Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
SV Ölkofen stemmt das größte Projekt seiner Geschichte
Der Verein saniert sein Sportgelände und macht sich fit für die Zukunft - 380 000-Euro-Projekt
BAD SAULGAU - „Von der Kiesgrube zum zukunftsfähigen Hauptspielfeld“- unter diesem Motto steht die Sanierung des Fußballplatzes in Ölkofen. Der Verein hat im Sommer, nach der letzten Partie der Saison 2018/2019, das ehrgeizige Projekt angepackt.
Riesige Erdhäufen türmen sich rund um das Sportplatzgelände des SV Ölkofen. Die ohnehin enge Zufahrt in die ehemalige Kiesgrube ist noch ein bisschen enger. Zwischen den Erdhäufen viele geschäftige Menschen, die ihre Arbeiten verrichten. Mittendrin der Vorsitzende des Klubs, Kurt Schlegel, der mit gutem Beispiel vorangeht. „Das alte Spielfeld war über 50 Jahre alt, wurde im Juli 1965 eingeweiht. Wir haben uns gesagt: Wenn wir die Sanierung angehen, dann machen wir es richtig“, sagt Kurt Schlegel. „Schließlich wollen wir zukunftsfähig sein.“Und zu „richtig“gehört eben auch eine moderne Drainage. Denn: „Weil das hier eine Kiesgrube war, stand hier ziemlich schnell das Wasser“, erzählt Kurt Schlegel. Vor allem während Herbst, Winter und Frühling staute sich oft das Wasser auf dem Platz, Spiele mussten abgesagt oder verlegt werden, durchgängig im ganzen Jahr war das Gelände kaum zu bespielen.
Topmodern sind die Sprenkler, die künftig das Spielfeld bewässern, nachdem der Verein ein Bewässerungskonzept erstellt hat. Sie sind versenkbar. Braucht der Rasen Wasser, fahren die Köpfchen raus - insgesamt 24 - und besprühen das Grün, das zukünftig ein bisschen höher liegt als der alte Platz. Außerdem wurde und wird die Spielfeldumrandung erneuert. Rund 380 000 Euro kostet das Großprojekt, so viel wie ein Einfamilienhaus.
Der Verein finanziert das mit Mitteln der Gemeinde, 20 Prozent der Bausumme plus ein einmaliger Sonderzuschuss. Dazu kommt ein Zuschuss des Landessportbundes und ein 140 000-Euro-Kredit, den der Verein stemmen muss sowie Mittel, die über Sponsoren beziehungsweise „Paten“kommen, die einzelne Parzellen des Rasens symbolisch erwerben können. Kostenpunkt: 20 Euro pro Parzelle. Es gibt drei verschiedene Patenschaften: Bronze, Silber, Gold. Ab einer Parzelle (20 Euro), ab zehn Parzellen (ab 200 Euro) und ab 20 Parzellen (ab 400 Euro). Die Paten erhalten entsprechenden Auszeichnungen, die von der Nennung im Internet und auf der Patentafel bis zum Ehrentisch bei der Eröffnung und einer Dauerkarte für die Saison 2020/ 2021 reichen.
Zukunftswerkstatt gibt Impulse
Einen wesentlichen Teil der Arbeiten erbringt der Verein in Eigenleistung, rund 80 000 Euro. Rund 70 bis 80 Helfer aus dem Verein sind auf dem Ölkofener Sportgelände im Einsatz, die die „machbaren“Arbeiten durchführen, ehe die schwierigen Tätigkeiten von den „Profis“ausgeführt werden, sprich Fremdfirmen übernommen haben. Zunächst kam die Einfassung weg, dann wurde der Oberboden abgetragen, schließlich der Unterboden untersucht, ein Gutachten zur Bodenqualität erstellt. Die Bodenuntersuchung förderte einiges zutage. Schnell stellte sich heraus: Um das Spielfeld zukunftsfähig zu machen, mussten 1600 Tonnen Kies zusätzlich - insgesamt waren es 4000 Tonnen - ausgebracht werden und den Boden ersetzen, der nicht mehr zu gebrauchen war. „Wir wollten schließlich kein Risiko eingehen“, sagt Johannes Rauch, Bauleiter seitens des Vereins für das größte Projekt, das der SV Ölkofen in seiner inzwischen 56 Jahre dauernden Geschichte verwirklicht. Noch in diesem Herbst soll der Rasen eingesät werden, in der Rückrunde will der SV Ölkofen dann seine Heimspiele auf dem neuen Rasen bestreiten.
Seinen Ursprung nahm das Projekt vor einigen Jahren, als das Dorfgmeinschaftshaus 2012/2013 fertig gestellt wurde. Schon damals sei sich der Verein bewusst gewesen, dass auf dem Hauptspielfeld etwas passieren muss. Wie man so ein Projekt, aber auch andere Projekte in einem Verein angeht, damit setzten sich Vorstand und Vereinsgremien im Rahmen einer Zukunftswerkstatt des Landessportbundes in Albstadt auseinander. „Da haben wir sehr viele Anregungen mitgenommen“, sagt SVÖ-Ausschusssmitglied Daniel Remensperger. „Wie bereite ich die Infrastruktur des Vereins für die nächsten Jahre vor? Es war wichtig, auch mal Anregungen von außen zu bekommen“, sagt Schlegel, „um fit für die Zukunft zu werden“.
Erstmals eine Frauenmannschaft
Zentraler Punkt ist hierbei natürlich das neu sanierte Sportgelände zu dem auch ein Trainingsplatz gehört, der derzeit zum einen als Spielfeld, aber auch als Trainingsgelände herhalten muss und deshalb in den vergangenen Wochen und Monaten einiges wegstecken musste, schließlich hat der SV Ölkofen seit dieser Saison auch eine Frauenmannschaft im Wettbewerb. Von der A- bis zur DJugend spielt der SVÖ in einer Spielgemeinschaft mit dem SV Hohentengen und den Sportfreunden Hundersingen. Man wolle zukunftsfähig sein und den Kindern am Ort weiter die Möglichkeit geben, am Fußball Spaß zu haben, so Kurt Schlegel. Das sanierte Spielfeld ist dazu ein wichtiger Baustein.