Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Sigmaringen legt deutlich zu
Das landkreisinterne Einwohnerranking zeigt einen Bevölkerungszuwachs
SIGMARINGEN - Der Landkreis ist beliebt, das sagen zumindest die aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Es gab im vergangenen Jahr im gesamten Kreis mehr Zu- als Wegzüge. Insgesamt sind 11 076 Menschen zugezogen und nur 9934 weg, das ergibt einen Saldo von 1142 und damit ein Plus für den Landkreis Sigmaringen. Die Zahl setzt sich aus allen Zu- und Fortzügen zusammen, die nicht landkreisintern erfolgten.
Positiv sehen die Zahlen in 22 Gemeinden des Landkreises aus, wobei die Ergebnisse zwischen fünf Einwohnern mehr bis hin zu 265 in der Stadt Sigmaringen liegen. Damit rangiert die Kreisstadt auf Platz eins der kreisinternen Einwohnerwertung. Im vergangenen Jahr gab es hier 3321 Zu- und 3056 Fortzüge, wie das Statistische Landesamt mitteilt. Aus Sicht der Stadtverwaltung „gab es im Jahr 2018 keine Entwicklung, die die Einwohnerzahl von Sigmaringen in besonderem Maße beeinflusst“hat, heißt es in einer Pressemitteilung. Zudem sei die Belegungszahl der Landeserstaufnahmestelle rückläufig gewesen, sagte Anja Heinz, Pressesprecherin der Stadt.
Gute Infrastruktur ist Voraussetzung
Für Bürgermeister Marcus Ehm ist der Anstieg der Zuzüge auf den städtischen Charakter Sigmaringens zurückzuführen. „Die Anzahl der Zuzüge nach Sigmaringen zeigt, dass wir eine attraktive Wohn- und Arbeitsstadt mit einer hohen Aufenthaltsqualität sind“, so Ehm. Die Stadt biete als Mittelzentrum den Bürgern alle wichtigen Einrichtungen des täglichen Lebens: eine gute ärztliche Versorgung, ein attraktives Bildungsund Betreuungssystem sowie abwechslungsreiche Freizeitangebote. Zudem hätten die Menschen in der Regel kurze Wege zur Arbeit und vergleichsweise günstige Baulandpreise, was wiederum für junge Familien interessant sei. „Das zeigt uns auch die hohe Nachfrage nach Bauplätzen“, sagte Ehm.
Von der Zuwanderung profitiert haben außerdem die Städte Pfullendorf mit einem Plus 194 und Bad Saulgau mit 119 Einwohnern mehr. Im Juni des vergangenen Jahres zählte die bevölkerungsreichste Stadt im Landkreis 17 556 Einwohner. Wobei anzumerken ist, dass die Stadt Sigmaringen und die Ortsteile deutlich zugelegt haben: Zwischen Juni 2018 und März 2019 gab es einen Zugewinn von knapp 100 Einwohnern. Von 17 014 stieg die Zahl auf 17 108 Einwohnern an.
Ebenfalls erfreut über die positive Entwicklung war Kerstin Keppler, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit in Mengen. Hier gab es 732 Zuund nur 626 Fortzüge, was einen Zuwachs von 106 Einwohnern für die Stadt ergibt. Die Stadt Mengen habe derzeit 10 019 Einwohner (Stand 31. August 2019) und verzeichne seit 2018 stetig steigende Zahlen, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung. Die hohe Bevölkerungszuwanderung liege für die Verantwortlichen an verschiedenen Gründen. Zum einen verfüge Mengen über eine „sehr gute Infrastruktur“, teilt Kerstin Keppler mit. So gibt es ein Hallen- und Freibad, ein Kino, Einkaufsmöglichkeiten und eine „attraktive Innenstadt und Ortsteile“, zählt die Pressesprecherin auf. Hinzu kommt ein umfassendes Bildungsangebot, private Wohnbaumaßnahmen, der Verkauf von Baugrundstücken in den Ortsteilen, wachsende Unternehmen und „eine Vielzahl neugeschaffener Arbeitsplätze“, sagt Kerstin Keppler.
Nur drei Gemeinden verzeichneten negative Zahlen, wobei diese nicht bis in den zweistelligen Bereich reichen. Bingen und Krauchenwies lagen bei minus eins, die Stadt Hettingen bei sieben Einwohnern weniger. Sabrina Lorch von der Stadtverwaltung konnte nicht sagen, was für diese Zahl ausschlaggebend gewesen ist. Ihr sei nichts Negatives über Hettingen bekannt, im Gegenteil. Die Wegzüge könnten zudem auch berufsbedingt gewesen sein oder vorübergehend, durch eine Ausbildung oder ein Studium. Sabrina Lorch argumentierte, dass die Menschen dann wiederkommen.