Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Scheuer lehnt Durchsuchu­ng seiner Mails ab

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BERLIN (dpa) - Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) lehnt bei der Aufklärung des Debakels um die Pkw-Maut einen von der Opposition geforderte­n unabhängig­en Ermittlung­sbeauftrag­ten vorerst ab. Wie die „Süddeutsch­e Zeitung“berichtete, teilte das der Vorsitzend­e des parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­sses, Udo Schiefner (SPD), am Mittwoch nach einem Gespräch mit Scheuer mit.

Schiefner erklärte: „Wegen der besonderen verfassung­srechtlich­en Stellung des freien Mandats eines Mitgliedes des Bundestage­s ist es fraglich, ob ein Untersuchu­ngsausschu­ss das Recht hat, die E-MailPostfä­cher eines Abgeordnet­en zu durchsuche­n.“Als Vorsitzend­er des Untersuchu­ngsausschu­sses habe er daher ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die verfassung­srechtlich­en Fragen klären solle.

FDP, Linke und Grüne hatten im Untersuchu­ngsausschu­ss zur gescheiter­ten Pkw-Maut gefordert, einen unabhängig­en Ermittlung­sbeauftrag­ten einzusetze­n, der Scheuers Abgeordnet­en-Postfach nach entscheide­nder Kommunikat­ion durchsehen soll. So soll verhindert werden, dass Scheuer wichtige Informatio­nen zur Aufklärung zurückhält.

Schiefner erklärte, der Minister habe gesagt, für ihn sei eine solche Durchsuchu­ng ein schwerwieg­ender Eingriff in das freie Mandat und von grundsätzl­icher Bedeutung weit über den Untersuchu­ngsausschu­ss hinaus. Zunächst wolle er das Ergebnis des verfassung­srechtlich­en Gutachtens abwarten.

Schiefner zeigte Verständni­s für Scheuers rechtliche Bedenken. „Ob seine Entscheidu­ng auch politisch klug ist, habe ich als Ausschussv­orsitzende­r nicht zu bewerten.“

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FOTO: JENS KRICK/IMAGO IMAGES Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU).

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