Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Hilfreicher Austausch in den Foren
sich die Studierenden der Digitalen Forensik beschäftigen: Recht, forensische Methoden und Maßnahmen sowie der IT-Technik. der perspektivischen Forensik einbringt und mit der Universität des Saarlandes, die die juristischen Module abdeckt. Voraussetzung für die Zulassung ist ein abgeschlossenes Erststudium, idealerweise im IT-Bereich und mindestens zwölf Monate Berufserfahrung in der IT, im IT-Umfeld oder in der IT-Ermittlung.
Mehr als die Hälfte der Studierenden sind Informatiker, die anderen kommen überwiegend aus dem öffentlichen Dienst – von der Steuerfahndung der Finanzämter, vom Zoll oder der Polizei, wo sie bereits im Bereich der Ermittlung von Cyber-Crime tätig sind und die Notwendigkeit sehen, sich fundierte wissenschaftliche Methoden der Strafverfolgung im Netz anzueignen. Schließlich verbindet das Studium Informatik, juristische und technisch-analytische Kompetenzen. hoch. „Unternehmen fragen direkt bei uns in der Hochschule AlbstadtSigmaringen nach ausgebildeten Experten“, berichtet Professor Dr. Martin Rieger, Leiter und Mitbegründer des Studiengangs.
Mit der zunehmenden Vernetzung durch die Industrie 4.0 werden Unternehmen immer verletzbarer, Schadprogramme im Unternehmensnetzwerk bedroht deren gesamte Existenz. „Niemand kann alles zu 100 Prozent abwehren, zumal die Hacker hochprofessionell arbeiten“, sagt Jürgen Straub. Doch sollte es zu einem sogenannten Malware-Angriff kommen, muss er schnellstmöglich entdeckt und eingedämmt werden, damit die Produktionsfähigkeit wieder hergestellt wird. Dabei kommen forensische Methoden zum Einsatz. Sie sind, wie Professor Rieger erläutert, immer dieselben und lange Zeit anpassbar, auch wenn sich Programme ändern.
Durch die Professionalisierung digitaler Angriffe in den vergangenen Jahren wurden auch die Inhalte des Studiums weiterentwickelt. Dafür sorgt ein Fachbeirat aus den kooperierenden Hochschulen und ehemaligen Teilnehmern sowie Expertisen aus Polizei, Gerichten und Unternehmen. Von Anfang an bestand eine enge Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg.
Die Studierenden kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, Österreich und der Schweiz. Rund 80 Prozent des Lehrstoffs bewältigen sie als Fernstudium durch OnlineVorlesungen – live und als Aufzeichnung – , durch Studienbriefe mit Übungen und dem Austausch mit ihren Tutoren. Etwa 20 Prozent der sieben Semester verbringen sie mit Präsenzwochenenden an der Hochschule. „Dabei findet immer ein interessanter Austausch statt. Experimente helfen bei Problemstellungen“, berichtet Professor Rieger. Die Foren der einzelnen Module nutzen die Studierenden rege für Fragen und zum Austausch. Neben den wichtigen Themen Datenträger-, Netzwerk- und Live-Forensik profitieren die Studierenden vor allem von juristischen Vorlesungen wie Strafrecht, Strafprozessrecht und IT-Recht. Das bestätigt auch Jürgen Straub: „Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht Paragrafen, Gesetze und Verordnungen anwenden muss. Das Rüstzeug dafür habe ich im Studium gelernt und erweitere es ständig.“
Vom Know-how seines Studiums profitiert der IT-Experte auch, wenn es um Sicherheitskonzepte für den Datentransfer mit Kunden seiner Firma geht. Schließlich kennt er Angriffsmethoden und verfügt über das Wissen, wie potenzielle Angreifer denken und reagieren. „Dieses Wissen bringe ich gerne ein und gebe es an Kollegen weiter“, sagt der 51-Jährige. Noch immer hat Jürgen Straub Kontakt zu seinen ehemaligen Mitstudenten. Vom Austausch profitieren sie noch Jahre nach Studienabschluss. Für den Digitalen Forensiker ist klar: „Die IT-Welt dreht sich schnell, Fort- und Weiterbildung ist wichtig, um besser zu werden und gut zu bleiben.“