Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Klimaschutz von der Theorie in die Praxis
Jugendliche pflanzen im Gammertinger Gewann Hochwang 32 Bäume
GAMMERTINGEN (sr) - Ein lang geplantes Projekt zum Klimawandel haben einige Jugendliche vom Gammertinger Jugendzentrum mit ihrem Jugendbeauftragten Otto Sommer, Jugendarbeiter Frank Steng und Revierförster Elmar Molnar am Samstag umgesetzt. Sie haben 32 Bäume auf einer 0,2 Hektar großen Fläche gepflanzt.
Auf dem städtischen Gewann Hochwang Richtung Harthausen hat Revierförster Molnar die motivierten jungen Leute empfangen und ihnen, bevor sie zu Spaten, Bohrer, Pflöcken und Drahthosen greifen durften, eine wichtige Einführung in die Anpflanzung der Bäume gegeben.
Der Weg und die Initiative dafür hatte schon ein gutes Jahr zuvor begonnen. Bei einer rege geführten Diskussion im Gammertinger Jugendzentrum, angestoßen von Maximilian Janes, trieb die bedrohliche Lage des Regenwalds in Brasilien und die fatalen Auswirkungen der Rodungen für das Klima die Jugendlichen um, blickt Sommer zurück. Aus der anfänglichen Ohnmacht entwickelte sich die Diskussion weiter und das Thema wurde nach und nach heruntergebrochen und schließlich auf heimische Wälder fokussiert, sagt er. Der Wald vor der Haustür sei doch auch massiv geschädigt und leide unter dem Klimawandel, stellten die Jugendlichen fest und beschlossen, aktiv zu werden. „Wir waren uns einig: Hier können wir handlungsfähig sein und helfen“, sagt Sommer.
Da aber auch Klimaschutz nicht ohne finanzielle Mittel geht, haben die Jugendlichen im September vergangenen Jahres völlig selbstständig einen Öko-Flohmarkt organisiert. „Trotz der schwierigen Bedingungen aufgrund Corona haben die Kids ein tolles Konzept entwickelt und beim Flohmarkt dann tatsächlich fast 400 Euro zusammen bekommen“, sagt Sommer.
Daraufhin habe sich die Gruppe intensiv mit geeigneten Baumarten beschäftigt, Informationen gesammelt und eine Aushandlungstaktik entwickelt. Vom Förster Molnar erhielten die Jugendlichen zusätzliches Fachwissen. So kristallisierte sich eine Mischung aus Nadel- und Laubholz heraus, welche die Kriterien in Sachen Nachhaltigkeit, Ökobilanz und Zukunftsfähigkeit erfüllten. Molnar hatte die Fläche beim Hochwang bereits abgesteckt und erklärte Schritt für Schritt, was zu tun war. Das richtige Pflanzen sei extrem wichtig, genauso wie das Anbringen der Drahthose.
Mit viel Freude machten sich die Jugendlichen ans Werk und hatten sich nach zwei Stunden Arbeit ihr Vesper wirklich verdient. Damit das Projekt auch nachhaltig gelingt, werden noch einige weitere Aktionen in den nächsten ein bis zwei Jahren folgen. Sommers Wunsch: „Mein Traum ist es ja, dass ich in 30 Jahren, wenn ich in Rente bin, hier mit meinem Hund an einem schönen Wald entlang spazieren laufe.“