Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Barbara Rütting im Alter von 92 Jahren gestorben
MARKTHEIDENFELD (dpa) - Nur Wenige können auf ein so facettenreiches Leben zurückblicken wie Barbara Rütting. Lange genoss sie den Glanz eines Filmstars, dann verschrieb sie sich dem Kampf für Tierschutz und gesunde Ernährung. Selbst als 90-Jährige setzte sie sich noch engagiert dafür ein. Am Samstag starb die Schauspielerin, Ökoaktivistin, Politikerin und Buchautorin im Alter von 92 Jahren in ihrem unterfränkischen Wohnort Marktheidenfeld.
Sie engagiert sich parteipolitisch – erst bei den Grünen, für die sie sechs Jahre im bayerischen Landtag saß, und zuletzt bei der V-Partei3 (VPartei). Auch wenn sie mit ihrer Bobfrisur und ihrem Lächeln stets große Sympathie versprühte, in der Sache konnte Barbara Rütting mitunter knallhart sein.
Einmal zur Wegbereiterin der vegetarischen Ernährung in Deutschland zu werden, war im Lebensweg von Rütting freilich nicht gerade vorgezeichnet. Denn als junge Frau entschied sie sich zunächst für die Schauspielerei. Legendär ist ihre Rolle als „Geierwally“in dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1956. Und natürlich in den Edgar-Wallace-Filmen. Sie stand in den 1950er-Jahren für ein Rollenbild der Frau, die sich behutsam in Richtung weiblicher Selbstbehauptung zu wandeln begann.
Auch wenn sie im Jahr 2000 noch einmal in einem Rosamunde-Pilcher-Film auftrat – faktisch beendete Rütting ihre Filmkarriere im Jahr 1984; damals ließ sie sich zur Gesundheitsberaterin ausbilden. Diese Lebensphase war allerdings von einem stetigen Auf und Ab geprägt. So scheiterten ihre Pläne für den Aufbau einer Ökosiedlung in Österreich. Großen Erfolg hatte sie dagegen mit ihren Gesundheitsratgebern und Kochbüchern mit Rezepten für eine Vollwertküche. Für sie selbst als enttäuschend erwies sich wiederum Rüttings sechsjähriger Ausflug in die bayerische Landespolitik. 2009 legte sie ihr Mandat nieder, nachdem sie feststellte: „Da habe ich nichts erreichen können.“