Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Willkommen in der Quarantäne
Die Bundesligisten ziehen für eine Woche in Hotels oder eigene Quartiere
MÜNCHEN (SID/dpa) - Die Pläne für den Bundesliga-Neustart am 16. Mai laufen auf Hochtouren, die Clubs sind in den Wettkampfmodus zurückgekehrt: Am Donnerstag startete ein Großteil der Bundesligisten unter strengen Auflagen mit den Mannschaftstrainings, um am übernächsten Wochenende wettbewerbsfähig zu sein. Gleichzeitig werden die Teams nun nach und nach in die durch die Coronavirus-Pandemie vorgeschriebenen Quarantäne-Quartiere ziehen.
Tabellenführer Bayern München wird seine Stars sowie den Betreuerstab für eine Woche in einem Hotel abschotten, trainieren will der FCB künftig verstärkt im Bayern-Campus im Münchner Norden. „Wir werden am Samstag ins Trainingslager gehen, ein Hotel in München“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Dort werde das Team für eine Woche bleiben und „glücklicherweise der einzige Gast“sein. Ins volle Mannschaftstraining ist der Rekordmeister aber noch nicht eingestiegen, der genaue Zeitpunkt stehe noch nicht fest.
RB Leipzig, dessen Stürmer Timo Werner offenbar auch ein 50-Millionen-Euro-Angebot von Inter Mailand vorliegen hat, absolvierte indes bereits am Mittwoch das erste Mannschaftstraining, die Spieler werden vermutlich ebenfalls am Samstag am Vereinsgelände in Quarantäne gehen.
„Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, in der Akademie zu bleiben, analog zum Konzept der DFL“, sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff. Die Einhaltung der Vorgaben der Deutschen Fußball Liga hat bei den Clubs – nach den Verfehlungen von HerthaProfi Salomon Kalou und Mitspielern, die in der Umkleidekabine die Hygienevorgaben ignoriert hatten – derzeit die höchste Priorität.
Auch Borussia Dortmund kündigte einen sofortigen Einstieg ins Teamtraining an nach „sehr konstruktiven Gesprächen mit dem örtlichen Gesundheitsamt“. Auf die kürzesten Wege dürfen sich die Gladbacher freuen. Die Fohlenelf zieht ab Montag in ihr „Quarantäne-Quartier“, ein neu gebautes Vier-Sterne-Hotel unmittelbar neben dem Stadion und den zahlreichen Trainingsplätzen.
Der 1. FC Köln, der wie die Gladbacher am Donnerstag erstmals als Mannschaft trainierte, wird für eine Woche in ein Hotel in der City ziehen.
Nach dem Skandal um das Kabinen-Video des suspendierten Kalou hat Hertha BSC derweil auch andere Profis ausdrücklich auf ein coronagerechtes Verhalten hingewiesen. „Natürlich“habe er mit Kapitän Vedad Ibisevic gesprochen, erklärte Manager Michael Preetz. Kalou hatte am Montag ein Video im Internet verbreitet, auf dem eigene Regelverstöße und das Fehlverhalten von Mitspielern dokumentiert wurden. Auch mit Ibisevic, der vier Millionen Euro verdienen soll und im Video eine falsche Gehaltsabrechnung monierte, klatschte sich Kalou ab. „Das sind Dinge, die nicht vorkommen sollten. Sie sind umgehend korrigiert worden“, so Preetz. Es habe weitere Schulungen auf Deutsch und Englisch gegeben. „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um darauf zu achten, dass wir die Regeln einhalten.“