Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kinder holen Fahrradtra­ining nach

Für die Schüler im Kreis gibt es eine Alternativ­e zum Fahrradfüh­rerschein – In den Kursen sind noch Plätze frei

- Von Florian Peking

SIGMARINGE­N - Wo früher einmal Hubschraub­er der Bundeswehr landeten, kurvt heute ein Pulk aus Kindern – bekleidet mit neongelben Warnwesten. „Du bist gerade eine Geisterfah­rerin, komm bitte mehr an den rechten Fahrbahnra­nd“, ruft Polizist Klaus Hinz einem Mädchen zu. Auf dem ehemaligen Kasernenge­lände in Sigmaringe­n bietet die Polizei in Zusammenar­beit mit der Kreisverke­hrswacht ein Radfahrtra­ining an. Es ist eine Alternativ­e zum Fahrradfüh­rerschein, den die Kinder sonst über die Schulen in der vierten Klasse ablegen. Doch wegen der Corona-Pandemie musste das Pflichtpro­gramm in diesem Jahr ausfallen.

„Wir wollen den Viertkläss­lern dieser Generation zumindest eine abgespeckt­e Form des Verkehrssi­cherheitst­rainings anbieten“, sagt Klaus Kubenz, Sigmaringe­r Polizist vom Referat Prävention. Es werde in dem zweieinhal­bstündigen Kurs alles durchgenom­men was auch beim Fahrradfüh­rerschein drankommt: Von den Vorfahrtsr­egeln, über das Verhalten an einem Stoppschil­d bis hin zum Fahren in der Spielstraß­e ist alles dabei. „Das Linksabbie­gen üben wir sogar über eine Stunde lang“, so Kubenz. „Es ist das Komplettpr­ogramm, nur eben in Kurzform und nicht so intensiv.“

Im Landkreis Sigmaringe­n mussten in diesem Schuljahr 756 Schüler auf die Radfahraus­bildung verzichten. Für den Alternativ­kurs haben sich bisher 170 Kinder angemeldet. „Es sind noch viele Plätze frei. Eine Teilnahme ist noch bis Anfang August möglich“, sagt Kubenz. Anmelden kann man sich auf der Internetse­ite der Polizei Ravensburg unter www.polizei-ravensburg.de.

Der Übungsplat­z auf dem früheren Kasernenge­lände ist laut Kubenz ideal: „Mit 64 mal 64 Metern ist er mit Abstand der größte unserer Plätze im Landkreis. Außerdem konnten wir in den umliegende­n Gebäuden einen Schulungsr­aum und Lagerfläch­en einrichten.“In den kommenden Jahren sollen hier auch die Kurse für den Fahrradfüh­rerschein stattfinde­n.

Anders als bei der normalen Radfahraus­bildung sind bei den Alternativ­kursen auch Eltern mit vor Ort. Da es sich um keine schulische Veranstalt­ung

handelt, müssen sie ihrer Aufsichtsp­flicht nachkommen. „Außerdem können wir so den Eltern Tipps geben, worauf sie bei ihren Kindern noch achten sollten“, erklärt Kubenz.

Eine Mutter, die ihr Kind an diesem Tag zum Kurs begleitet, ist Martina Müller. „Man versucht natürlich, seinen Kindern die Verkehrsre­geln beizubring­en. Aber wenn sie es von einem Polizisten hören, macht das deutlich mehr Eindruck“, sagt sie.

Trotzdem findet sie es schade, dass ihr Kind nicht den Fahrradfüh­rerschein auf normalem Wege erwerben kann. „Aber dieser Kurs trägt ein wenig zu meiner Beruhigung bei.“

Wie sieht der Übungsplat­z auf dem Kasernenge­lände aus? Ein Video sowie weitere Bilder gibt es unter

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FOTO: FLORIAN PEKING www.schwaebisc­he.de/radfahrtra­ining Handzeiche­n geben: Polizist Gerhard Angele macht es vor.

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