Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Stadt übernimmt Altlastens­anierung

Ehemaliges Meßkircher Wäscherei-Gelände wird für eine Million Euro aufbereite­t – Bizerba will darauf erweitern

- Von Alena Ehrlich

MESSKIRCH - Asbest im Gebäude und giftige Chemikalie­n im Boden: Auf dem ehemaligen Gelände der Wäscherei Berendsen in der Meßkircher Jahnstraße laufen seit Anfang September aufwendige Abriss- und Sanierungs­arbeiten. Die Stadt hatte die Fläche Mitte vergangene­n Jahres übernommen. Sobald das Grundstück aufbereite­t ist, will die Firma Bizerba ihren Meßkircher Standort darauf erweitern.

„Das ist mehr als ein normaler Abriss“, sagt Bürgermeis­ter Arne Zwick im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Denn schon das Gebäude sei mit verschiede­nen Altlasten verseucht, die im Vorfeld der Arbeiten genau analysiert wurden: So ist an mehreren Stellen Asbest verbaut – er befindet sich zum Beispiel im Fliesenkle­ber oder in den Dachplatte­n.

Fachfirma entsorgt den anfallende­n Sondermüll

Im Betonboden der ehemaligen Wäscherei finden sich außerdem Rückstände von Perchlor, ein Stoff, der häufig bei chemischen Reinigunge­n verwendet wurde. Mit dem Abriss hat die Stadt eine Fachfirma beauftragt. Sie ist auch für die Entsorgung des Sondermüll­s zuständig. „Die Firma muss genau wissen, was sie tut“, sagt Zwick.

Alleine mit dem Abriss des Gebäudes ist es aber noch nicht getan. Auch im Erdreich befinden sich die giftigen Stoffe. Um diese Chemikalie­n unschädlic­h zu machen, soll der Boden mit einem speziellen Neutralisa­tionsmitte­l bearbeitet werden. Dieser zweite Schritt der Sanierungs­maßnahme beginne voraussich­tlich im Frühjahr 2020, so Zwick. „Danach ist der Boden zwar nicht wie neu, aber so, dass er problemlos bebaut werden kann“, so der Bürgermeis­ter.

Kosten für die Aufbereitu­ng betragen rund eine Million Euro

Die Aufbereitu­ng des 4000 Quadratmet­er großen Geländes ist nicht nur aufwendig, sondern auch teuer: Zwick schätzt die Kosten für die Maßnahme auf rund eine Million Euro. 60 Prozent der Abrisskost­en werden dabei mit Geldern aus dem Stadtsanie­rungsprogr­amm des Landes gedeckt. Auch die Aufbereitu­ng des Bodens wird zu 60 Prozent aus dem Altlastenf­ond des Landes finanziert. „Ohne die Fördermitt­el hätte das nicht funktionie­rt“, sagt Zwick. Bleiben noch rund 400 000 Euro, die von städtische­r Seite getragen werden. Dabei betont der Bürgermeis­ter, dass die Stadt durch den Verkauf des Geländes auch wieder Geld einnehmen werde.

„Die Fördergeld­er waren erfreulich­erweise möglich, obwohl die Stadt selbst nichts mit den Altlasten zu tun hatte“, sagt Zwick. Denn eigentlich sei es gar nicht Aufgabe der Stadt, das alte Firmengelä­nde aufzuberei­ten. Viele Jahrzehnte lang sei das Grundstück von verschiede­nen Wäschereie­n belegt gewesen – zuletzt von der Wäscherei Berendsen. Nachdem diese den Standort stilllegte, lag das Gelände anschließe­nd mehrere Jahre brach. „Aufgrund der Altlasten war die Fläche unvermarkt­bar“, sagt Zwick. „Wir wollten das Gelände wieder nutzbar machen, damit es nicht länger als Ruine stehen bleibt.“Geplant ist, dass der Abriss des Gebäudes und die Sanierung des Bodens bis Herbst 2020 abgeschlos­sen sind.

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FOTO: ALENA EHRLICH Das ehemalige Wäscherei-Gelände an der Meßkircher Jahnstraße wird derzeit von seinen Altlasten befreit.

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