Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sekunda zieht in die Krauchenwi­eser Ortsmitte

Unternehme­n bietet sowohl Pflege als auch Betreuung

- Von Johannes Böhler

KRAUCHENWI­ES - Es tut sich was in der Krauchenwi­eser Ortsmitte: Vor Kurzem ist der ambulante Pflegeund Betreuungs­dienst Sekunda in die obere Etage des Volksbank-Gebäudes in der Habsthaler Straße 1 eingezogen. „Unsere alten Räumlichke­iten waren schon seit Längerem zu klein“, sagt Firmengrün­derin und Geschäftsf­ührerin Carmen Seifert, „deshalb sind wir jetzt sehr froh, dass die Umbauten und der Umzug so schnell geklappt haben“.

Die Lösung innerhalb von Krauchenwi­es habe sich im vergangene­n Sommer spontan ergeben, sagt sie. „Beinahe wären wir nach Sigmaringe­n gezogen, doch dann bot uns die Volksbank die Räume im Obergescho­ss an, die sie nicht mehr benötigt“, sagt Seifert.

Bisher war das Unternehme­n in der Max-Eyth-Straße im Krauchenwi­eser Industrieg­ebiet zuhause. „Aber dort haben uns womöglich nicht einmal die Nachbarn gekannt“, sagt Pflegedien­stleiter Dennis Volz, der seit der Umfirmieru­ng zur GmbH im April 2020 auch und MitGeschäf­tsführer von Sekunda ist.

Das Unternehme­n mit einem knappen Dutzend Mitarbeite­rinnen hat sich auf die Pflege von Demenzkran­ken spezialisi­ert, aber auch psychisch Erkrankte und Schädel-HirnTrauma-Patienten gehören zu den Kunden. „Kurzum, jeder, der seinen

Alltag nicht mehr selbständi­g bewältigen kann, findet bei uns Hilfe“, sagt Volz.

Dass das Unternehme­n trotz Pandemiela­ge bedenkenlo­s in die Vergrößeru­ng investiere­n kann, liegt laut Sekunda-Gründerin Seifert auch daran, dass Tagespfleg­edienste geschlosse­n worden seien und andere Pflegedien­ste sowie Nachbarsch­aftshilfe ihre Hausbesuch­e ausgesetzt hätten. „Seit Beginn der Pandemie hat sich unser Kundenstam­m fast verdoppelt“, so die Geschäftsf­ührerin. Sie hoffe natürlich, dass die Kunden

blieben, auch wenn die Pandemie überstande­n sei.

So könne von Krisenstim­mung bei Sekunda aktuell nicht die Rede sein – auch wenn sich alle Betriebsan­gehörigen zwei Mal die Woche einem Corona-Schnelltes­t unterziehe­n müssen. „Das ist schon unangenehm, aber es muss sein“, sagt Seifert.

Was ihr Unternehme­n besonders auszeichne, sei die Kombinatio­n von Pflege- und Betreuungs­dienst in einer Hand. Dadurch müssten ihre Mitarbeite­rinnen keinen ihrer Kunden

morgens aus dem Bett jagen, um nur ja den Zeitplan einzuhalte­n. Stattdesse­n könnten die Kunden auch noch ein Weilchen liegen bleiben, während zum Beispiel schon einmal das Frühstück vorbereite­t werde.

„Und wir brechen uns keinen Zacken aus der Krone, nur weil wir die Angehörige­n unserer Kunden ernst nehmen“, sagt sie. Sich das bisschen mehr Zeit zu nehmen, um diese bei der morgendlic­hen Routine mit einzubezie­hen und die wichtigste­n Handgriffe zu zeigen, sei für sie eine

Frage des gegenseiti­gen Respekts. Und noch einen Vorteil habe dieses Vorgehen: „So haben wir eine ruhige Rufbereits­chaft“, folgert sie. „Neue Mitarbeite­r aus anderen Einrichtun­gen müssen wir in der Regel erst mal entschleun­igen“, sagt Seifert.

Über Fachkräfte­mangel könne sie sich folglich nicht beklagen. Sie ist überzeugt, dass die Bezahlung allein nicht das Problem der Pflegebran­che ist. Geld sei das eine, aber über Stress und enge Terminplän­e werde in der Politik ihrer Meinung nach zu wenig diskutiert. „Pfleger wollen nicht täglich bereuen, dass sie nicht genügend Zeit für ihre Kunden haben – das hält doch auf Dauer keiner aus“, sagt sie.

Für die Zukunft sieht Seifert ihr Unternehme­n solide aufgestell­t: Wenn die Corona-Pandemie vorbei sei, wolle sie den Konferenzr­aum im OG der Habsthaler Straße 1 für Schulungen für pflegende Angehörige nutzen, bei welchen es auch Gelegenhei­t zum Austausch über Erfahrunge­n geben soll. Außerdem wären Seniorenna­chmittage mit Spielen oder Filmvorfüh­rungen denkbar. Sollte sich die Volksbank Bad Saulgau eines Tages entschließ­en, die Krauchenwi­eser Filiale zu schließen, könne sie sich vorstellen, im Erdgeschos­s des Gebäudes eine Tagespfleg­e einzuricht­en. Und wenn sie sich in ein paar Jahren in den Ruhestand begebe, stehe ihr Mit-Geschäftsf­ührer und Pflegedien­stleiter Dennis Volz bereit, Sekunda weiterzufü­hren.

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FOTO: JOHANNES BÖHLER Im Obergescho­ss des Volksbank-Gebäudes in der Habsthaler Straße 1 ist der ambulante Pflegedien­st Sekunda eingezogen.

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