Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Wie aus Schokolade Bäume werden
Im Rahmen einer Aktion zum 800-jährigen Stadtjubiläum gibt es in Pfullendorf eine besondere Süßigkeit
PFULLENDORF - Eine Lieferung mit mehr als 12 000 Tafeln Schokolade hat Karl Eberhardt vor wenigen Wochen erhalten. Er ist Inhaber des Rewe-Marktes in Pfullendorf und sagt lachend: „So viel verkaufen wir ja eigentlich das Jahr über nicht“. Aber bei dieser Aktion habe er nicht Nein sagen können. Denn diese Tafeln sind etwas Besonderes.
Im Rahmen des 800-jährigen Stadtjubiläums und begleitend zu der Aktion „800 Bäume für 800 Jahre“der Wirtschaftsinitiative Pfullendorf (die SZ berichtete), haben Schüler der Montessori-Grundschule Aach-Linz fünf unterschiedliche Motive für die Schokoladenverpackung gemalt, erklärt André Heygster vom Pfullendorfer Kulturbüro. Der Packungsinhalt kommt von „Die gute Schokolade“. Ein Produkt, das auf die Kinder- und Jugendinitiative Plant for the Planet zurückgeht. Beim Verkauf der Schokolade verzichten Händler und Hersteller auf ihren Gewinn und die Initiative pflanzt für fünf verkaufte Tafeln einen Baum.
„Bei diesem Produkt haben alle was davon“, sagt Eberhardt über die Fairtrade-Schokolade. Denn alle, die zur Entstehung des Produkts beitragen, würden entsprechend fair entlohnt, erklärt Eberhardt und betont: „Wenn etwas ethisch sauber ist, dann ist es unverwüstlich. Davon bin ich überzeugt“. Das sei auch einer der Gründe, weshalb er sich auf das Projekt eingelassen habe. „Wenn ich weiß, dass auch die Leute ganz hinten in der Liefer- und Produktionskette etwas davon haben, dann habe ich auch keine Angst davor, 12 000 Tafeln Schokolade zu kaufen.“
Dass die Tafeln zum Ladenhüter werden, davor habe Eberhardt keine Angst, schließlich „braucht jeder mal ein Geschenk oder Nervennahrung“, zudem – und davon ist der Markt-Inhaber überzeugt – würde sich herumsprechen, dass man mit dem Kauf der Schokolade etwas Gutes tun könne. Eine Tafel kostet im
Markt 1,19 Euro, ein Karton mit 14 Stück gibt es für 15 Euro. „Natürlich gibt es in dem Fall kein Sonderangebot. Die Schokolade kostet, was sie kostet“, erklärt Eberhardt. Ein weiterer Grund, warum sich der Marktinhaber
für die Unterstützung der Initiative entschieden habe, sei sein Handlungsspielraum. „Die Macher brauchen eine unkomplizierte Plattform und die kann ich ihnen bieten.“Und deshalb stand plötzlich vor wenigen Wochen eine Palette mit der ganzen Schokolade in dem Markt in der Otterswanger Straße. 1,2 Tonnen Milchschokolade für die gute Sache. „Mir hat die Idee von Anfang an gefallen“, sagt Eberhardt.
Pfullendorf hat mit seinen Ortsteilen rund 13 000 Einwohner, die Schokolade würde also gerade so für alle reichen – vorausgesetzt es wird geteilt. Wenn alle Tafeln verkauft sind, können mit dem Erlös rund 2400 Bäume gepflanzt werden.
Informationen
Weitere zur Schokolade und der Initiative gibt es im Internet unter
www.plant-for-the-planet.org