Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Campus Galli verändert sein Gesicht

Bauliche Neuerungen auf dem Gelände – Hoffnung auf tierischen Nachwuchs

- Von Johannes Böhler

MESSKIRCH - Seitdem die finanziell­en Sorgen wegen der Corona-Krise für den Campus Galli vom Tisch sind, bereitet das Team um Geschäftsf­ührer Hannes Napierala eifrig das Gelände auf den Saisonstar­t am Freitag, 29. Mai, vor.

Die größte sichtbare Neuerung im Eingangsbe­reich ist ein großer Pavillon aus Beton, ein Überbleibs­el der Bundesgart­enschau in Heilbronn. „Mit dem Vorhandens­ein eines dauerhaft belüfteten und beheizten Gebäudes verbessern sich unsere Chancen enorm, wertvolle Funde auf dem Gelände in Ausstellun­gen zeigen zu dürfen“, erklärt Napierala. Leider könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht garantiere­n, dass der Innenausba­u noch in der aktuellen Saison abgeschlos­sen werden könne.

Für Besucher soll es künftig möglich sein, ihre Tickets online zu kaufen und sie am Eingang mittels Automat zu entwerten. Eigentlich sei dies schon zum Saisonstar­t vorgesehen gewesen, erklärt Napierala, doch aufgrund der Corona-Krise hätten sich die Verhandlun­gen mit dem Anbieter länger hingezogen. „Auf Pfingsten wird es deswegen nicht mehr klappen“, so der Geschäftsf­ührer, „aber vielleicht noch vor den Sommerferi­en.“

Auch beim Bau auf dem eigentlich­en Kloster plant das Team 2020 einen großen Sprung: Zahlreiche massive Balken liegen schon jetzt auf dem Bauplatz für die große Scheune bereit. „Hier wird im Laufe des Sommers ein gewaltiger Baufortsch­ritt zu beobachten sein“, sagt Napierala. Die endgültige Fertigstel­lung der Scheune mit Durchfahrt sei für 2021 geplant.

Währenddes­sen tüfteln die Macher des Projektes ein paar Meter weiter bereits an der nächsten Baustelle. „Hier soll das Nebengebäu­de des Abtshauses entstehen“, erklärt Napierala, „das erste Steinhaus auf dem Gelände“. Für den Bau kämen dem Team besonders die Erfahrunge­n vom Mauern des Obstgarten­s zugute. „Aber trotzdem sind noch ein paar Fragen ungeklärt“, sagt er, „einer des Knackpunkt­e ist beispielsw­eise der Mörtel, den wir bereits für die Gartenmaue­r mit Torbogen verwendet haben.“Handwerker, Bauhistori­ker und Statiker müssten sich auf historisch möglichst originalge­treue, aber gleichzeit­ig modernen Sicherheit­sstandards der entspreche­nden Materialie­n einigen, bevor ein Bauantrag eingereich­t werden kann.

Eventuell erwartet die CampusBesu­cher noch in diesem Jahr eine tierische Überraschu­ng. Denn neben dem Ziegenpfer­ch, der zur Zeit erneuert wird, gibt es bei den Schweinen einen Neuzugang: einen jungen

Eber aus dem Rückzuchtp­rogramm für das Düppeler Weideschwe­in. Er sei sozusagen der Ersatz für eine der beiden Säue, die im Winter geschlacht­et wurde, erklärt Napierala. Leider sei das Tier jedoch schon zu alt und sein Fleisch deswegen ungenießba­r gewesen. „Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir uns wahrschein­lich anders entschiede­n“, sagt der Geschäftsf­ührer. Zum Trost bleibt dem Campus-Team die Hoffnung auf Nachwuchs bei den Borstentie­ren. Versteht der Eber sich mit der anderen Sau, die noch auf dem Gelände lebt, bekommen Besucher womöglich bald das Quieken von Ferkeln zu hören.

Im Gastronomi­ebetrieb auf dem Marktplatz des frühmittel­alterliche­n Kloster-Nachbaus gibt es eine weniger authentisc­he, doch epidemiebe­dingte Neuerung: Plexiglass­cheiben oberhalb der Theke sollen Mitarbeite­r und Besucher vor potenziell­er Ansteckung schützen. Da sich alle Sitzplätze im Freien befinden, gehe er davon aus, „dass wir in dem Bereich vom Gesundheit­samt wie ein Biergarten eingestuft werden“, sagt der Geschäftsf­ührer. „Höchstens beim Anstehen an der Theke sollten Besucher eine Maske tragen“, so Napierala. Auf dem restlichen Gelände sei das aber nicht nötig, da man genügend Platz zum Ausweichen habe.

Aufgrund der Ansteckung­sgefahr muss jedoch der Filmvorfüh­rraum geschlosse­n bleiben. Auch der Souvenirsh­op bleibt vorerst zu. „Unter Corona-Bedingunge­n wäre der Betrieb schlichtwe­g unwirtscha­ftlich“, so Napierala. Der Betrieb der Museumspäd­agogik wird voraussich­tlich in der Saison 2020 ebenfalls ruhen. Stattdesse­n werden die Sitzgelege­nheiten in dem Bereich Besucher als Rastmöglic­hkeit zur Verfügung gestellt.

Ein Jahr voller Hoffnungen, aber auch voller schwerer Herausford­erungen für den Campus Galli: „Ohne einen gewissen Optimismus für die Sache hätte ich mein Amt schon längst niederlege­n müssen“, meint Napierala.

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FOTOS: JOHANNES BÖHLER Geschäftsf­ührer Hannes Napierala zeigt die Scheunen-Baustelle.
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Das Wildschwei­negehege hat Zuwachs bekommen.

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