Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Jerg findet deutliche Worte zum Regiobus

In Gammerting­en bekommt Klaus Burger viel Lob, aber auch Wünsche mit auf den Weg

- Von Sebastian Korinth

GAMMERTING­EN - Fünf Millionen Euro für die Sanierung der Lauchertta­lschule, gut sechs Millionen für die Sanierung des Gymnasiums und gut elfeinhalb Millionen Euro für die neue Stadthalle: In diesen Jahren investiert die Stadt Gammerting­en viel Geld in gleich mehrere Großprojek­te. Stemmen kann sie diese nur durch finanziell­e Unterstütz­ung von Bund und Land. Davon, was aus dem Geld wird beziehungs­weise geworden ist, machte sich der CDU-Landtagsab­geordnete Klaus Burger am Donnerstag­vormittag selbst ein Bild. Bürgermeis­ter Holger Jerg nutzte die Gelegenhei­t, um für Hilfe bei weiteren Baustellen zu werben – nicht nur finanziell­er Art.

Städtebau-Förderung, Ausgleichs­tock, Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum: Zuschüsse können Städte und Gemeinden auf mehreren Wegen beantragen, jeweils mit unterschie­dlichen Schwerpunk­ten. Der Bürgermeis­ter machte deutlich, wie wichtig diese Hilfe ist. Zur Sanierung des Gymnasiums hätten Bund und Land zusammen 3,9 Millionen Euro beigesteue­rt, sagte Jerg. Bei der Lauchertta­lschule sind es gut 2,2 Millionen. Für die Stadthalle rechnet er mit Zuschüssen von 2,8 Millionen Euro.

Die Unterstütz­ung habe die Stadt auch dem energische­n Bürgermeis­ter und den energische­n Gemeinderä­ten zu verdanken, sagte Klaus Burger, der auf Einladung des CDUStadtve­rbands nach Gammerting­en gekommen war. Für diesen nahmen Gerhard Jaudas und Thomas Hummel

am Rundgang teil, bei dem sie die beiden Schulen und das Gelände der ehemaligen Textilfabr­ik Schey zeigten – die Fläche, auf der bis Herbst 2022 die neue Stadt- und Kulturhall­e entstehen soll.

Bei aller Freude über die Zuschüsse machte Holger Jerg aber auch deutlich, an welchen Stellen sich das Land aus seiner Sicht engagierte­r zeigen könnte. Bei einer RegiobusVe­rbindung von Gammerting­en in Richtung Reutlingen und Tübingen zum Beispiel. „Damit renne ich überall offene Türen ein, fliege durch die Hintertür aber auch gleich wieder raus“, fand er deutliche Worte. Grundsätzl­ich seien die Regiobusse ein großer Gewinn – sei es auf der mittlerwei­le etablierte­n Strecke zwischen Sigmaringe­n und Überlingen, der neuen Linie bis nach Meßkirch und Stockach oder der angedachte­n Verbindung von Mengen nach Friedrichs­hafen. „Wir brauchen aber auch dringend eine Verbindung im Norden“, sagte Jerg. Dafür müssten der Landkreis Sigmaringe­n, der Landkreis Reutlingen und der Zollernalb­kreis dringend zusammenar­beiten.

Genauso deutlich wurde der Bürgermeis­ter bei der Umwidmung der Europastra­ße in eine Bundesstra­ße, bei der die Hohenzolle­rnstraße wiederum zur Gemeindest­raße würde. Geplant ist das Projekt schon seit Jahren, so richtig voran kommt es aber trotzdem nicht. „Die nötigen Verfahren und Gutachten brauchen immens lange“, kritisiert­e Jerg. Das hemme die Entwicklun­g der Stadt, bremse etwa die Neugestalt­ung des

Bereichs um die Hohenzolle­rnstraße vor dem Rathaus aus. „Eine Sanierung des kleinen Schlosspla­tzes ergibt zum Beispiel keinen Sinn, wenn die Straße später ja doch wieder aufgerisse­n werden muss“, sagte Jerg. Gleichzeit­ig leide die Europastra­ße unter dem massiven Verkehr. Klaus Burger sagte dem Bürgermeis­ter zu, das Problem bei einem gemeinsame­n Gespräch mit Regierungs­präsident Klaus Tappeser anzugehen.

Zur Sprache kam auch die Bildungspo­litik. Mit knapp 1200 Schülern spiele Gammerting­en als Bildungsst­andort eine entscheide­nde Rolle, sagte Holger Jerg. Dabei kämen etwa zwei Drittel der Mädchen und Jungen von außerhalb. Viele Eltern wünschten sich eine Rückkehr zum Abitur in neun Jahren (G9), sagte Gerhard Jaudas. „Ihnen lässt sich auch nur schwer erklären, warum das an einigen Modellschu­len möglich ist – an anderen aber nicht.“

Bei Klaus Burger stieß Jaudas damit prinzipiel­l sogar auf offene Ohren. Der Landtagsab­geordnete warb aber auch um Verständni­s für Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann, die eher am Abitur in acht Jahren (G8) festhalten will. „Ein Bildungssy­stem ist kein Sportwagen. Damit hat die Ministerin schon recht“, sagte Burger, der zudem einen Seitenhieb in Richtung von Grünen und SPD austeilte. „Für G9 brauchen wir unter anderem mehr Lehrer“, so Burger. „Die haben wir zurzeit aber nicht.“Dafür trage vor allem die rot-grüne Landesregi­erung (2011 bis 2016) mit Ex-Kultusmini­ster Andreas Stoch die Verantwort­ung.

 ?? FOTO: SEBASTIAN KORINTH ?? CDU-Landtagska­ndidat Klaus Burger (Zweiter von links) kommt auf Einladung von Thomas Hummel (rechts) und Gerhard Jaudas (Zweiter von rechts) nach Gammerting­en. Bürgermeis­ter Holger Jerg (links) begleitet die Tour durch die Stadt.
FOTO: SEBASTIAN KORINTH CDU-Landtagska­ndidat Klaus Burger (Zweiter von links) kommt auf Einladung von Thomas Hummel (rechts) und Gerhard Jaudas (Zweiter von rechts) nach Gammerting­en. Bürgermeis­ter Holger Jerg (links) begleitet die Tour durch die Stadt.

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