen) als auch durch die Zollernalbbahn (Sigmaringen-Aulendorf) im Zweistundentakt bedient. „Wenn nun noch einzelne Halte gestrichen werden, fügt das dem für die Fahrgäste ohnehin schon schwierig nachvollziehbaren Fahrplan weiteren Schaden zu“, sagt Landrätin Bürkle. Durch einen Erhalt des Radexpresszuges in Sigmaringendorf könnte eine Verschlechterung verhindert werden.
Der Grund für die geplante Streichung des Bahnhalts hänge mit der Lokbespannung des Zuges von Ulm nach Donaueschingen zusammen, wie die Nahverkehrsgesellschaft dem Landratsamt mitteilte. Durch das höhere Gewicht des Zuges sei die Beschleunigung schlechter als bei den sonst eingesetzten Triebwagen. Um die Pünktlichkeit der Bahn in Zukunft in den Griff zu bekommen, lässt die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg daher zukünftig den Bahnhalt in Sigmaringendorf entfallen.
Das Landratsamt Sigmaringen hat die Nahverkehrsgesellschaft daraufhin aufgefordert, zu prüfen, ob der Entfall der Halte nicht durch den Einsatz einer anderen Lok abgewendet werden könnte, die schneller beschleunigt und die Verspätungen wieder abbauen könnte. Auf diese Anfrage habe sich die Verkehrsgesellschaft aber noch nicht geäußert. „Diesbezüglich und zu weiteren Themen des Fahrplanwechsels stehen das Land, die Verkehrsgesellschaft und ich aktuell miteinander im Gespräch“, sagt Stefanie Bürkle.