Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Lebenshaus Schwäbische Alb führt durch ehemaliges Konzentrationslager
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs starben in Bisingen mehr als 1000 Menschen
GAMMERTINGEN (sz) - Der Verein „Lebenshaus Schwäbische Alb – Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie“mit Sitz in Gammertingen organisiert für Samstag, 28. September, eine Führung durch die Gedenkstätten des Bisinger Konzentrationslagers. Das Motto lautet „Erinnern, Gedenken, Verantwortung übernehmen“.
Im Konzentrationslager Bisingen am Fuße der Schwäbischen Alb, das von August 1944 bis April 1945 bestand, befand sich ein Außenlager des KZ Natzweiler im Elsass – eines von sieben Lagern entlang der Bahnlinie Tübingen-Rottweil des Mitte 1944 beschlossenen „Unternehmens Wüste“. Aus dem in dieser Gegend vorkommenden Ölschiefer sollte Treibstoff gewonnen werden, um die sich abzeichnende Versorgungskrise zu beheben. Das allerdings erwies sich als sinnloses Unterfangen. Die Ölproduktion, an der auch die SS großes Interesse zeigte, gehörte zu den zahlreichen Rüstungsunternehmungen der letzten Kriegsphase. Bis März 1945 wurden mehr als 4000 Häftlinge nach Bisingen gebracht. In den acht Monaten des Bestehens dieses Konzentrationslagers kamen durch die katastrophalen Verhältnisse im Ölschieferwerk und im Lager mehr als 1000 Menschen ums Leben.
Heute erinnern die Gedenkstätten in Bisingen an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und bieten darüber hinaus Anknüpfungspunkte für aktuelle Fragestellungen. Ein Lehrpfad zur Geschichte des KZ Bisingen verbindet sieben historische Schauplätze. Ein Museum ergänzt dieses Angebot mit einer Ausstellung. Es steht unter dem Motto „Mut zur Erinnerung – Mut zur Verantwortung“.
Die am 28. September vom Lebenshaus Schwäbische Alb organisierte Führung durch die Gedenkstätten des Bisinger Konzentrationslagers wird von Karl Kleinbach vom Verein Gedenkstätten KZ Bisingen geleitet. Die Teilnahme kostet fünf Euro.