Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Towerstars bewahren in Weißwasser kühlen Kopf
Ravensburg beendet gegen hitzige Füchse Niederlagenserie in der DEL2 – Derby gegen Kaufbeuren am Montag
WEISSWASSER - Kurz vor dem Derby gegen den ESV Kaufbeuren (Montag, 19.30 Uhr/SpradeTV) haben die Ravensburg Towerstars in der Deutschen Eishockey-Liga 2 den kleinen Negativlauf gestoppt. Nach drei Niederlagen in Folge gewannen die Towerstars am Samstagabend bei den Lausitzer Füchsen mit 2:1. Zwar ließ Ravensburg in der Offensive abermals ein paar Chancen liegen, in der Defensive arbeitete die Mannschaft von Trainer Marc Vorderbrüggen aber stark. Das sorgte beim Gegner für Frust, der sich nach dem Schlusspfiff entlud.
Mit Ablauf der Uhr gab es am Samstagabend ein Gerangel. Mittendrin: David Zucker und Olivier Hinse sowie aufseiten der Lausitzer Füchse Brad Ross, Nicholas Ross und Andrew Clarke. Nicholas Ross kassierte fünf Minuten plus eine Spieldauerdisziplinarstrafe, alle anderen Beteiligten bekamen jeweils zwei plus zwei Minuten. Schnell hatten die Schiedsrichter die Situation aber geklärt, sie schickten beide Teams vom Eis – auf die Wahl zum Spieler des Tages wurde verzichtet. „Es sind bei Weißwasser leider immer die Gleichen, die am Ende ihren Frust rauslassen müssen“, sagte Vorderbrüggen am Sonntag. Mit dieser Kritik war Ravensburgs Trainer bei Weitem nicht alleine. Auch Chris Straube, Trainer der Lausitzer Füchse, war unzufrieden. „Unsere Spieler sollten weniger Energie dafür aufwenden, Schiedsrichter anzuschreien und mehr Energie aufs Eis bringen.“Brad Ross steht in dieser Saison nun bei 90 Strafminuten, Nicholas Ross bei 80. Zum Vergleich: Die meisten Strafminuten
bei den Towerstars hat Mathieu Pompei mit nur 28 Minuten.
Schon während der Partie, in der es teilweise durchaus ruppig zur Sache gegangen war, hatten die Schiedsrichter mit beiden Trainern gesprochen. „Ich habe meine Mannschaft beruhigt, Chris hat es auch versucht, aber bei ein paar hat es nicht geklappt“, sagte Vorderbrüggen. Die Szene nach der Schlusssirene war für den Towerstars-Trainer „völlig unnötig“.
Lange damit aufhalten wollten – und mussten – sich die Ravensburger aber nicht. Sie hatten dank einer starken Defensivleistung drei Punkte geholt und dank der Resultate der Konkurrenz den Abstand zu Platz neun wieder um drei Punkte vergrößert. „Die Defensive ist der Schlüssel zum Erfolg“, meinte Vorderbrüggen. Teil der Defensive war am Samstagabend wieder Vincenz Mayer. Den Kapitän – von Haus aus Stürmer – hatte Vorderbrüggen gegen Bad Tölz in die Angriffsreihen verschoben, um mehr Durchschlagskraft zu bekommen. Diese Idee klappte aber überhaupt nicht, daher sollte Mayer in Weißwasser wieder mithelfen, die Defensive zu stabilisieren. Das klappte hervorragend – weil Mayer wieder alles reinwarf, was er hatte. „Er geht als Kapitän mit gutem Beispiel voran und macht die Drecksarbeit“, lobte Vorderbrüggen.
Mehr als 59 Minuten lang ließen die Towerstars in der Lausitz kaum etwas vor dem eigenen Tor zu. Durch frühes Pressing machte es Ravensburg den Füchsen schwer, einen kontrollierten Spielaufbau hinzubekommen. Erst 40 Sekunden vor Schluss überwand Andrew Clark den Towerstars-Goalie Olafr Schmidt mit einem schönen Schuss unter die Latte. Im zweiten Drittel hatten der auffällige John Henrion (21.) sowie Olivier Hinse (30.) die Towerstars mit 2:0 in Führung geschossen. „Wir haben viele Chancen kreiert“, sagte Vorderbrüggen zum zweiten Drittel. Zwar taten sich die Ravensburger im ersten und letzten Drittel abermals schwer, sich gefährliche Chancen herauszuspielen. „Bei einer starken Defensive reichen halt aber auch mal zwei Tore zum Sieg“, sagte Vorderbrüggen. „Wenn man sieht, was Freiburg gegen Dresden machen musste (9:6-Sieg nach 1:6-Rückstand, Anm. der Red.), ist mir unser Spiel deutlich lieber“, sagte Vorderbrüggen.
Lausitzer Füchse – Ravensburg Towerstars 1:2 (0:0, 0:2, 1:0)
Tore: 0:1 (20:59) John Henrion (Kolb), 0:2 (29:51) Olivier Hinse (Zucker, Kolb), 1:2 (59:20 6-5) Andrew Clark (Nirschl, Schwartz)
Strafen: Weißwasser 29 Minuten + 20 (Nicholas Ross, übertriebene Härte), Ravensburg 24 Minuten.