Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Mehr Geld für Bürgermeister von Wald
Frisch im Amt erwartet Joachim Grüner schon eine höhere Gehaltsstufe.
WALD - Eine kontroverse Debatte, die mit einer geheimen Abstimmung endete, hat der Gemeinderat in Wald in seiner Sitzung am Dienstag zur Besoldung des neuen Bürgermeisters Joachim Grüner geführt. Die Argumente der Räte bewegten sich zwischen Sparsamkeit zum Wohl der Gemeinde und Respekt vor den umfangreichen Aufgaben des Bürgermeisters, der zehn Teilorte auf einer großen Gemarkung sowie eine Kläranlage und einen Wasserzweckverband verwaltet. Entschieden wurde, ob die Einstufung in der Besoldungsgruppe A15 oder A16 erfolgt.
Grüners Vorgänger, Werner Müller, war bei Amtseintritt zunächst in die niedrigere Besoldungsgruppe eingestuft worden und wurde dann nach vier Jahren Amtszeit – aufgrund des höheren Aufwands und des besonderen Schwierigkeitsgrads in der Gemeinde – höher eingestuft. Eine Vorgehensweise, die sich einige Gemeinderäte auch für Grüner gewünscht hätten, die aber, so Hauptamtsleiter Michael Wenzler, nach dem Landeskommunalbesoldungsgesetz nicht mehr zulässig ist. „In der Stufe, in die er bei Amtsantritt eingestuft wurde, muss er während der gesamten acht Jahre bleiben“, erklärte Wenzler dem Gremium.
In der Abstimmung votierten zwei der zwölf Gemeinderäte für die Einstufung in die Besoldungsgruppe A15. Die Mehrheit sprach sich für A16 aus. Für den Bürgermeister bedeutet das ein Bruttomonatseinkommen von derzeit 7781 Euro. Das sind knapp 800 Euro mehr, als bei der Einstufung in A15. Von ihm sei der Antrag nicht gekommen, erklärte Grüner der „Schwäbischen Zeitung“, während er die Debatte abseits des Ratstisches gelassen verfolgte. Grüner hatte den Posten offiziell Mitte Juni übernommen
Die Gemeinde Wald ist mit ihren Ortsteilen, laut Informationen auf der Internetseite der Kommune, Heimat für 2573 Menschen. Das Landeskommunalbesoldungsgesetz sieht für einen hauptamtlichen Bürgermeister einer Gemeinde dieser Größenordnung eine Besoldung nach A15 oder A16 vor.
Wer diesen Besoldungsgruppen noch angehört, ist im Landesbesoldungsgesetz Baden-Württemberg festhalten. Demnach werden unter anderem Dekane im Justizvollzugsdienst und Realschulrektoren einer Realschule mit mehr als 360 Schülern nach diesem Schlüssel bezahlt.
In der nächsthöheren Besoldungsgruppe A16 finden sich neben dem Direktor der Landesanstalt für Schweinezucht auch die Gemeinschaftsschulrektoren
einer Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe mit mehr als 360 Schülern sowie die leitenden Regierungsdirektoren
einer Regionalstelle des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung wieder – und nun auch Walds Bürgermeister.