Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Ein Prozess, den Kinder aktiv mitgestalten“
SIGMARINGEN (aja) - Daniela Banzer (Foto:aja), Leiterin des Amts für Familie und Bildung der Stadt Sigmaringen, ist Ansprechperson für geschlechterbewusste Erziehung an städtischen Bildungseinrichtungen.
Wie lange ist für die Stadt Sigmaringen das Thema „geschlechterneutrale Erziehung“in ihren Einrichtungen schon Thema?
Die Kindertageseinrichtungen sind unter anderem über das Kinderund Jugendhilfegesetz verpflichtet, die „unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung zu fördern“. Daher ist dies immer wieder Thema mit den Einrichtungsleitungen und wird auch im Rahmen der allgemeinen pädagogischen Planungen immer wieder thematisiert. Wir haben bisher von einer geschlechterbewussten Erziehung gesprochen. Wir sehen es als Querschnittsaufgabe, die im Bereich von Spielangeboten genauso Beachtung finden sollte wie in der Raum- und der Tagesgestaltung. Geschlechterbewusste Erziehung kann kein Programm sein, es ist ein Prozess, den Kinder aktiv mitgestalten. Kinder reproduzieren im Kindergarten häufig das, was sie schon kennen, beispielsweise ein bestimmter Spielbereich „ist was für Mädchen“oder „das können nur Jungs“. Hier geht es um die bewusste Wahrnehmung durch die pädagogischen Fachkräfte und darum, Veränderungen anzustoßen, Stereotypen zu erkennen und entsprechende Spielimpulse zu geben. Das hat etwas mit Haltung zu tun und damit, wie Kinder wahrgenommen werden. In den Kindergärten gibt es bereits konkrete Überlegungen, Elternabende zu diesem Thema zu gestalten. Corona-bedingt stehen diese Termine aber noch aus.