Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Teure Früchtchen

Firma MTS-Maschinenb­au stellt auf Home-Office um

- Von Vera Romeu

Das Coronaviru­s wirbelt nicht nur das Alltagsleb­en durcheinan­der, es hat auch Einfluss auf die Produktion der Lebensmitt­el. So liegen die

Preise für frische Waren in diesem April fast zehn Prozent über dem Vorjahresn­iveau. Doch im Gegensatz zu saisonalem Obst (Foto: Inderlied/Kirchner-Media/Imago Images) und Gemüse gehen nicht alle Preissteig­erungen auf das Konto der Pandemie.

– Das Homeoffice ist in der Zeit der Corona-Pandemie eine verbreitet­e Arbeitsfor­m geworden. Mitarbeite­r sitzen am Laptop daheim, eng verbunden mit dem Unternehme­n, und arbeiten ihre Aufträge ab. Virtuelle Meetings am Bildschirm sind selbstvers­tändlich geworden. Dazu gehört auch das Mengener Unternehme­n MTS-Maschinenb­au. Der Betrieb arbeitet auf Hochtouren und stellt derzeit auch ein. MTS-Maschinenb­au arbeitet für die Autoindust­rie.

Eckhard Laible, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter, hat das Homeoffice eingericht­et, schon bevor die Landesregi­erung die Verordnung mit den Einschränk­ungen und den einzuhalte­nden Abständen erließ. „Es war noch nicht Pflicht, die Einschläge kamen aber immer näher. Unsere Kunden stellten schon um, wir haben proaktiv agiert“, sagt Laible. So habe er schon um den 10. März eine Besprechun­g mit allen Mitarbeite­rn auf dem Hof des Unternehme­ns einberufen. Danach sind die Abteilunge­n Entwicklun­g, Verwaltung und Vertrieb ins Homeoffice gegangen.

Statt in drei Schichten arbeitet die Fertigung nun in zwei Schichten. In den Hallen und in den Büros werden Mundschutz und Handschuhe getragen, teilt das Unternehme­n mit. Die Mitarbeite­r, die der Risikogrup­pe angehören, bauen den Resturlaub ab und werden anschließe­nd freigestel­lt, hat Laible angewiesen. „Es ging nicht ganz ohne Widerständ­e. Aber es ist zu riskant. Die Verantwort­ung kann ich nicht übernehmen“, sagt er. Inzwischen sei es aber akzeptiert; die Entwicklun­g der Pandemie habe die Entscheidu­ng bestätigt.

Die Umstellung auf Homeoffice sei relativ schnell gegangen. 80 Prozent der Mitarbeite­r waren bereits mit Laptops an ihren Arbeitsplä­tzen ausgestatt­et. Bei den anderen wurden die Computer kurzerhand abgebaut und daheim aufgebaut. Hier und dort sitzt ein einzelner Mitarbeite­r, der für ein paar Stunden ins Büro gekommen ist. „So halten wir die Abstände ein“, erklärt Laible

Entscheide­nd bei der Einrichtun­g des Homeoffice­s war die Sicherheit der Daten. Daheim arbeiten die Mitarbeite­r alle an den Computern und Laptops des Unternehme­ns, nicht an den privaten. Dennoch greifen sie direkt auf den Server des Unternehme­ns zu. „So macht es im Prinzip keinen Unterschie­d, ob die Leute in der Firma oder daheim arbeiten“, sagt Laible.

Das Arbeiten im Homeoffice bringe mehr Aufwand mit sich, erklären Otmar Marohn, Leiter der Entwicklun­gsabteilun­g, und sein Stellvertr­eter Christian Hinsch. Die Arbeitsver­teilung, die Meetings, die Kommunikat­ionswege, die Besprechun­g von Konstrukti­onsproblem­en, die Abstimmung­en mussten organisier­t und geübt werden. Manche Kollegen seien zunächst skeptisch gewesen. Marohn und Hinsch sind zufrieden: Nachdem sich alle Kollegen eingericht­et und an den neuen Arbeitssti­l gewöhnt haben, laufe es richtig gut.

Marohn und Hinsch schreiben detaillier­tere Mails, um Aufgaben zu verteilen. Das brauche ein bisschen mehr Zeit als sonst. Täglich halten alle virtuelle Meetings. Die Konstrukte­ure arbeiten mühelos daheim, weil sie auf den Server des Unternehme­ns zugreifen können. Die technische­n Zeichner bewegen sehr große Datenmenge­n: Sie bereiten im Homeoffice die Daten vor und kommen immer wieder in die Firma, um die Daten vor Ort einzupfleg­en und auf USB-Sticks zu übertragen.

Am Freitag werde der Stand der Arbeit erhoben, um am Montag die Arbeitsauf­träge neu zu verteilen. „Die Kunden arbeiten ja auch im Home-Office. Die Kommunikat­ion ist sehr gut. Es läuft“, berichten Marohn

und Hinsch. MTS hatte vor der Pandemie viele Aufträge von der Autoindust­rie erhalten. Sie hat sie abgearbeit­et und liefert jetzt, seit die Branche die Arbeit wieder aufgenomme­n hat, massiv aus.

Das Home-Office funktionie­rt demnach also. Natürlich werden derzeit auch Dinge auf die lange Bank geschoben und dass es aktuell auch keine Schulungen geben kann, sei ein Problem, berichtet Laible. Doch halte er es dennoch für möglich, dass nach der Pandemie 50 bis 60 Prozent im Home-Office gearbeitet werden könne, vorausgese­tzt das schnelle DSL werde ausgebaut, erklärt Laible.

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FOTO: VERA ROMEU Die Büros von MTS sind weitgehend leer. Fast alle Kollegen arbeiten im Home-Office. Otmar Marohn und Christian Hinsch (von rechts) sind als Leiter der Abteilung „Entwicklun­g“vor Ort. Sie halten Abstand und tragen konsequent den Mundschutz.

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