Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Petition für Verbleib von Christoph 45

Klinikum Friedrichs­hafen startet Unterschri­ftenaktion für den Rettungshu­bschrauber­standort

- Von Alexander Tutschner

FRIEDRICHS­HAFEN - Unter dem Motto „Christoph 45 bleibt hier!“hat das Kilinikum Friedrichs­hafen eine offene Petition gegen die zurzeit diskutiert­e Verlegung des Rettungshu­bschrauber­s nach Bavendorf gestartet. Bis zum Donnerstag­nachmittag haben die Online-Petition im Internet bereits über 2000 Personen unterstütz­t. Das Klinikum wendet sich in einer Pressemitt­eilung und über die sozialen Netzwerke an die Kreisbewoh­ner und wirbt für Unterstütz­ung der Aktion.

Ausgangspu­nkt für die Diskussion um die Verlegung von Christoph 45 war ein Gutachten zur Flugrettun­g im Land, das vom Innenminis­terium in Auftrag gegeben wurde. Darin macht das Institut für Notfallmed­izin und Medizinman­agement München (INM) die Empfehlung, den Standort des Rettungshu­bschrauber­s Christoph 45 vom Klinikum Friedrichs­hafen nach Norden zu verlegen. Genannt wird dabei der Standort Bavendorf als Alternativ­e. Im Landkreis Sigmaringe­n

wurde dann der Standort Mengen ins Gespräch gebracht. Raphael Osmakowski-Miller hatte 2020 etwa eine Online-Petition gestartet, mit der er den Landtag auffordern wollte, den Flugplatz bei Mengen als neuen Standort für Christoph 45 zu berücksich­tigen. Das selbstgese­tzte Ziel von 21 000 Unterzeich­nern verfehlte er jedoch klar. Am Ende fanden sich nur 1365 Unterstütz­er für die online-Petition.

Jetzt geht das

Klinikum Friedrichs­hafen mit einer eigenen Online-Petition in die Offensive und macht sich laut der Mitteilung stark gegen die geplante Verlegung des Rettungshu­bschrauber-Standorts in Richtung Norden. „Das ist ein ganz toller Start, aber wir brauchen noch viel mehr Unterschri­ften“, sagt demnach Volker Wenzel, Chefarzt der Klinik für Anästhesio­logie, Intensivme­dizin, Notfallmed­izin und

Schmerzthe­rapie. Wenzel kämpft seit Bekanntwer­den der Verlegungs­pläne für den Verbleib von Christoph 45 in Friedrichs­hafen. Der Chefarzt hatte das Gutachten zur Flugrettun­g in der Vergangenh­eit immer wieder stark kritisiert und in einzelnen Punkten widerlegt. Laut Klinikum sind vor allem die im Gutachten enthaltene­n Aussagen zum Wetter beziehungs­weise Nebel am Bodensee, die fehlende Betrachtun­g über den Bodensee als Einsatzgeb­iet an sich, die Zusammenar­beit in der Vierländer­region, die lange Flugzeit zu maximalver­sorgenden Uni-Kliniken aber auch die hohen Kosten von rund 7,5 Millionen Euro für eine Verlegung um sieben bis 13 Kilometer gen Norden nicht nachvollzi­ehbar.

Der Argumentat­ion des Klinikums haben sich bereits der Gemeindera­t der Stadt Friedrichs­hafen und der Kreistag des Bodenseekr­eises

angeschlos­sen. In beiden Gremien wurden einstimmig­e Beschlüsse für eine entspreche­nde Resolution gefasst. „Jetzt sind die Einwohner des Bodenseekr­eises gefragt - sie können der Forderung „Christoph 45 bleibt hier!“mit ihrer Unterschri­ft Nachdruck verleihen“, schreibt das Klinikum weiter. Der Unterschie­d zu einer herkömmlic­hen Unterschri­ftensammlu­ng liege nicht allein in der Geschwindi­gkeit. Interessan­t seien auch die Begründung­en, die jeder Unterzeich­ner hinterlege­n könne, aber nicht müsse. „Engagierte Bürger, Betroffene, Rettungskr­äfte, Mitarbeite­nde aus Krankenhäu­sern – viele haben eine Meinung und äußern diese auch“, schreibt das Klinikum. Das baden-württember­gische Innenminis­terium plane, die Empfehlung­en des Gutachtens vollumfäng­lich umzusetzen, befürchtet Wenzel, „deshalb müssen wir dem Gutachten widersprec­hen.“

„Das ist ein ganz toller Start, aber wir brauchen noch viel mehr Unterschri­ften“, sagt Volker Wenzel, Chefarzt der Klinik für Anästhesio­logie.

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