Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gastwirte hoffen auf weitere Lockerungen
Nach den ersten Öffnungstagen berichten sie über ihre Erfahrungen – Schmeier Krone bleibt noch zu
SIGMARINGEN - Fünf Tage lang haben die Lokale inzwischen wieder geöffnet. Die Erwartungen gingen in zweierlei Richtungen: Entweder sind die Gäste noch sehr vorsichtig und meiden das Restaurant, oder sie stürmen die Lokale regelrecht. Beide Extreme sind offenbar nicht eingetroffen, aber die Wirte zeigen sich dennoch zufrieden.
Das Fazit von Neff Beser, Inhaber des Eichamts und des Alfons X in Sigmaringen, fällt positiv aus: „Es läuft besser als erwartet.“Die Leute seien zwar vorsichtig, aber trotzdem hätte die Anzahl der Gäste ihn überrascht. Dennoch seien die Lokale nicht überfüllt, sagt Beser.
Die Rückmeldung der Restaurantbesucher sei ebenfalls positiv. „Die Leute sind froh, dass sie wieder rausgehen und draußen etwas essen und trinken dürfen“, sagt der Lokalchef. Auch die Einhaltung der Hygienemaßnahme funktioniere sehr gut. „Wir müssen kaum auf etwas hinweisen“, so Beser. Ihn erreiche viel Verständnis, sowohl für das Warten im
Eingangsbereich als auch für die Zettel, auf denen die Gäste ihre Kontaktdaten für den Fall einer Coronainfektion im Lokal hinterlassen müssen. „Das klappt alles wunderbar“, sagt er.
Zwar hofft er immer noch, dass er im Alfons X bald auch wieder Partys veranstalten kann, doch er sieht Licht am Ende des Tunnels. „Veranstaltungen bis zu 100 Personen sollen ja bald wieder erlaubt sein, vielleicht gibt es ja im Sommer noch weitere Lockerungen“, sagt Beser.
Evangelia Angeli vom Gasthaus Donau macht nach den ersten Öffnungstagen ebenfalls einen zufriedenen Eindruck. „Der Mittwoch war gut, der Feiertag sehr gut.“Trotzdem gibt die Chefin des griechischen Restaurants zu bedenken, dass sich die Umsätze im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit halbierten. Die vier Mitarbeiter der Donau kehrten zwischenzeitlich aus der Kurzarbeit zurück.
Von den Gästen bekomme sie immer wieder die Rückmeldung, dass es höchste Zeit für eine Aufhebung des Lock-Downs gewesen sei. „Wir haben gedacht, dass die Gäste mehr Angst haben, aber mein Eindruck ist: Sie trauen sich und gehen raus.“Nun hofft Angeli, dass die Infektionszahlen konstant niedrig und damit die Lockerungen dauerhaft bestehen bleiben.
Während zwischenzeitlich viele Restaurants geschlossen hatten, haben andere auf Lieferund Abholservices gesetzt, um das Geschäft wenigstens ein bisschen am Laufen zu halten. Das Angebot des Gasthofs Zur Krone in Unterschmeien etwa wurde gut angenommen: „An Schlagtagen, wie zum Beispiel zu Ostern, lief es wirklich sehr gut. Und auch sonst passt es soweit“, sagt Ellen Stauß von der Krone Unterschmeien. Positiv wirke sich aus, dass unter der Woche regelmäßig eine Firma Essen bei dem Gasthof bestellt.
Vorerst ist Abholen auch weiterhin die einzige Möglichkeit, Speisen aus der Krone zu bekommen – das Restaurant bleibt für Gäste noch geschlossen. „Wir sind wegen der ganzen Vorschriften sehr vorsichtig und warten erst mal ab“, so Stauß. Wann die Krone wieder ganz regulär öffnet, ist noch unklar.
Schlechtere Erfahrungen mit ihrem kulinarischen Alternativangebot hat Manuela Stahl, Wirtin des Hotel Traube in Sigmaringen, gemacht. Sie hatte neben Essen zum Abholen auch einen Lieferservice gestartet. „Das haben die Leute nicht besonders angenommen“, sagt Stahl. Die Einnahmen seien nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen.
Deshalb hat Stahl den Lieferservice mittlerweile eingestellt. „Wenn jetzt unsere Hotelzimmer wieder belegt sind, kriegen wir das schon organisatorisch gar nicht hin,“sagt sie. Das ginge nur, wenn sie extra jemanden dafür einstellen würden, um Speisen auszuliefern – und das lohne sich nicht. „Vielleicht im Winter, wenn weniger im Hotel los ist und wir dadurch mehr Zeit haben“, so Stahl. Essen zum Abholen und Mitnehmen bestellen, können Besucher aber weiterhin.
„Wir warten lieber noch ab“,
sagt Ellen Stauß von der Krone in Unterschmeien.