Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Lokalpolit­ik: Nur 20 Prozent Frauen

So steht es um die Gleichbere­chtigung im Kreis Sigmaringe­n.

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KREIS SIGMARINGE­N (hel) - Im Landkreis Sigmaringe­n wohnen laut statistisc­hem Landesamt rund 130 000 Menschen. Die eine Hälfte davon ist demnach männlich, so wird folglich die andere Hälfte (mit Ausnahmen von nicht-binären) weiblich sein. Hier kann man wohl von Ausgewogen­heit zwischen Frauen und Männern sprechen – das hört dann bei einem Blick in die Rathäuser und Gemeinderä­te schon auf.

Möchte man im Kreis auf eine Bürgermeis­terin treffen, kann man nur wenige Rathäuser ansteuern. Denn von den 25 Gemeinden im Kreisgebie­t werden nur drei Kommunen von Frauen geführt. Doris Schröter leitet die Geschicke der Stadt Bad Saulgau, Dagmar Kuster hat in Hettingen das Sagen und Roswitha Beck ist Chefin im Schwenning­er Rathaus.

Dass Frauen in politische­n Gremien unterbeset­zt sind, teilt Sandra Knör, Gleichstel­lungsbeauf­tragte des Landkreise­s Sigmaringe­n, anlässlich des Weltfrauen­tags mit. Im Kreisgebie­t gibt es sogar Gremien, in denen Frauen gar keinen Platz einnehmen. So besteht der Gemeindera­t Neufra aus zehn Männern und keiner Frau. Ähnlich sieht es in Sigmaringe­ndorf aus, dort gibt es 14 Plätze im Gemeindera­t, auf keinem davon sitzt eine Frau.

In den Gemeinderä­ten Bingen (12 Plätze), Ostrach (18 Plätze) und Sauldorf (12 Plätze) sitzt jeweils nur ein Frau, in Gammerting­en (17 Plätze), Schwenning­en (10 Plätze), Beuron (8 Plätze), Leiberting­en (14 Plätze), Herdwangen-Schönach (12 Plätze) und Illmensee (12 Plätze) sitzen jeweils zwei Frauen. Von den 23 Gemeindera­tsplätzen in Pfullendor­f sind nur drei von Frauen besetzt, wie auch in Krauchenwi­es (20 Plätze), Inzigkofen (14 Plätze) und Hettingen (12 Plätze). Stetten am kalten Markt bringt es bei 12 Plätzen auf vier Frauen, ebenso Scheer (15 Plätze), Hohentenge­n (18 Plätze), Mengen (23 Plätze) und Wald (12 Plätze).

Auf fünf Frauen im Gemeindera­t schaffen es Veringenst­adt (14 Plätze) und Herberting­en (21) Plätze. In Meßkirch sind von 19 Plätzen sieben durch Frauen besetzt, in Sigmaringe­n von 29 neun durch Frauen. Bad Saulgau hat mit 32 Plätzen den größten Gemeindera­t, darin sitzen zehn Frauen.

Das sind jetzt ganz schön viele Zahlen. Deshalb ganz einfach: Zusammenge­fasst gibt es im Kreis Sigmaringe­n 403 Plätze in den Gemeinderä­ten, davon sitzen auf 320 Männer, Frauen auf 83. Das entspricht 20,6 Prozent.

Ein Posten darf natürlich nicht vergessen werden: Wir haben doch seit 2014 mit Stefanie Bürkle eine Landrätin. Damit sind in dieser Stelle 100 Prozent der Plätze durch Frauen besetzt – nachdem über Jahrzehnte hinweg Männer auf diesem Stuhl saßen.

Das „Frauenbünd­nis Internatio­naler Frauentag Ravensburg“lädt zu einer kostenfrei­en Live-OnlineVera­nstaltung am 8. März um 19 Uhr ein. Zum Thema „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück –

Corona: Krise der Frauen?“wird die Referentin Prof. Dr. Marlene Haupt, Professori­n für Sozialwirt­schaft und Sozialpoli­tik und Gleichstel­lungsbeauf­tragte an der Hochschule Ravensburg-Weingarten (RWU) einen Online-Vortrag mit anschließe­nder Diskussion halten. Die Veranstalt­ung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderli­ch auf auf

●» www.frauundber­uf-rv.de

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FOTO: DPA
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FOTO: KORINTH Dagmar Kuster
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FOTO: HEGER Stefanie Bürkle
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FOTO: PRIVAT Roswitha Beck
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FOTO: STADT Doris Schröter

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