Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Tipps für den Umgang mit den verteilten Blumensamen
Nabu rät: Auf keinen Fall soll die Mischung einfach über den Rasen im Garten verteilt werden
MENGEN (sz) - Bei der Naturschutzbund-Gruppe für Mengen, Scheer, Hohentengen und Ostrach freut man sich über die Idee der Stadt, an jeden Mengener Haushalt Tüten mit Blumensamen „Rettet die Bienen“zu verteilen. Unter dem Titel „Gute Idee, das mit den Samentüten“loben die Naturschützer die Aktion der Stadt in einer Pressemitteilung als einen „originellen Aufruf“, dass jeder etwas für die Natur tun könne. Gleichzeitig komme das Aussäen der Samen unmittelbar dem Stadtbild zugute.
Die Nabu-Gruppe bemühe sich mit seiner derzeit ausverkauften Wildblumen-Zusammenstellung „Mengener Mischung“seit mehreren Jahren um mehr Natur im Siedlungsraum und habe selber schon größere und kleine Blumenwiesen angelegt. Dabei hätten die Mitglieder erfahren, was zu beachten ist, damit die Samen auch aufgehen.
Die Samen einfach in den Rasen zu säen das gehe auf keinen Fall, heißt es in der Mitteilung. „Zumindest sollte tief und dicht vertikutiert und das dabei anfallende Wurzelwerk und Moos abgerecht werden“. Um die Samen gut zu verteilen, empfehle es sich, sie vorher mit mindestens der fünffachen Menge feinkrümeliger Gartenerde, Sand oder Sägemehl zu vermischen. „Damit die dann ausgestreuten Samen nicht auf den Grasbüscheln liegenbleiben, kann man mit einem Besen leicht darüber streichen, nicht einrechen, und anschließend anwalzen oder andrücken um einen guten Bodenkontakt herzustellen“,so die Experten.
Ganz wichtig sei es dann, die eingesäte Fläche mindesten vier Wochen lang feucht zu halten, aber nicht zu wässern. Anfangs dürfe nur mit Fangkorb und nicht zu tief gemäht werden, um die Keimlinge zu schützen. „Wenn die neuen Pflänzchen dann mit den Gräsern konkurrieren können, lässt man alles wachsen.“Im ersten Jahr würden nicht alle Pflanzen blühen. Nach der Blüte im Herbst könne mit der Sense, kleine Flächen mit der Heckenschere, abgeräumt werden.
Die für die Einsaht vorgesehene Fläche umzugraben und das vorhandene Wurzelwerk sorgfältig entfernen verspricht laut Nabu aber den größeren Erfolg. Die Samen können dann, wie bereits beschrieben, auf die feinkrümelig hergerichtete Oberfläche ausgesät werden. Die meisten Samen seien Lichtkeimer. Nach dem Anwalzen ebenfalls mehrere Wochen feucht halten. Nach etwa acht Wochen könnte ein nicht zu tiefer Schröpfschnitt angebracht sein, um eventuell angestammte, hochschießende Gräser oder Gartenkräuter kurz zu halten. Ein Pflegeschnitt mit Abräumen im Frühherbst hänge vom Entwicklungsstand ab.
„Eine Blumenwiese anlegen kann eine spannende Sache sein, wenn man ständig beobachtet, was dann so nach und nach alles kommt und dann vielleicht schon im ersten Jahr blüht“, schließt die Mitteilung des Nabu.