Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Virus-Schutz im Klassenraum
Karliczek präsentiert Leitlinien für Schulöffnungen
BERLIN - Bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch wird voraussichtlich entschieden, ob die Schulen bald flächendeckend geöffnet werden. Um Schulleitungen und Lehrkräfte auf den Tag X vorzubereiten, hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) Leitlinien vorgestellt. Erarbeitet worden sind sie von 36 Fachgesellschaften, darunter solche für Kinder- und Jugendmedizin sowie für Epidemiologie. Die Leitlinien sollten dazu dienen, bei Öffnung der Schulen „das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten“, sagte die Ministerin. Die wichtigsten Maßnahmen:
Gruppen festlegen:
Bei mäßigen Infektionszahlen sollen Klassen und Jahrgänge in feste Gruppen eingeteilt werden. Zu einem Wechsel zwischen Präsenz- und Fernunterricht wird nur in Regionen geraten, in denen die Infektionszahlen sehr hoch sind – wobei „sehr hoch“nicht definiert ist.
Tragen von medizinischen Masken:
Sie sollen bei hohen Infektionszahlen von Schülern und Lehrkräften getragen werden. Das Tragen von FFP2-Masken wird denjenigen empfohlen, bei denen ein besonderes Risiko für schwere Covid-19-Erkrankungen vorliegt. Die Masken sollen bei hohem Infektionsgeschehen auch auf dem Schulweg zum Einsatz kommen.
Konsequenter Umgang mit Verdachtsfällen:
Schüler sollen nicht am Unterricht teilnehmen, wenn mindestens eines der folgenden Symptome auftritt: Fieber über 38
Grad, trockener Husten mehr als gelegentlich, anhaltende Bauchschmerzen, Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns. Bei Schnupfen ohne Fieber müssen Kinder und Jugendliche nicht zu Hause bleiben.
Konsequente Reaktion auf Risikokontakte:
Die unmittelbaren Sitznachbarn eines an Covid-19 erkrankten Schülers (davor, dahinter, rechts und links) gelten als Kontaktpersonen ersten Grades und müssen 14 Tage in häusliche Quarantäne, können sich aber vor Ablauf dieser Zeit freitesten. Das Gleiche gilt für Risikokontakte außerhalb der Schule.
Lüften:
„Querlüftung bei weit geöffneten Fenstern alle 20 Minuten für drei bis fünf Minuten, im Sommer alle zehn bis 20 Minuten. Außerdem nach jeder Unterrichtsstunde über die gesamte Pausenzeit.“
Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion Margit Stumpp, begrüßte die Expertenempfehlungen. Damit aber die Leitlinien nicht „zur PR-Ente werden“, müsse die Ministerin „nun schleunigst Verbündete suchen“.