Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Jörg Gühring stirbt im Alter von 86 Jahren
Der schwäbische Unternehmer baut von Albstadt-Ebingen aus ein Firmenimperium auf
ALBSTADT-EBINGEN (sz) - Der schwäbische Unternehmer Jörg Gühring ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Das hat das Unternehmen am Mittwoch mitgeteilt. Jörg Gühring hat das gleichnamige Unternehmen in rund sechs Jahrzehnten vom Nischenanbieter zum internationalen Marktführer aufgebaut. Inzwischen hat das Unternehmen 70 Standorte in 48 Ländern.
Jörg Gühring wurde am 20. Januar 1935 in Ebingen geboren. Der Stammsitz des Unternehmens befindet sich noch immer neben seinem Geburtshaus in der Ebinger Oststadt. 1898 vom Großvater Gottlieb Gühring gegründet, steigt Jörg Gühring 1964 ins Familienunternehmen ein, nachdem er in der Maschinenfabrik Weingarten das Handwerk des Maschinenschlossers erlernt und in München Betriebswirtschaft studiert und promoviert hat.
1985 übernimmt Dr. Jörg Gühring die Firmenleitung. Unter seiner Leitung wächst Gühring zum Global Player, expandiert nach Übersee, Asien und in ganz Europa. Als Weltmarktführer für Präzisionswerkzeuge, vor allem für die Automobilindustrie und den Maschinenbau, unterhält Gühring weltweit über 70 Produktionsstandorte in 48 Ländern. Auf jedem Kontinent entwickeln, fertigen und vertreiben mehr als 8000 Mitarbeiter die Präzisionswerkzeuge aus Albstadt. Gühring war mit der Fernsehmoderatorin und Ärztin AntjeKatrin Kühnemann verheiratet und bricht bis ins hohe Alter laut der Mitteilung jährlich zu seiner Weltreise auf. Besucht Firmensitze auf der ganzen Welt, agiert als stetiger
Antrieb in Richtung der weiteren Perfektionierung von Produkten und Prozessen. Innerhalb eines Jahrhunderts wächst Gühring so aus sich selbst heraus zum Global Player. Mit innovativen und wirtschaftlichen Produkten erreicht das Unternehmen im Jahr 2018 erstmals einen Gesamtumsatz von 1,1 Milliarden Euro. Seine Heimat vergisst Gühring dabei niemals. Das Unternehmen investiert in viele Standorte der Umgebung. Neben mehreren Werken in Albstadt-Ebingen, auch im Sigmaringer Ortsteil Laiz, wo die Firma seit Beginn der 60er-Jahre Hartmetallsonderbohrer und Gewindebohrer baut. Auch in Onstmettingen betreibt das Unternehmen eine Niederlassung, wo Gühring vor zehn Jahren das ehemalige Firmengelände von Dionys Hofmann übernimmt und nahezu alle dortigen Mitarbeiter im neuen Albstädter Werk III beschäftigt – ein Bekenntnis zum Standort sondergleichen.
Seine Leistungen als Unternehmer und Unterstützer haben ihm vielfache Würdigungen eingebracht, darunter das Bundesverdienstkreuz und den Berliner Verdienstorden. Seine beispiellose Leidenschaft, sein strategischer Weitblick und seine Verbundenheit zu den Mitarbeitern haben die Unternehmensführung und Unternehmensentwicklung von Gühring geprägt und werden dies weiter tun, heißt es in dem Schreiben, in dem auch die Geschäftsführung, Oliver Gühring, Dietmar Pfränger und Bernd Schatz, zu Wort kommt: „Wir bewundern die unternehmerische Leistung, die uns gleichermaßen Vorbild und Verpflichtung ist. Wir empfinden tiefe Trauer, aber auch große Dankbarkeit. Wir werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren und sein Lebenswerk in seinem Sinne weiterführen.“