Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Warten, waschen, schneiden
Friseure bereiten sich auf Öffnung ihrer Salons vor
BERLIN (dpa) - Stühle werden verrückt, Trennwände aufgestellt und Spender mit Desinfektionsmittel gefüllt – die Vorbereitungen vieler Friseursalons laufen vor der Wiedereröffnung am kommenden Montag auf Hochtouren. „Die Vorfreude ist groß – bei Kunden und ihren Friseuren gleichermaßen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Jörg Müller. Die Betriebe seien auf den Ansturm der Kunden vorbereitet. Frust herrscht hingegen bei vielen Kosmetikerinnen, deren Läden weiterhin zu bleiben.
Seit Mitte Dezember sind die Friseursalons wegen der Pandemie geschlossen, im Frühjahr 2020 hatten sie schon mal dichtmachen müssen. Zwischendrin durften die Betriebe nur unter Einhaltung strenger Auflagen öffnen – auch diesmal orientieren sich die Vorbereitungen an einem strikten Hygienekonzept.
„Wir halten einen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern ein und tragen eine medizinische Maske. Umhänge werden nach jedem Kunden gewechselt und der Arbeitsplatz desinfiziert“, sagte Müller. Zudem arbeiteten Friseure ausschließlich nach vorheriger Terminvergabe.
Wie groß die Sehnsucht vieler Kunden nach einem neuen Haarschnitt ist, zeigt ein Blick in die Regale der Drogeriemärkte. Die Drogeriekonzerne dm und Rossmann berichten etwa, dass die Nachfrage nach Haarscheren in den vergangenen Wochen gestiegen sei – bei Rossmann nach Unternehmensangaben teilweise sogar um das Vierfache.
Kein Wunder also, dass sich die Terminbücher der Friseursalons seit Bekanntgabe der Öffnungen schnell füllen. Kunden müssen laut Branchenangaben mit einer Wartezeit von mehreren Wochen rechnen. Um dem Kundenandrang gerecht zu werden, wollen viele Betriebe täglich länger und auch montags öffnen und für Mitarbeiter Schichtbetrieb einführen, sagte etwa der Geschäftsführer des Fachverbands Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg, Matthias Moser.
Nicht alle blicken positiv auf den 1. März. „Friseure sollten zu sein“, meinen etwa die Mitglieder von „#ZeroCovid“– eine Initiative von Wissenschaftlern, Aktivisten und Gesundheitspersonal. Sie fordern einen strengen Lockdown, damit die Infektionszahlen auf null sinken. Eine Öffnung der Salons bewirke das Gegenteil – es sei anzunehmen, dass die Zahlen wieder anstiegen.
Ob die Corona-Zahlen trotz der Friseuröffnungen nicht ansteigen und die Kosmetikbetriebe bald bundesweit nachziehen können, bleibt abzuwarten. Aber vorerst gilt: Weg mit der Corona-Mähne.