Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Als es interessant wird, zieht Thomas Bareiß den Stecker
Der Gesundheitsminister diskutiert im Internet mit dem hiesigen Abgeordneten – Auch Bareiß’ Ehefrau mischt mit
SIGMARINGEN (fxh) - Alte, pardon langjährige Freunde sind sie: Jens Spahn, der Minister, und Thomas Bareiß, der Staatssekretär. Gestern Abend konnte man die beiden CDUPolitiker in einer Facebook-LiveRunde erleben. Als das Gespräch Fahrt aufnahm, zog Bareiß den Stecker. Schade!
Ein steriles Büro im Berliner Gesundheitsministerium. Zwei Mikrofone, ein Tablet und ein analoger Fragenkatalog auf dem Tisch. Fertig. Die beiden aufstrebenden CDU-Politiker konzentrieren sich aufs Wesentliche. Der Moderator Bareiß steigt ohne lange Vorrede ins Thema ein. Ob er gestresst sei, fragt er seinen Duz-Kollegen. „Ich habe mich manchmal gefühlt, als wäre ich 50“, sagt er. Dabei ist er kürzlich erst 40 geworden, lässt der fünf Jahre ältere Bareiß das Publikum wissen. Just übrigens, als die beiden Jungpolitiker über das Alter sprechen, springt die Besuchermarke auf 40. Viel mehr werden es live nicht.
Der Gesundheitsminister hält ein Plädoyer für das Tragen der Alltagsmaske: „Sie ist ein vergleichsweise milder Eingriff in unseren Alltag.“
So viel zum Erwartbaren. Als eine gewisse Andrea Verpoorten, hups das ist Bareiß’ Ehefrau, per Facebook eine Frage tippt, wird’s erstmals spannend. Sie will von Spahn wissen, ob Corona eine Ursache für die steigende Zahl an Demenzerkrankungen ist. Nein, sagt Spahn in aller Deutlichkeit. „Da das Virus erst einige
Monate jung ist, kann es diese Erkenntnis noch gar nicht geben.“
Gefragt nach dem ins Wasser fallenden Sommerurlaub wird Spahn giftig. „Man kann es einmal schaffen, nicht in der ganzen Welt herumzureisen“, sagt er klipp und klar. „Europa ist nicht die ganze Welt“, lässt Bareiß seine gegenteilige Meinung durchblicken. In diesem Augenblick hätte man sich vom Tourismusbeauftragten der Bundesregierung ein Plädoyer für den Tourismus erwartet, doch er lässt Spahn gewähren.
„Wer sich unsicher fühlt, kann in den Schwarzwald fahren“, sagt der Gesundheitsminister , der statt nach Portugal an den Tegernsee verreist. Und so endet nach 37 Minuten die Facebook-Runde.