Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Petition für Verbleib von Christoph 45
Klinikum Friedrichshafen startet Unterschriftenaktion für den Rettungshubschrauberstandort
FRIEDRICHSHAFEN - Unter dem Motto „Christoph 45 bleibt hier!“hat das Kilinikum Friedrichshafen eine offene Petition gegen die zurzeit diskutierte Verlegung des Rettungshubschraubers nach Bavendorf gestartet. Bis zum Donnerstagnachmittag haben die Online-Petition im Internet bereits über 2000 Personen unterstützt. Das Klinikum wendet sich in einer Pressemitteilung und über die sozialen Netzwerke an die Kreisbewohner und wirbt für Unterstützung der Aktion.
Ausgangspunkt für die Diskussion um die Verlegung von Christoph 45 war ein Gutachten zur Flugrettung im Land, das vom Innenministerium in Auftrag gegeben wurde. Darin macht das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement München (INM) die Empfehlung, den Standort des Rettungshubschraubers Christoph 45 vom Klinikum Friedrichshafen nach Norden zu verlegen. Genannt wird dabei der Standort Bavendorf als Alternative. Im Landkreis Sigmaringen
wurde dann der Standort Mengen ins Gespräch gebracht. Raphael Osmakowski-Miller hatte 2020 etwa eine Online-Petition gestartet, mit der er den Landtag auffordern wollte, den Flugplatz bei Mengen als neuen Standort für Christoph 45 zu berücksichtigen. Das selbstgesetzte Ziel von 21 000 Unterzeichnern verfehlte er jedoch klar. Am Ende fanden sich nur 1365 Unterstützer für die online-Petition.
Jetzt geht das
Klinikum Friedrichshafen mit einer eigenen Online-Petition in die Offensive und macht sich laut der Mitteilung stark gegen die geplante Verlegung des Rettungshubschrauber-Standorts in Richtung Norden. „Das ist ein ganz toller Start, aber wir brauchen noch viel mehr Unterschriften“, sagt demnach Volker Wenzel, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und
Schmerztherapie. Wenzel kämpft seit Bekanntwerden der Verlegungspläne für den Verbleib von Christoph 45 in Friedrichshafen. Der Chefarzt hatte das Gutachten zur Flugrettung in der Vergangenheit immer wieder stark kritisiert und in einzelnen Punkten widerlegt. Laut Klinikum sind vor allem die im Gutachten enthaltenen Aussagen zum Wetter beziehungsweise Nebel am Bodensee, die fehlende Betrachtung über den Bodensee als Einsatzgebiet an sich, die Zusammenarbeit in der Vierländerregion, die lange Flugzeit zu maximalversorgenden Uni-Kliniken aber auch die hohen Kosten von rund 7,5 Millionen Euro für eine Verlegung um sieben bis 13 Kilometer gen Norden nicht nachvollziehbar.
Der Argumentation des Klinikums haben sich bereits der Gemeinderat der Stadt Friedrichshafen und der Kreistag des Bodenseekreises
angeschlossen. In beiden Gremien wurden einstimmige Beschlüsse für eine entsprechende Resolution gefasst. „Jetzt sind die Einwohner des Bodenseekreises gefragt - sie können der Forderung „Christoph 45 bleibt hier!“mit ihrer Unterschrift Nachdruck verleihen“, schreibt das Klinikum weiter. Der Unterschied zu einer herkömmlichen Unterschriftensammlung liege nicht allein in der Geschwindigkeit. Interessant seien auch die Begründungen, die jeder Unterzeichner hinterlegen könne, aber nicht müsse. „Engagierte Bürger, Betroffene, Rettungskräfte, Mitarbeitende aus Krankenhäusern – viele haben eine Meinung und äußern diese auch“, schreibt das Klinikum. Das baden-württembergische Innenministerium plane, die Empfehlungen des Gutachtens vollumfänglich umzusetzen, befürchtet Wenzel, „deshalb müssen wir dem Gutachten widersprechen.“
„Das ist ein ganz toller Start, aber wir brauchen noch viel mehr Unterschriften“, sagt Volker Wenzel, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie.
Petition openpetition.de/ !christoph45bleibt
Zu finden ist die ●»
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