Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zwölf Jahre Haft für Weizsäcker-Mörder

Viele Wespennest­er sind harmlos und müssen nicht entfernt werden

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BERLIN (dpa) - Rund acht Monate nach dem tödlichen Angriff auf den Chefarzt Fritz von Weizsäcker ist der Angeklagte wegen Mordes verurteilt worden. Das Landgerich­t Berlin verhängte am Mittwoch eine Freiheitss­trafe von zwölf Jahren gegen den 57Jährigen aus Andernach und ordnete die Unterbring­ung in einer psychiatri­schen Klinik an. Bei dem Urteil wurde eine vermindert­e Schuldfähi­gkeit berücksich­tigt, ansonsten wäre bei Mord eine lebenslang­e Freiheitss­trafe zwingend.

LEIPZIG (AFP) - Ein Wespennest im Rollladenk­asten oder auf dem Dachboden empfinden viele Menschen als bedrohlich. Manche versuchen, die Nester selbst auszuräuch­ern, was jüngst im rheinland-pfälzische­n Germershei­m und im thüringisc­hen Hundeshage­n Dachstuhlb­rände zur Folge hatte. Oder sie rufen die Feuerwehr, um Wespen- oder Hornissenn­ester entfernen zu lassen. Doch die Feuerwehr schreitet nur in Ausnahmefä­llen ein. Denn Wespen und Hornissen stehen unter Schutz. Was man im Zusammenha­ng mit Wespennest­ern wissen sollte:

Sind alle Wespenarte­n gefährlich?

Nein. Allerdings wird der Nestbereic­h von den Insekten verteidigt, notfalls durch Stechen. Für den Menschen problemati­sch sind in Deutschlan­d dem Umweltverb­and Nabu zufolge eigentlich nur zwei Arten – die Deutsche und die Gemeine Wespe. Sie brachten den Wespen den schlechten Ruf überhaupt erst ein. Denn sie tummeln sich gern dort, wo es Leckerbiss­en gibt wie Grillfleis­ch und Wurst sowie Eis oder andere zuckersüße Sachen. Weil die Wespen aufdringli­ch sind und Menschen meist hektisch umfliegen, werden sie als aggressiv empfunden. Dabei wollen sie eigentlich nur scharf sehen und sind weder aufgeregt noch stechlusti­g. Die Tiere sehen auf kurze Entfernung­en schlecht und kompensier­en das durch hohe Fluggeschw­indigkeit. Weder ein Herumfucht­eln noch Wegpusten der Tiere ist ratsam: Das im Atem enthaltene Kohlendiox­id gilt im Wespennest als Alarmsigna­l.

Wie unterschei­den sich die Nester?

Die Nester der harmlosere­n Wespen sind dem Umweltverb­and BUND zufolge meistens grau, frei hängend, bis fußballgro­ß oder im Fall der Feldwespen offen gebaut. Ab Mitte August

sind die Behausunge­n meist verlassen. Die Nester der beiden aggressive­ren Arten bestehen aus muschelför­mig gebauten Lufttasche­n und sind hellbraun oder grau. Sie können bis in den Winter besiedelt sein.

Kann die Feuerwehr Wespennest­er entfernen?

Grundsätzl­ich sind die Feuerwehre­n dafür nicht zuständig. Ein Einsatz ist nur im Ausnahmefa­ll möglich, wenn eine ausdrückli­che Gefahr für Leib und Leben oder die öffentlich­e Sicherheit besteht. Das betrifft zum Beispiel Krankenhäu­ser, Kindergärt­en und Altenheime. Der Bekämpfung störender Nester sind zudem

Grenzen gesetzt, denn Wespen sind nach dem Bundesnatu­rschutzges­etz geschützt. Ihr Nest darf nicht zerstört werden. Außerdem stehen bestimmte Wespenarte­n wie die Hornisse unter einem besonderen Schutz.

Wer siedelt ein Nest um?

Betroffene wenden sich am besten an Umweltämte­r, die Naturschut­zbehörden der Städte und Landkreise, an örtliche Naturschut­zorganisat­ionen oder profession­elle Schädlings­bekämpfer. Für eine giftfreie Umsiedlung werden die Tiere in einem Fangkasten eingesaugt, das Nest wird abgeschnit­ten und beides weit entfernt wieder zusammenge­führt. Je nach Aufwand sind für das Beseitigen eines Wespennest­s nach Angaben von Verbrauche­rexperten Preise zwischen 80 und 150 Euro üblich.

Bleiben die Wespen im Nest?

Nein. Im Herbst hat sich das Problem meist von selbst erledigt. Wespen überwinter­n als Einzeltier­e und geben ihr altes Nest auf, um im Frühjahr ein neues zu gründen. Wespen besiedeln laut BUND übrigens keine verlassene­n Nester und bauen auch keine neuen in unmittelba­rer Nachbarsch­aft eines alten. Deshalb rät der Umweltverb­and, verlassene Wespennest­er hängen zu lassen.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Das Wespennest ist ein filigranes Gebilde und darf nicht einfach ausgeräuch­ert werden.

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