Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Halb Deutschland ist Risikogruppe
BERLIN (dpa) - Vor allem wegen Alter und Vorerkrankungen ist laut einer Studie mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland über 15 Jahre der Risikogruppe für schwere Covid-19-Verläufe zuzurechnen. Wissenschaftler des Robert-KochInstituts (RKI) gehen in dieser Bevölkerungsgruppe von 36,5 Millionen Menschen mit erhöhtem Risiko aus, davon sehen sie 21,6 Millionen Menschen als Hochrisikogruppe. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten RKI-Studie hervor.
Als stark erhöht werten die Autoren das Corona-Risiko bei Menschen, die über 65 Jahre alt sind oder bestimmte Vorerkrankungen aufweisen (Diabetes mellitus, chronische Nierenbeschwerden, schwerste Form von Adipositas). Erhöhtes Risiko wird in der Studie bei Betroffenen mit einer Reihe weiterer Vorerkrankungen gesehen (darunter Bluthochdruck, Asthma sowie Herzinfarkt und Schlaganfall oder chronische Folgebeschwerden). Zudem war der Hilfebedarf im Alltag ein Kriterium.
Die Risiken sind der Studie zufolge ungleich verteilt. „Im Saarland und in den ostdeutschen Bundesländern leben anteilig die meisten Menschen mit einem erhöhten Risiko“, hieß es. Auch sind laut der Studie unter Menschen mit geringer Bildung größere Anteile der Risiko- und Hochrisikogruppe zuzurechnen als bei mittel und höher Gebildeten.
Die Studie basiert laut RKI auf einer telefonischen Befragung von 23 001 Menschen ab 15 im Zeitraum von April 2019 bis Oktober 2020. Es habe zuvor „nur wenige Versuche“gegeben, die Größe der Risikogruppen zu quantifizieren. Mittlerweile gelte ein höheres Lebensalter als Hauptrisikofaktor. Als Parameter sei dieser Aspekt in bisherige Schätzungen nicht eingegangen.