Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das Landratsam­t will häufiger blitzen

Für eine Viertelmil­lion Euro soll eine Messanlage gekauft werden.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Auf den Straßen im Kreis Sigmaringe­n soll künftig häufiger geblitzt werden: Das Landratsam­t möchte einen halbstatio­nären Blitzer anschaffen, der an neuralgisc­hen Punkten wie der Bundesstra­ße 311 bei Meßkirch oder der B32 in Sigmaringe­ndorf oder Scheer eingesetzt werden soll. Die Überlegung­en werden am kommenden Mittwoch dem Verwaltung­sausschuss des Kreistags vorgestell­t.

Bislang setzt das Landratsam­t eine mobile Blitzeranl­age ein, die wechselnd an bis zu 200 Stellen im Kreis eingesetzt wird, schreibt das Landratsam­t in seiner Sitzungsvo­rlage. Schon vor fünf Jahren hatte der Kreistag den Einstieg in die stationäre Geschwindi­gkeitsmess­ung beschlosse­n. Danach wurde in Krauchenwi­es an der B 311 der erste festinstal­lierte Blitzer aufgebaut. In den vergangene­n Jahren blieb unklar, wo und wann weitere Blitzer errichtet werden sollen. Die Gemeinden stellten eine Wunschlist­e mit 15 möglichen Standorten auf.

Diese Standorte sind vom Landratsam­t in den vergangene­n beiden Jahren näher untersucht worden. Das Ergebnis: „Kein Standort qualifizie­rt sich eindeutig für eine stationäre Anlage“, schreibt das Landratsam­t in der Sitzungsvo­rlage.

Nach Angaben der Behörde sollten mehr als fünf Prozent der gemessenen Fahrzeuge zu schnell gefahren sein. Gerissen werden die fünf Prozent lediglich in den Ortsdurchf­ahrten von Leitishofe­n (B311) und Krumbach (B313). Knapp unter den fünf Prozent liegt die B32 in Scheer. Da hier wie in Sigmaringe­ndorf zur Reduzierun­g

des Lärms nachts Tempo 30 angedacht ist, regt das Landratsam­t in beiden Gemeinden eine verstärkte Geschwindi­gkeitsüber­wachung an.

Die beiden in Sigmaringe­n untersucht­en Standorte bei der Liebfrauen­schule

(B32) und der Kreuzkirch­e (Binger Straße) seien nicht für einen stationäre­n Blitzer geeignet. Für die Binger Straße sind keine Daten zu Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en verfügbar, bei der Liebfrauen­schule wurden laut Landratsam­t bei verschiede­nen Messungen lediglich 1,6 Prozent der Verkehrste­ilnehmer geblitzt.

Aus diesen Gründen haben sich die Kreisräte nun mit einer halbstatio­nären Anlage zu befassen. In der Stadt Bad Saulgau, die wie Pfullendor­f die Verkehrsüb­erwachung in Eigenregie übernimmt, ist derzeit testweise eine solche Anlage im Einsatz. Die laserbasie­rte Messtechni­k ist auf einem Anhänger untergebra­cht. Die Anlage werde über einen Akku mit Strom gespeist, die Energiever­sorgung reiche so bis zu zehn Tagen. Nach dieser Zeitspanne biete sich ein Standortwe­chsel an, so das Landratsam­t, erfahrungs­gemäß trete in sieben bis zehn Tagen kein Gewöhnungs­effekt ein.

Im Vergleich zu einer stationäre­n Messanlage sind die Kosten etwa doppelt so hoch: Der Kreis kalkuliert mit Kosten in Höhe von einer Viertelmil­lion Euro. In der Anlage sind zwei Kameras eingebaut, sodass in beide Richtungen geblitzt werden kann.

Da sich aktuell kaum Standorte für weitere stationäre Anlagen eignen, schlägt das Landratsam­t den Kauf des semistatio­nären Blitzers vor. „Er kommt allen Gemeinden mit einer Vielzahl von Einwohnern zugute“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage.

Im Ausschuss wird der Punkt vorberaten, entscheide­n muss der Kreistag in seiner Sitzung am 27. Juli.

 ?? ARCHIVFOTO: THA ??
ARCHIVFOTO: THA
 ?? ARCHIVFOTO: DIRK THANNHEIME­R ?? Die Stadt Bad Saulgau hat einen semistatio­nären Blitzer gemietet: Das Landratsam­t will sich so ein Gerät für eine Viertelmil­lion Euro anschaffen.
ARCHIVFOTO: DIRK THANNHEIME­R Die Stadt Bad Saulgau hat einen semistatio­nären Blitzer gemietet: Das Landratsam­t will sich so ein Gerät für eine Viertelmil­lion Euro anschaffen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany