Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Das Landratsamt will häufiger blitzen
Für eine Viertelmillion Euro soll eine Messanlage gekauft werden.
SIGMARINGEN - Auf den Straßen im Kreis Sigmaringen soll künftig häufiger geblitzt werden: Das Landratsamt möchte einen halbstationären Blitzer anschaffen, der an neuralgischen Punkten wie der Bundesstraße 311 bei Meßkirch oder der B32 in Sigmaringendorf oder Scheer eingesetzt werden soll. Die Überlegungen werden am kommenden Mittwoch dem Verwaltungsausschuss des Kreistags vorgestellt.
Bislang setzt das Landratsamt eine mobile Blitzeranlage ein, die wechselnd an bis zu 200 Stellen im Kreis eingesetzt wird, schreibt das Landratsamt in seiner Sitzungsvorlage. Schon vor fünf Jahren hatte der Kreistag den Einstieg in die stationäre Geschwindigkeitsmessung beschlossen. Danach wurde in Krauchenwies an der B 311 der erste festinstallierte Blitzer aufgebaut. In den vergangenen Jahren blieb unklar, wo und wann weitere Blitzer errichtet werden sollen. Die Gemeinden stellten eine Wunschliste mit 15 möglichen Standorten auf.
Diese Standorte sind vom Landratsamt in den vergangenen beiden Jahren näher untersucht worden. Das Ergebnis: „Kein Standort qualifiziert sich eindeutig für eine stationäre Anlage“, schreibt das Landratsamt in der Sitzungsvorlage.
Nach Angaben der Behörde sollten mehr als fünf Prozent der gemessenen Fahrzeuge zu schnell gefahren sein. Gerissen werden die fünf Prozent lediglich in den Ortsdurchfahrten von Leitishofen (B311) und Krumbach (B313). Knapp unter den fünf Prozent liegt die B32 in Scheer. Da hier wie in Sigmaringendorf zur Reduzierung
des Lärms nachts Tempo 30 angedacht ist, regt das Landratsamt in beiden Gemeinden eine verstärkte Geschwindigkeitsüberwachung an.
Die beiden in Sigmaringen untersuchten Standorte bei der Liebfrauenschule
(B32) und der Kreuzkirche (Binger Straße) seien nicht für einen stationären Blitzer geeignet. Für die Binger Straße sind keine Daten zu Geschwindigkeitsüberschreitungen verfügbar, bei der Liebfrauenschule wurden laut Landratsamt bei verschiedenen Messungen lediglich 1,6 Prozent der Verkehrsteilnehmer geblitzt.
Aus diesen Gründen haben sich die Kreisräte nun mit einer halbstationären Anlage zu befassen. In der Stadt Bad Saulgau, die wie Pfullendorf die Verkehrsüberwachung in Eigenregie übernimmt, ist derzeit testweise eine solche Anlage im Einsatz. Die laserbasierte Messtechnik ist auf einem Anhänger untergebracht. Die Anlage werde über einen Akku mit Strom gespeist, die Energieversorgung reiche so bis zu zehn Tagen. Nach dieser Zeitspanne biete sich ein Standortwechsel an, so das Landratsamt, erfahrungsgemäß trete in sieben bis zehn Tagen kein Gewöhnungseffekt ein.
Im Vergleich zu einer stationären Messanlage sind die Kosten etwa doppelt so hoch: Der Kreis kalkuliert mit Kosten in Höhe von einer Viertelmillion Euro. In der Anlage sind zwei Kameras eingebaut, sodass in beide Richtungen geblitzt werden kann.
Da sich aktuell kaum Standorte für weitere stationäre Anlagen eignen, schlägt das Landratsamt den Kauf des semistationären Blitzers vor. „Er kommt allen Gemeinden mit einer Vielzahl von Einwohnern zugute“, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Im Ausschuss wird der Punkt vorberaten, entscheiden muss der Kreistag in seiner Sitzung am 27. Juli.